Die Reise nach Gadaron (German Edition)
kleine Kerl drohte gleich umzufallen. Zutraulich schmiegte sich Zerberus an Kona. Da musste er doch lächeln. Denn egal, was ihn nun erwartete, schließlich nahm er wenigstens einen Freund mit.
Kapitel 2
8 Jahre später
Der Vollmond schien über dem Tal und der Burg. Er tauchte alles in ein bläuliches Licht, das scheinbar aus einer anderen Welt kam. Bei diesem Licht , sollen die Mächte der Unterwelt am stärksten sein. Auch Kona spürte, dass er in solchen Nächten besonders aktiv war. Er hatte sich in all der Zeit, die er von zuhause fort war und für Danko arbeitete, Fähigkeiten erworben, um mit den meisten Dämonen fertig zu werden. Allerdings mied er beharrlich jeden Kampf, dem er irgendwie ausweichen konnte. Zu seinem Missfallen, gelang ihm das jedoch nur sehr selten. Gerade jetzt hatte er wenig Lust, sich auf einen Kampf mit ungewissem Ausgang einzulassen. Hierher trauten sich sowieso keine Dämonen. Trotzdem hatte Kona gute Lust seine Kräfte einzusetzen, was zurzeit jedoch nicht möglich war, weil er in Dankos Burg festsaß. Zwar war er nicht direkt eingesperrt, es gab allerdings die stillschweigende Vereinbarung, dass er nicht zu oft alleine herumstreifen sollte.
Es war so gekommen, wie Danko vermutet hatte. Kona war in der Welt zu einer Art Berühmtheit geworden . Viele redeten von ihm, als dem wiedergeborenen Herrn der Unterwelt, der über hundert Dämonen im Kampf besiegt hatte. Er sollte die Schwarze Armee, eine militärisch organisierte Gruppe von Banditen, die sich durch Plünderungen finanzierte, zerschlagen haben. Außerdem sollte er Arrok, den Eroberer, in die Schranken verwiesen und dabei offenbar dämonische Kräfte angewendet haben. Es gab sogar Leute, die behaupteten, Kona könne jemanden mit einem Blick töten oder mit bloßen Händen seine Seele aus dem Körper reißen. Zumindest bei diesem letzten Gerücht, sollte sich in absehbarer Zeit ein Funken Wahrheit offenbaren. So mancher war der Überzeugung, Danko hätte Kona durch einen Trick zu seinem Lakaien gemacht. Dass er aber jederzeit seine Kontrolle über ihn verlieren könnte, worauf Kona dann zur gewissenlosen Killermaschine mutieren würde. Natürlich war das alles ganz und gar nicht in Konas Sinne. Den Aufwand war es einfach nicht wert. Allerdings war es schon zu beklemmenden Situationen gekommen, wenn Kona und die anderen Gehilfen von Danko aufeinander trafen. Daher war er dazu angehalten worden, in einem extra für ihn vorgesehenen Bereich der Burg zu bleiben. Das fiel Kona nicht schwer, denn ihm wurde ein eigener Turm zur Verfügung gestellt, in dem es alle Annehmlichkeiten gab, die man sich wünschen konnte. Er hatte einen Vorratskeller voller Delikatessen, die man nur in die Finger bekam, wenn man für eine internationale Organisation arbeitete. Außerdem hatte der Turm eine gut bestückte Bibliothek, mit einer vortrefflichen Sammlung von Kurzromanen, mit vielen Bildern und wenig Text. Das oberste Turmzimmer offenbarte einen fantastischen Blick auf die vom Mond beschienene Landschaft, die bereits Erwähnung gefunden hat.
Kona nahm einen letzten Zug aus seiner Zigarette, für die er, seit Danko ihm die erste aufgeschwatzte, eine Schwäche hatte. Dann warf er den Stummel aus dem Fenster und drehte sich um. Abgesehen vom Mondlicht, gab es keine Beleuchtung im Raum. Kona hatte bemerkt, dass er im Dunkeln immer besser sehen konnte, seit sich seine Kräfte entwickelten. Das ging so weit, dass er kaum noch weitere Lichtquellen brauchte. Das wiederum führte dazu, dass er nicht mehr wahrnahm, ob das Licht gerade angeschaltet war oder nicht. Kona steuerte auf seinen Sessel zu, in dem es sich Zerberus schon gemütlich gemacht hatte. Nach nun acht Jahren, war aus dem kleinen Welpen ein stattlicher Hund geworden, der Kona schon bei vielen seiner Abenteuer zur Seite gestanden hatte. Längst war die Verantwortung für seinen pelzigen Gefährten keine Belastung mehr. Im Gegenteil, Zerberus war sein bester Freund geworden. Auch wenn es Kona ziemlich schnurz war, was man von ihm selbst hielt, wer etwas gegen Zerberus sagte, hatte ein Problem.
Trotzdem, auch diese Kameradschaft hatte seine Grenzen. Deshalb stieß Kona Zerberus mit sanfter Gewalt vom Sessel , und der machte mit einem kurzen Jaulen Platz. Kaum hatte es sich Kona auf seinem Lieblingsplatz bequem gemacht, hörte er ein Geräusch. Kona seufzte. Schon oft hatten es die Kinder der Burg zur Mutprobe erklärt, in Konas Turm einzudringen. Die meisten verließ schon auf
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