Die Reise nach Gadaron (German Edition)
haben wir unsere eigenen Krieger! Die treten sich hier schon gegenseitig auf die Füße. Wir brauchen also keine Hilfe! Weder von euch Wächtern, noch von den verdammten Morganen!“
„So, das reicht!“, rief Kona. Er erhob seine Faust, um die sich sofort eine Flamme bildete. Damit durchschlug er die Stelle des Tores, hinter der sich vermutlich der Riegel befand. Das Tor sprang auf und enthüllte den Torwächter. Der war zu überrascht, um noch zu reagieren, als Kona zum zweiten Schlag ausholte und sein Kinn traf. Er schickte den Pförtner zu Boden.
„Bist du verrückt geworden?!“, wollte Danko wissen.
„Wieso? Der hätte uns freiwillig nie rein gelassen. Ich hab es nur beschleunigt.“
„Und jetzt?“, fragte Danko. „Bald wacht der Pförtner auf und wird jedem erzählen, dass wir mit Gewalt in die Siedlung eingedrungen sind. Dann können wir die Sache hier vergessen!“
Kurz entschlossen nahm Kona die halb leere Schnapsflasche, die auf einem Tisch neben dem Tor stand und mit der sich der Wächter wohl beschäftigt hatte, bevor Danko, Kona und Zerberus aufgetaucht waren. Er schütte den Rest der Flasche über dem bewusstlosen Wachmann aus. „So, jetzt wird ihm niemand mehr seine Geschichte glauben.“ Und er schob die leere Flasche in die Hand des Besinnungslosen. „Alkohol beim Wache halten, so was sollte verboten werden! Der Typ hat doch wirklich das Tor offen gelassen. Da kann ja jeder rein kommen.“
Kopfschü ttelnd betrat Kona die Siedlung. Zerberus folgte ihm und Danko bildete das Schlusslicht.
„Genau das mein te ich!“, knurrte Danko, während sie durch die engen Straßen mit den Blockhäusern gingen. „Hätte jemand gesehen, wie du die Tür einschlägst, hätten wir jetzt einen Aufruhr am Hals!“
„Sicher wäre das bei deinem Szenario der Fall“, meinte Kona spitzfindig. „Aber mich hat niemand gesehen, als ich die Tür eingeschlagen habe. Wir haben also nichts zu befürchten.“
„Werd jetzt bloß nicht unverschämt!“, drohte Danko. „Und lass deine Tricks! Ich mache mich jetzt auf den Weg zu meinem Informanten. Er wird sich sicher nicht blicken lassen, bevor ich nicht allein bin. Also, misch dich unters Volk. Und versuch nichts zu zerstören!“
Mit diesen Worten ließ er Kona und Zerberus stehen , und verschwand in einer Seitenstraße.
´Sich unters Volk mischen `, dachte Kona, ´leichter gesagt als getan. `
Abgesehen von einigen rauen Gestalten, war niemand auf den Straßen zu sehen. Unter welche Leute sollte er sich also mischen? Am besten würde er zum hiesigen Hauptquartier der Bürgerwehr gehen, entschied Kona. Wie es in solch kleinen Orten üblich war, gab es eine minimale feste Schutztruppe, die ausschließlich dem Ort verpflichtet war. Doch das reichte meist nicht aus, um die Siedlung vor Dämonenangriffen zu schützen. Daher gab es in den Hauptquartieren der Bürgerwehr häufig auch Unterkünfte für wandernde Dämonenjäger. Meistens schlugen die sich als Einzelgänger oder in kleinen Gruppen durch die Welt. Wenn sie sich für einige Zeit in der Siedlung niederließen, wurden sie mit kostenloser Unterkunft und Verpflegung bezahlt. Kona würde dort nicht auffallen. Vielleicht würde er von den Umherreisenden einige interessante Dinge erfahren, die ihm und Danko weiterhelfen könnten.
*
Das Hauptquartier der Bürgerwehr war nicht schwer zu finden. Wie erwartet, gehörte es zu den größten Gebäuden im Zentrum der Siedlung und hatte mehrere Eingänge. Haupteingang war eine Schwungtür, vor der einige düster blickende Gestalten herumlungerten. Aufmerksam und mit verschränkten Armen beobachteten sie alles, was sich dem Gebäude näherte. Kona wusste, dass diese Gestalten keine Bedrohung für ihn waren. So ging er, ohne die Schläger zu beachten, ins Haus. Zerberus folgte ihm und knurrte leise. Der Hauptraum war rappelvoll. Ein Duzend Dämonenjäger, aus allen Kulturkreisen, hatten sich versammelt und konsumierten Hochprozentiges, widmeten sich sündhaften Glücksspielen oder kümmerten sich um ihre zahlreichen Waffen. Ein Duft von Tabak, Leder und Alkohol lag in der Luft. Kona spürte, er war an einem Ort, an dem nur Dämonenjäger verkehrten. Er trat an den Tresen, hinter dem ein fülliger Mann mit Glatze, einem Schnurrbart und einer Augenklappe über dem linken Auge stand.
„Was darfs denn sein, Fremder?“, fragte er, während er ein Glas abtrocknete.
„Irgendwas für Erwachsene“, antwortete Kona. Zerberus kläffte einmal. „Und, kann ich etwas Wasser
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