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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Bärtschi
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Aber sie lebte offensichtlich noch. Ihre grünen Augen blitzten, als sie die drei anfauchte: »Der Geheimdienst von Orb ist zu den Piraten übergelaufen und ist nicht mehr als ein übler Haufen von gesetzlosen Marodeuren. Was würde wohl die Kaiserin dazu sagen?«
    »Die Kaiserin hat gar nichts mehr zu sagen. Und auch du, Schlampe, hast nichts mehr zu bestellen. Wenn wir mit dir fertig sind, wirst du dir wünschen, nie geboren worden zu sein«, entgegnete der Kerl auf der linken Seite und der in der Mitte auf dem Schreibtisch sagte: »Es sei denn, du würdest endlich singen. Los, schneidet sie ein wenig auf. Mal sehen, wie die Verwalterin von innen aussieht.« Er ließ darauf ein heiseres Lachen hören.
    »Stopp«, hörte sich Martin sagen. Sein Arm mit der Waffe zeigte auf die drei auf dem Schreibtisch. Wie vom Blitz getroffen, fuhren die Schlapphüte herum. Ihre Hände griffen in die Manteltaschen und für Martin bestand kein Zweifel, dass sie ihre Nagler hervorholen würden. Er drückte ab und aus dem Stummellauf seiner Waffe schoss ein Strahl roter Flüssigkeit wie aus einer harmlosen Wasserpistole. Der Mann in der Mitte, ein Typ mit einem Gesicht wie aus Stein gemeißelt, wurde vollgespritzt. Dort wo die Flüssigkeit seine Kleidung getroffen hatte, begann sie augenblicklich zu brennen. Leuchtend roter Rauch stieg zur Decke. Die beiden anderen starrten verwundert auf ihren Anführer. Ihre Hände, die sie gerade aus den Taschen zogen, verharrten mitten in der Bewegung. Der Getroffene kippte hintenüber vom Schreibtisch. Dabei war ein Zischen und Brutzeln zu hören, als würde in einer Pfanne ein Steak gebraten.
    »Keine Bewegung oder Sie erleiden das gleiche Schicksal«, bellte Martin. Zugleich wunderte er sich über sich selbst. So hätte er früher nie gehandelt. Es war ihm, als wäre er nicht mehr sich selbst und würde neben seinem Körper stehen und sich beobachten.
    »Nehmen Sie die Hände in die Höhe und legen Sie sich vor dem Schreibtisch ganz langsam auf den Fußboden«, kommandierte er.
    Doch dazu kam es nicht. Er hörte ein Zischen hinter sich und die beiden Schlapphüte kippten, von Naglerpfeilen getroffen, vom Pult. Martin duckte sich und drehte sich dabei blitzschnell um.
    »Martin, mach keinen Blödsinn«, sagte Eliane. »Dein Handschuh ist brandgefährlich.« Sie und Thomas standen bei der Bürotür und versorgten gerade ihre Nagler in ihren Gürteln.
    Martin ließ erleichtert seine Hand sinken. Er merkte, dass er zitterte. Langsam entspannte er sich.
    »Eliane, ich habe dich gesucht, wie bist du deinen Entführern entkommen?« Dann fügte er hinzu: »Natürlich habe ich auch nach dir gesucht, Thomas.«
    »Jaja, schon gut. Aber woher weißt du, dass wir entführt wurden?«, entgegnete Thomas und machte dabei ein Gesicht wie ein Kaninchen bei der Futtersuche.
    »Ich habe in Gedanken rekonstruiert, was oben im Turm hinter meinem Rücken geschehen sein muss. Es tut mir leid, dass ich nicht aufgepasst habe.«
    »Das war vielleicht besser so. Wer weiß, was sonst noch geschehen wäre, als der Schremp Eliane übernommen und mir einer der Dreckskerle einen Betäubungspfeil in den Rücken geschossen hat.«
    »Wie seid ihr euren Entführern entkommen?«, wollte Martin wissen.
    »Könnte sich mal einer der Gentlemen um mich kümmern und mich losbinden«, reklamierte die Verwalterin.
    »Entschuldigen Sie, Milady«, entgegnete Martin und eilte zu ihr, um die Fesseln zu lösen.
    »Ich habe sie überlistet«, sagte Thomas. »Sie glaubten, ich sei noch betäubt und zudem gut verschnürt. Doch beides traf nicht zu und so habe ich mir einen Nagler geschnappt und meine Wächter erledigt. Anschließend habe ich Eliane aufgegabelt und den Schremp ausgetrickst.«
    Die Verwalterin erhob sich aus dem Stuhl, doch Martin musste sie stützen.
    »Ihr müsst sofort hier verschwinden«, sagte sie.
    »Ach was, jetzt, wo es gerade spannend wird«, entgegnete Thomas.
    »Es sind zu viele. Die ganze Stadt ist unterwandert, die Stadtwache spurlos verschwunden.«
    »Was wollen Sie, Milady?«, fragte Martin. »Sie können einem übermächtigen Feind nicht alleine Widerstand leisten.«
    »Nein, das kann ich nicht. Aber ich kann auch nicht die Stadt im Stich lassen. Ich werde bis zum Schluss kämpfen und ich werde auch Eleonore rächen.« Sie ging zu einem Wandschrank und entnahm ihm einen schwarzen Ledermantel. Dann öffnete sie in der Rückwand des Schrankes eine verborgene Klappe und zog aus dem Versteck ein schweres zweiläufiges

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