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Die Reise zum Ich

Die Reise zum Ich

Titel: Die Reise zum Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Naranjo
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macht: Es liegt
    bei ihm. Die wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden
    Traumszenen bestehen im Gewahrwerden des sexuellen Elements bei der Gesichtswaschung der Mutter sowie in der drohenden Haltung des Vaters, als er sich ihm nähert, und der er trotzt.
    Wir dürfen meiner Ansicht nach davon ausgehen, daß die Unterschiedlichkeit der beiden Versuche der Betrachtung der Fotos zu verdanken war, da dem Patienten hierbei die dominanten Gefühle des Traums bewußt wurden, die dann real empfunden
    werden konnten. Hier erfolgte auch der erste Hinweis auf die
    angebliche Brutalität seines Vaters, zunächst wie sie von der
    Mutter (als Opfer) erlebt wurde, und dann aus väterlicher Sicht
    (Feindseligkeit aufgrund von Zurückweisung).
    Nachdem dadurch sein eigenes Gefühl der Zurückweisung aktiviert worden war und er in seines Vaters Verlangen nach der Liebe seiner Mutter sein eigenes Liebesverlangen wiedererkannt und auch seiner Aggressivität ein wenig Luft geschafft hatte, war er nun reif für diese Symbolhandlung, die bedeutete
    und zugleich bezeugte, daß er die Realität seines Trieblebens
    nunmehr hinzunehmen vermochte. Mit ihrer Hilfe hob er buchstäblich den Verdrängungsprozeß auf, den er sich von Kindheit an mit seiner Elternverherrlichung auferlegt hatte. Nun ist er
    nicht mehr in einen »Vater« und eine »Mutter«, in einander
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    widerstreitende
    Persönlichkeitsteile
    gespalten.
    Vielmehr
    bejaht er nun sein Bestreben, ein Mann zu sein, und sieht sich in
    der Außenwelt als ein Vater mit Frau und Kind.
    Rückblickend ist zu ersehen, daß er sich in seiner vorherigen
    Selbstverneinung mit einem parasitären, den Mann (Vater und
    Sohn) »ausschließenden« Mutterbild identifiziert hatte, anstatt
    der zu sein, der er war, und von innen nach außen zu leben. Die
    Aufdeckung der Einstellungen von »Vater« und »Mutter« bildete den Ausgangspunkt für den Prozeß des Einswerdens mit den eigenen Empfindungen, ohne Rücksicht auf die historische
    Realität der Elternpersonen. Aus diesem Grunde könnte man
    jenen ersten Prozeß einer analytischen Phase gleichsetzen, welche die in der Traumsequenz erreichte Synthese erst möglich machte.
    Wie bereits gesagt, ist die Ibogain-Therapie besonders geeignet
    für die Erforschung der Vergangenheit, im Gegensatz zu
    MMDA, das besonders der Erhellung der Gegenwartssituation
    dienlich ist. Dies trifft in so starkem Maße zu, daß man zu sagen
    versucht ist: Wenn das Motto »Ich und Du, Hier und Jetzt« eine
    komprimierte
    Beschreibung
    der
    Gestalt-Therapie
    MMDA
    beinhaltet, müßte es bei der Anwendung von Ibogain heißen
    »Er und Sie, Dort und Einst«. Aus welchem Grund ist unschwer zu verstehen: Die Wirkung von MMDA spielt sich überwiegend im Gefühlsbereich ab, die Wirkung von Ibogain
    vorwiegend im Symbolbereich, und nur mit Hilfe von-begrifflichen oder visuellen - Symbolen vermag man sich mit Realitäten auseinanderzusetzen, die nicht gegenwärtig sind.
    Auch zwischen dem Bereich vergangener Erfahrung, zu dem
    MDA uns den Zugang erleichtert, und jenem, den wir mit Hilfe
    von Ibogain aufzudecken vermögen, ist der Unterschied groß.
    Während es bei Anwendung von MDA um ein Erinnern an
    Vorgänge geht und bestenfalls auch um Reaktionen und Gefühle bei der Konfrontation mit ihnen, bewegt sich die Person bei Ibogain-Anwendung in einer Welt der Phantasien. Unter
    Ibogain evozierte Elternbilder entsprechen vermutlich dem
    Bild, das sich das Kind von seinen Eltern machte, und das noch
    im Unterbewußtsein des Erwachsenen schlummert, aber nicht
    notwendigerweise der Realität entsprechen muß. Im Lauf des
    therapeutischen Prozesses mit Ibogain werden solche Konstruktionen als das erkannt, was sie sind, und Befreiung tritt ein.
    Dagegen bei der MDA-Therapie will es scheinen, daß die Konfrontation im Reminiszieren der wahren Vorgänge besteht, was 205

    implizite der Macht der Zerrbilder entgegenwirkt, die ja auf der
    Leugnung einer Realität beruht, mit der das Kind seinerzeit
    nicht fertig zu werden vermochte.
    »Die Dinge so sehen, wie sie sind« und nicht von Einbildung
    oder Vorurteil gefärbt, so könnte man nennen, was im Augenblick der visionären Erfahrung unter LSD geschieht. Doch gilt dies meist für die Gegenwart, und erneut bezieht der schlafende
    Drache der Phantasie seinen Posten als Hüter des Pfades. Eine
    LSD-Erfahrung dieser Art hatte der Patient unseres letzten
    Beispiels (für Ibogain-Anwendung) acht Monate vorher durchlebt, und so dürften

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