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Die Reise zum Ich

Die Reise zum Ich

Titel: Die Reise zum Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Naranjo
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individuelle Veranlagung hinaus kann auch
    Übung für die fruchtbare Harmalin-Erfahrung den Boden bereiten - Übung in der Beobachtung mentaler Vorgänge, wie die meisten Formen von Psychotherapie sie betreiben, und insonderheit Übung im aktiven Imaginieren. Diese Patientin verfügte, nachdem sie durch eine Psychoanalyse und eine Reihe von gesteuerten Tagträumen vorbereitet worden war, über
    beides.
    Obwohl viele Harmalin-Erfahrungen spontan eintreten, bedarf
    auch die spontane Erfahrung günstiger Voraussetzungen. Dies
    ließ sich an den während der unproduktiven und unerfreulichen
    Sitzungen zweier Analysanden aufgezeichneten Elektroenzephalogrammen erkennen, die ganz anders ausfielen als bei produktiven und angenehmen Sitzungen, die sich im üblichen Rahmen bewegten. Ebenso dürfte das Vertrauen zum Therapeuten und der Rapport mit ihm eine wichtige Rolle spielen, denn es
    hat sich gezeigt, daß Personen, die weniger inhaltsträchtige
    Erfahrungen hatten, durchweg auch bei der vorbereitenden
    Befragung weniger kommunikativ gewesen waren.
    Bei der Behandlung mit Harmalin sollte die Hauptfunktion des
    Therapeuten meiner Ansicht nach im Zuhören bestehen. Probanden, die sich freiwillig für Harmalin-Versuche zur Verfügung stellten, wurden unabhängig davon, ob sie es aus persönlichem Interesse taten oder aus anderen Gründen, von uns angewiesen, über ihre Wahrnehmungen zu berichten, so daß sie auch dann, wenn sie zeitweilig verstummten, bemüht waren,
    ihre Reaktionen geistig zu kontrollieren. Hierbei machte ich
    einige stichprobenartige Versuche, indem ich ab und an aufhörte, ihnen Fragen zu stellen, mich in den Nebenraum begab und sie anwies, die nächste halbe Stunde ganz zwanglos zu
    verbringen, ohne Rücksicht auf eventuelle Mitteilungen. Nach
    den ersten dreißig Untersuchungen dieser Art verabfolgte ich
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    auch anderen Personen Harmalingaben ohne die üblichen Instruktionen, ihre Wahrnehmungen im Hinblick auf Berichterstattung möglichst aufmerksam zu verfolgen und sich einzuprägen. Ich hatte den deutlichen Eindruck, daß sie sich weit weniger zu erinnern vermochten, was in ihnen vorgegangen war -
    ausgenommen jene, die ich, nachdem sie anscheinend in ein
    Stadium höchster visionärer Erfahrung gelangt waren, sich
    selbst überlassen hatte.
    Wird umgekehrt diese höchst produktive Ebene nicht erreicht,
    scheint Wachsamkeit eher dazu geeignet, sie herbeizuführen,
    als das passive Hinnehmen. Diese Wachsamkeit kann man
    durch Kommunikation fördern. Vor allem bat ich die betreffenden Personen, auch ihre körperlichen Empfindungen zu verzeichnen, da dies dem natürlichen Hang, sich lethargisch fragen zu lassen und den Harmalin-Traum zu vergessen, wie es meist
    mit unseren nächtlichen Träumen geschieht, entgegenwirke.
    Der Vorzug des Harmalin scheint in erster Linie in der Herbeiführung einer Integrierung von Bewußtsein und Unterbewußtsein zu bestehen, die eine Deutung der Bilder im Wachzustand erleichtert. Läßt die Wachsamkeit nach, versinken die geschauten Vorgänge gleicherweise im Unterbewußten wie
    beim normalen Schlaf oder im gewohnten »Wachzustand«.
    In manchen Fällen indes laufen die visuellen Erlebnisse oder
    Empfindungen so spontan und gehaltvoll ab, daß nur geringe
    oder gar keine Nachhilfe des Therapeuten erforderlich ist. Aus
    anderen Fällen wiederum läßt sich ersehen, daß eine gewisse
    Lenkung oder Führung den Analysanden an einen Punkt zu
    bringen vermag, an dem die erwünschte Ergiebigkeit erreicht
    wird.
    Beim nächsten Fall, den ich hier anführe, war es der gelenkte
    Tagtraum, der die Kreativität des Analysanden kanalisierte.
    Dieses Vorgehen erwies sich verschiedentlich als höchst fruchtbar, da es einen Rahmen lieferte, in den sich die Gefühle und Wahrnehmungen des Analysanden transponieren und einfügen
    ließen, so daß sie schließlich gedeutet werden konnten. Ich bin
    gewöhnlich dem Grundschema desoilles gefolgt (Aufstieg,
    Flucht, Sturz in den Ozean), da es gewissen grundlegenden
    Verhaltensweisen
    entspricht
    (Anstrengung,
    Freiheitsstreben,
    Sturz ins Unbekannte) und ähnlich wie die Deutung der Standardbilder
    eines
    projektiven
    Tests
    dem
    Psychotherapeuten
    einige Aufschlüsse gibt über die individuelle Veranlagung der
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    einen Person im Vergleich zu anderen, wenn es um die gemeinsame Entwicklung eines Themas geht.
    Zur Erläuterung gebe ich hier die vollständige Schilderung
    einer Sequenz wieder. Der Patient ist vierunddreißig Jahre

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