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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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das«, kommentierte Longus. »Es beleidigt Eure fürstliche Würde, für geleistete Dienste mit Geld entlohnt zu werden. Ich wünschte, jemand würde mich mit dem gleichen Betrag beleidigen. Aber nun endlich zur Sache. Ich bin gekommen, um Euch mitzuteilen, daß meine Schwester gerade von Corstopitum mit Eurem Gast zurückgekehrt ist, und als höflicher Gastgeber solltet Ihr besser mit mir kommen und sie begrüßen.«
    »Den Rest der Abrechnungen werde ich später gegenzeichnen«, sagte ich zu Eukairios und folgte Longus zum Haus seiner Schwester, um Pervica in Cilurnum willkommen zu heißen.
    Die Festlichkeiten, die sich über drei Tage erstreckten, waren ein riesiger Erfolg. Wir entzündeten die Freudenfeuer zum Sadafest, die Römer wählten ihren König der Saturnalien, und wir opferten Marha und Saturn Seite an Seite. Ich hatte Hanfsamen ausfindig gemacht und für den Drachen gekauft; die Männer legten die Körner während des traditionellen Dampfbads vor dem Fest auf die glühendheißen Steine und kamen halb berauscht von dem Rauch und in beschwingter Stimmung wieder heraus. Stutenmilch zur Bereitung von Kumyß, unserem traditionellen Festgetränk, war nicht aufzutreiben, wir mußten daher mit Wein und Bier vorliebnehmen, die im Überfluß vorhanden waren. Es gab reichlich Rinderbraten und Milch, wir gaben einen Teil unserer Honigmandeln den Römern im Austausch gegen die kleinen Tonpuppen, die sie zu den Saturnalien zu verschenken pflegen, und wir wünschten uns gegenseitig ein fröhliches Fest.
    Bei den römischen Truppen ist es üblich, das ganze Jahr über einen Teil des Soldes zurückzulegen, um mit dem Geld Speisen und Getränke für die Saturnalien zu kaufen und aus Zwingern wilde Tiere zu erwerben. Es wurden also Bärenhatzen veranstaltet, und es fanden Kämpfe von Ebern, Stieren und Hunden mit wilden Tieren statt. Meine Männer hatten solche Tierkämpfe noch nie gesehen, und sie verfolgten sie mit noch größerer Begeisterung als die Asturier. Besonders imponierte ihnen der Mut der Hunde, die sich mit unbezähmbarer Angriffslust auf die gefährlichen Bestien stürzten. Wir hatten unsererseits Pferderennen und andere Wettspiele arrangiert, die bei den Römern ebenfalls großen Anklang fanden. Außerdem wurden sarmatische, römische und britische Lieder gesungen, es wurde Musik mit Harfe und Kithara, Flöte und Trommeln gemacht; es gab Tanz und akrobatische Vorführungen.
    Pervica unterhielt sich vorzüglich, allerdings gefielen ihr die Tierkämpfe nicht – die Tiere taten ihr leid. Longus’ Schwester Flavina war eine freundliche, liebenswürdige Frau, groß, dunkelhaarig, mit dem gleichen melancholischen Gesichtsausdruck und dem gleichen trockenen Humor wie ihr Bruder. Sie war mit einem asturischen Dekurio, einem Kameraden von Longus, verheiratet, der nach den römischen Vorschriften für Soldaten im aktiven Dienst verpflichtet war, in einer Baracke im Fort zu schlafen, statt bei seiner Frau im Dorf.
    Pervica verstand sich gut mir ihr, ebenso wie mit der verwitweten Mutter, die ebenfalls in dem Haus wohnte. (Longus erzählte mir später, daß er in dieser Beziehung etwas besorgt gewesen sei, da seine Mutter mir nie verziehen habe, daß ich ihren Sohn vom Pferd gestoßen hatte.) Doch Pervica kam mit allen Menschen gut zurecht. Ich stellte ihr meine Schwadronsführer vor, und sie begrüßte sie sehr freundlich und mit geziemender Achtung, und alle waren von ihr angetan. Sie lachte über Longus’ Geschichten, besonders wenn sie von mir handelten. Comittus schätzte sie wegen seines heiteren Wesens und seines gesunden Menschenverstandes, und einmal bemerkte ich, wie sie ein langes Gespräch mit Facilis führte und er sie sogar anlächelte. Zu Eukairios fand sie das gleiche ungezwungene partnerschaftliche Verhältnis, das ich zu ihm hatte.
    Alles war vollkommen; alles war fast zu vollkommen. Eine weiße, blasse Sonne erhellte die Tage der ruhigen Mittwinterzeit. Vielleicht spürten wir alle die nahenden Stürme und wollten nach dem Glück greifen, solange es noch möglich war.
    Mein Verlangen nach einem gemeinsamen Leben mit Pervica wurde immer drängender, seit ich sie am ersten Abend in Flavinas Haus neben dem Feuer sitzen sah und sie mir zulächelte, so warm und strahlend wie das Licht selbst. Warum, fragte ich mich, sollte ich noch länger warten? Ich hatte Vertrauen zu ihr, ich liebte die Anmut und Würde ihres Wesens, ihre Güte, ich bewunderte ihre Gelassenheit und ihre Kraft, auch schwierige

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