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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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mich um und wollte in den Wagen zurückgehen – da sah ich Facilis, der noch allein neben dem Feuer saß, das die anderen inzwischen verlassen hatten. Als er sah, daß ich ihn bemerkt hatte, stand er auf.
    »Ich muß mit Euch sprechen, Ariantes«, sagte er schroff.
    Ich seufzte. »Morgen.«
    »Nein. Jetzt.«
    Ich sah ihn schweigend an.
    »Es gibt ein paar Dinge, die ich wissen muß«, sagte er. »Und leider gibt es auch ein paar Dinge, die Ihr hättet erfahren sollen, bevor Ihr dieser charmanten jungen Frau einen Heiratsantrag machtet.«
    »Wenn das so ist, so ist es bereits zu spät.«
    »Ich weiß, ich weiß, ich hätte vorher mit Euch sprechen sollen, aber ich wollte die Festlichkeiten nicht stören, und außerdem hatte ich keine Ahnung, daß Ihr Euch so rasch zu diesem Schritt entscheiden würdet. Trotzdem, je eher Ihr es hört, um so besser.«
    »Also gut«, sagte ich resigniert, »wir können reden.«
    »Nicht hier. Es ist zu öffentlich. Kommt mit zu meinem Haus im Fort.«
    Ich zögerte, und er fügte betont hinzu: »Ich kann für Eure Sicherheit auf dem Hin- und Rückweg bürgen, und ich werde Euch nicht einladen, irgend etwas zu essen oder zu trinken.«
    Es hätte mir klar sein müssen, daß ein so scharfer Beobachter wie er meine Vorsichtsmaßnahmen bemerken würde. Ich folgte ihm.
    Er hatte in der Nähe des Stabsquartiers einen leeren Barackenblock der Asturier für sich allein und wohnte im Haus des Dekurios. In Eburacum hatte er einen Sklaven für die Reinigung und Pflege der Wohnung gekauft, einen mageren, häßlichen jungen Burschen, der im Wohnraum glücklich schnarchend am Herd lag, als wir hereinkamen, das Gesicht gerötet von den guten Festgetränken und den Bauch vollgestopft vom reichlichen Festschmaus. Facilis knurrte, legte eine Decke über den Jungen und ließ ihn schlafen.
    Er führte mich weiter in den Schlafraum und zündete die Lampe an. Sie warf ein gelbes Licht über die kalten Steinwände. Der Fußboden war gestampfter Lehm, es lag nicht einmal Farn darauf, um ihn etwas wärmer zu machen, und das Bett war in eine Ecke geschoben worden, um Platz für einen Schreibtisch zu schaffen. Es war so kalt, daß der Atem im Lampenlicht dampfte. Wenn je ein Raum wie ein Grab aussah, dann dieser.
    »Also«, sagte Facilis, »sprechen wir zuerst von den Dingen, die ich wissen muß. Was ist auf der Straße passiert, als Ihr nach Condercum zurückkehren wolltet?«
    »Das ist allgemein bekannt.«
    »Keineswegs ist es das. Ihr seid nicht jagen gegangen. Longus hat es mir bestätigt: Euer Bogen war noch ungespannt in seinem Behälter, als er gefunden wurde. Die Frau hatte ihn nicht entspannt, denn sie äußerte sich verwundert über seine Form und dachte, das Wasser müsse ihn verdorben haben. Und das wäre ein sehr seltsamer Jäger, der in den Fluß watet, um eine Beute herauszuholen, die er mit dem Pfeil aus einem ungespannten Bogen erlegt hat.«
    »Ein Bogen kann nach dem Gebrauch entspannt und in den Behälter gesteckt werden, um ihn trocken zu halten.«
    »Das ist möglich – aber dazu würde keine Zeit sein, wenn eine Beute flußabwärts weggetrieben zu werden droht. Und ich habe mit Eurer jungen Dame gesprochen. Als man Euch fand, lagt Ihr auf dem Rücken im seichten Wasser, aber das Gesicht war mit Schlamm bedeckt. Der Dame kam das sehr seltsam vor, und sie hat sogar jetzt noch ein ungutes Gefühl deswegen, aber sie ist klaftertief in Liebe, und sie hat Angst, wenn sie ihr Glück zuviel befragt, wird es plötzlich verschwinden. Kommt schon! Ich weiß, daß etwas im Gange ist. Ihr habt aufgehört, im Fort zu essen, und Ihr tragt die Rüstung und nehmt Eure Leibwächter mit, wenn Ihr nur Eure Pferde trainiert – Ihr, der ständig ohne Waffen unterwegs war, innerhalb und außerhalb des Forts, der den Krieg so leid war, daß er die Rüstung am liebsten tief in die Truhe verstaut hätte. Jemand hat versucht, Euch zu ermorden, und Ihr glaubt, dieser Jemand wird es wieder versuchen. Und ich kann mir denken, warum. Jemand hat Euch ein Angebot gemacht, und Ihr habt es abgelehnt, nicht wahr? Wer? Was wollte man von Euch? Hat Arshak es angenommen?«
    »Facilis«, sagte ich langsam, »nein, tut mir leid.«
    »Bitte!« Seine Stimme schlug um zu einem rauhen, heiseren Flüstern. »Ich bin nicht Euer Feind. Ich habe mich wie ein Idiot benommen auf dem Weg von Aquincum hierher. Aber damals war ich krank vor Kummer, ich dachte, es sei meine einzige Chance, mich ein wenig für den mir zugefügten Schmerz zu

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