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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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eigenes Volk benutzt es nicht. Jetzt würde ich also lernen müssen, was die Dinge in Geld wert sind. Wenigstens hatte die Apfelverkäuferin nicht versucht, mich übers Ohr zu hauen. Ich gab ihr fünf von den Sesterzen.
    »Nur vier, Herr, nur vier, und Ihr bekommt noch einen As heraus«, sagte sie lachend und wollte mir einen zurückgeben.
    Ich schüttelte den Kopf. »Der fünfte ist zum Dank für Eure Ehrlichkeit.«
    »Ihr seid sehr freundlich, Herr«, sagte sie strahlend. »Schickt Ihr einen Wagen, um die Äpfel abzuholen? Oder soll mein Mann sie Euch bringen, wenn er heute abend heimkommt?«
    Ich zögerte. Sollte ich die Äpfel zum Haus des Prokurators schicken lassen oder zum Schiff?
    Ein plötzlicher Tumult, der von der Straße herunterkam, lenkte mich von meinen Überlegungen ab. Ich schaute auf und sah einen Schimmelhengst auf den Marktplatz traben. Dies war ein völlig anderes Pferd als die traurigen Klepper, die ich vorhin gesehen hatte. Es war einige Handbreit höher, mit geradem Rücken und gewölbter Brust, und bewegte sich fast tänzelnd. Es war ein edles Pferd. Ich hatte selbst edlere, sogar in Bononia, aber vielleicht hätte ich früher mit dem Besitzer verhandelt, um es zu kaufen – in den Tagen, als ich in meinem eigenen Land lebte und Herden besaß. Mir gefielen seine Hinterhand und die Linie seines Halses. Nach dem Geschirr zu urteilen, das es trug, war es vor einen Wagen gespannt gewesen, doch die Zügel fehlten, und aus den Rufen der Leute war zu schließen, daß es sich losgerissen hatte und herrenlos herumtrabte. Ein junger Mann in vornehmer römischer Kleidung kam hinter ihm her auf den Markt gelaufen und blieb stehen. »Oh, Deae Matres !« stöhnte er, als er den Hengst über das Pflaster davontraben sah. »Fünfzehn Denare für den, der dieses Pferd einfangen kann!« rief er.
    Ich hätte so etwas nie für möglich gehalten: Der ganze Marktplatz voller Leute, und nicht einer, der wußte, wie man ein Pferd einfängt. Sie liefen mit flatternden Umhängen auf den Hengst los und natürlich scheute er. Sie rannten hinterher – und er schnaubte und legte die Ohren zurück. Sie riefen sich gegenseitig Ratschläge zu, versuchten, seine Mähne zu packen, ihn wie ein Schaf in eine Ecke zu drängen – und er schlug aus. Die wenigen Männer, die wie der Pferdehändler etwas Ahnung davon hatten, wie man den Hengst beruhigen konnte, waren in der Menge gefangen, die das arme Tier in Panik trieb. Nach wenigen Minuten hatte sich der Hengst in blinde Raserei gesteigert, er bäumte sich auf und schlug wild gegen alles aus, was in seine Nähe kam.
    »Habt Ihr ein Seil?« fragte ich meine Äpfelverkäuferin, die das aufregende Schauspiel mit Entsetzen und Entzücken zugleich betrachtete.
    Sie hatte ein Seil, und sie gab es mir eifrig. Ich ging auf den Hengst zu und knüpfte dabei ein Lasso aus dem Seil. Er bockte jetzt und schlug wie rasend Funken aus den Pflastersteinen, während der junge Mann die Hände rang.
    Ich blieb etwa fünfzehn Schritt von dem Hengst entfernt stehen und begann das Lasso zu schwingen. Die Zuschauer liefen jetzt ängstlich zurück, und es dauerte nicht lange, bis ich eine freie Wurfbahn hatte. Ich schleuderte das Lasso um den Hals des Hengstes; als er wegsprang, ließ ich mich ein paar Schritte mitziehen, dann zog ich die Schlinge fester und begann ruhig zu ihm zu sprechen. Das Pferd stoppte und stand zitternd still, die Ohren zurückgelegt. Ich ging ganz langsam vorwärts, immer beruhigend zu ihm sprechend, bis ich nahe genug war, um es zu berühren. Die Ohren schnellten nervös nach vorn, als meine Hand über den schweißnassen Hals strich.
    Da stieß ein großer, rotgesichtiger Mann einen gellenden Schrei aus und stürzte von der anderen Seite auf den Hengst zu. »Ich hab’ ihn!« rief er. Und natürlich versuchte das Pferd durchzugehen – über mich weg. Ich wurde auf das Pflaster geworfen, und das Pferd trat mich – zu allem Unglück genau auf mein verletztes Bein. Der plötzliche Schmerz fuhr wie ein Blitz durch meinen Körper, und ich schrie auf. Aus Instinkt und lebenslanger Erfahrung blieb ich still liegen und ließ das Seil los – man hält ein scheuendes Pferd nicht fest, wenn es über einem steht –, das Tier rannte davon. Der Mann mit dem roten Gesicht bekam das Seil zu fassen, und dann packten ein Dutzend Hände das Pferd und führten es weg.
    »Ich hab’ ihn eingefangen!« schrie der Rotgesichtige erneut.
    »Nichts hast du!« widersprach meine

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