Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
Vom Netzwerk:
Euer Freund und Bruder Arsacus gewohnt hat und das er sehr leicht für Euch hätte präparieren können.
    Heraus mit der Wahrheit, Mann! Ich bin geduldig gewesen, ich habe eine hohe Meinung von Euch, ich denke, ich verstehe die Motive für Euer Schweigen – aber ich bin kein verdammter Idiot! Ihr wißt etwas, jemand anderer weiß, daß Ihr es wißt, und Ihr solltet es besser ausspucken, bevor dieser Jemand Erfolg mit seinen Anschlägen hat!«
    Er war kein verdammter Idiot; er hatte sich aus den einzelnen Teilen dieses Puzzles ein besseres Bild zusammengesetzt, als ich erwartet hatte. Ich fragte mich sogar einen Augenblick, ob er recht hatte, daß Arshak das Haus für mich präpariert hatte. Aber das war unmöglich; als wir uns unterwegs begegnet waren, hatte er nicht verhehlt, wie sehr er darauf brannte, mich im Zweikampf mit dem Speer zu töten; eine so hinterhältige, eines sarmatischen Fürsten unwürdige Methode, mich umzubringen, hätte Arshak nie gewählt. Es waren mit Sicherheit Bodicas Freunde gewesen, die das Feuer gelegt hatten. Doch ich konnte es immer noch nicht wagen, die Gemahlin des Legaten zu beschuldigen, noch dazu in dieser Festungsstadt, wo sie »überall ihre Spione hatte« – wenn mir auch ein kurzer Blick auf sie zeigte, daß sie in höchster Panik war und mich entsetzt ansah.
    »Kein Sarmate würde durch Brandstiftung morden«, erwiderte ich Priscus. »Mein Bruder Arshak bevorzugt den Kampf mit dem Speer, aber selbst wenn er fähig wäre, seine Ehre durch einen Mord zu beflecken, würde er dazu kein Feuer verwenden. Es gilt in unserem Volk als Sakrileg, Marha, den Gott des Feuers, durch das Töten mit Feuer zu beleidigen. Und auch der Mann, der in Corstopitum umgebracht wurde, ist nicht auf eine Weise getötet worden, die bei meinem Volk üblich ist.«
    Priscus schwieg einen Augenblick, verständnislos den Kopf schüttelnd.
    »Ich kann nicht glauben, daß du Arshak zu Recht verdächtigst, Tiberius«, warf Bodica atemlos ein; ihre Augen waren dunkel und wie verschleiert. »Er ist nicht der Typ eines Verschwörers, du mußt das gesehen haben. Er ist aufbrausend, und ich traue ihm durchaus zu, im Affekt zu töten, ja, aber er ist kein Planer.«
    Priscus brummte und stand auf. »Also gut«, sagte er und nahm eine Lampe vom Ständer in der Ecke. »Es ist ziemlich klar, daß Briten in die Sache verwickelt sind. Na ja, vielleicht hatte Arsacus mit diesem besonderen Fall, der Brandstiftung, nichts zu tun, vielleicht ist er überhaupt nicht schuldig, obwohl mir unverständlich ist, warum Ihr den Mund haltet, Ariantes, wenn es sich so verhält. Mir erscheint es durchaus plausibel, daß Ihr versuchen würdet, sarmatische Streitigkeiten auf sarmatische Weise zu bereinigen. Und auch, daß Ihr den Vorwurf einiger Eurer Freunde, mit Rom zu sympathisieren, nicht noch dadurch erhärten wollt, daß Ihr mir einen Kommandeurskameraden ausliefert. Aber vielleicht irre ich mich.«
    Er stellte die Lampe auf den Tisch, direkt vor meinen Platz. »Haltet Eure Hand über diese Lampe, und schwört nach dem Brauch Eures Volkes auf das Feuer, daß nach Eurem besten Wissen und Gewissen Arshak unschuldig ist und daß Ihr nicht wißt, wer Euch zu töten versucht und warum.«
    Ich sah ihn entsetzt an. »Edler Herr«, sagte ich schließlich, »wenn ich Verdachtsgründe habe, so habe ich doch keinen Beweis. Und ich habe nicht den Wunsch, der Verleumdung angesehener Römer angeklagt zu werden, weil ich keine Beweise vorlegen kann. Wenn ich einen triftigen Beweis in die Hand bekomme, werde ich Euch Meldung erstatten, dessen könnt Ihr versichert sein.«
    Er starrte mich an. »Angesehene Römer, so ist das?« sagte er langsam. »Angesehene Römer und Arsacus, oder angesehene Römer allein?«
    Ich hielt meine Hand über die Flamme der Lampe. »Ich schwöre, daß meine Behauptung, keine Erinnerung an das zu haben, was auf dem Rückweg von Condercum geschehen ist, die reine Wahrheit war. Ich schwöre, daß ich Arshak für unschuldig sowohl an dem Brandanschlag wie an dem Mord in Corstopitum halte.« Die Flamme brannte unangenehm heiß auf meine Handfläche, während ich krampfhaft überlegte, was ich sonst noch wahrheitsgemäß beschwören könnte; aber mir fiel nichts ein, und ich zog die Hand zurück.
    »Das ist weit entfernt von dem, was ich Euch zu schwören befohlen habe«, erklärte Priscus.
    Es gab noch eine Sache, die ich beschwören konnte, fiel mir plötzlich ein. Ich streckte meine Hand wieder über das Feuer. »Ich habe

Weitere Kostenlose Bücher