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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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wußtet.«
    »Nein«, sagte ich erbittert, »es ist geschehen, weil wir Frieden in Cilurnum hatten. Ihr nahmt an, ich stände unter Arrest, weil man mich eines Komplotts mit Gatalas verdächtigte; aber die römischen Offiziere in Cilurnum vertrauten mir und ließen mich in Freiheit. Mit gefallen Eure Pläne nicht, Aurelia Bodica, sie sind voller Lügen und nehmen keinerlei Rücksicht auf Eure Verbündeten. Ich würde mich und meine Männer niemals Eurem selbstsüchtigen Ehrgeiz anvertrauen.« Ich trank den Rest des Weins in einem Zug aus und reichte ihr den Becher zurück.
    Sie sah mich mit einem rätselhaften Blick an. »Ihr werdet Euch also nicht uns anschließen? Ihr wollt mich nicht einmal zu Ende anhören?«
    Ich schüttelte den Kopf und wandte mich Arshak zu, der, wie ich bemerkt hatte, zu seinem Pferd zurückgegangen und aufgesessen war. »Ich habe keinen Beweis für irgend etwas«, erklärte ich ihm. »Und was gesagt worden ist, stand unter dem Gesetz der Gastfreundschaft. Wenn du es wünschst, bin ich auch bereit, auf das Feuer zu schwören, daß ich über dieses Gespräch zu niemandem sprechen werde. Ihr beide werdet allerdings darauf zu achten haben, daß ich keinen Beweis in die Hand bekomme. Ich wünsche eine gute Zeit.«
    »Du stehst also auf der Seite der Römer«, sagte Arshak bitter und zornig. Seine Hand lag am Schaft des Speers.
    »Ich stehe auf der Seite meiner eigenen Männer; sie verlassen sich darauf, daß ich tue, was für sie das Beste ist.«
    »Verräter!« rief Arshak und zog den Speer aus dem Halter. Ich berührte Farnas Flanken leicht mit den Absätzen. Sie sprang mit gewaltigen Sätzen vorwärts, die Straße hinauf, während ich meinen Bogen aus dem Behälter zog. Arshak stieß einen gellenden Schrei aus und senkte den Speer. Ich machte kehrt, spannte den Bogen, legte einen Pfeil an die Sehne und kanterte über das Feld seitlich auf den Wagen zu. Farna bäumte sich auf, als ich den Zügel scharf anzog. Den Pfeil hielt ich auf Bodica gerichtet. »Laß mich nach Corstopitum zurückkehren«, rief ich Arshak zu.
    »Kämpfe gegen mich! « schrie Arshak, der sein Pferd zwischen mich und Bodicas Wagen zu bringen versuchte. »Laß Bodica aus dem Spiel! Ich fordere dich zum Kampf heraus!« Aber ich lenkte Farna so herum, daß mein Pfeil immer auf Bodica gerichtet blieb.
    »Ich habe nicht die Absicht, mit dir zu kämpfen. Selbst wenn es mir gelänge, dich zu töten, würden die Römer mich wegen Mordes vor Gericht stellen, und meine Männer würden meutern und müßten sterben. Ich habe dir einen fairen Vorschlag gemacht. Akzeptiere ihn, und laß mich weiterreiten.«
    »Dann reitet!« sagte Bodica. Sie stand hoch aufgerichtet im Wagen, ihren blauen Mantel hatte sie fest um die Schultern gezogen, die Kapuze aber stolz zurückgeworfen, wie um zu zeigen, daß meine Drohung sie nicht einschüchterte. Sie hob die Hand: »Reitet wenn Ihr könnt!«
    Ich lenkte Farna auf die Straße zurück, den Bogen mit dem Pfeil hielt ich gespannt. Aber bevor ich noch das Pflaster erreichte, schien ein dunkler Nebel über meine Augen zu fallen. Mir wurde schwindlig. Farna sprang auf die Straße, ihre Hufe schlugen gegen die Steine. Dann blieb sie stehen; sie spürte, daß etwas nicht in Ordnung war. Meine Hände, die den Bogen hielten, schienen plötzlich sehr weit weg zu sein. Als ob ich mir selbst von fern zuschaute, sah ich, wie der Bogen schlaff wurde. Meine Finger lösten sich von der Sehne, und der Pfeil fiel herab. Arshak senkte den Speer und starrte mich verwundert an. Farna schnaubte leise und schüttelte verwirrt den Kopf.
    Bodica stieg vom Wagen und kam auf mich zu. Ich konnte mich nicht bewegen. Sie nahm mir den Bogen aus den Händen, als wäre ich ein Kind. Wenn es mir doch nur gelänge, diese Müdigkeit zu überwinden! Ich tastete an meiner Schulter nach dem Schwertgriff, konnte ihn aber nicht finden. Bodica gab mir einen leichten Stoß, und ich fiel. Ich lag auf dem Rücken, sah an der Flanke meines Pferdes vorbei, dessen Fell in der Kälte dampfte, den grauen Himmel, aus dem einige leichte Schneeflocken fielen. Alles schien seltsam fern zu sein, so als läge es am Ende eines langen Tunnels, durch den ich hindurchschaute.
    »Was hast du mit ihm gemacht?« rief Arshak.
    »Dachtest du, wir könnten ihn nach Corstopitum zurückkehren lassen?« entgegnete sie. »Seine Zusammenarbeit mit den Römern hat uns bereits mehr als tausend Menschenleben gekostet, und jetzt, wo er weiß, daß wir seine Feinde sind,

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