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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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berichtigte Rodericus leise, und seine Augen schimmerten plötzlich. »Wir hatten die Erlaubnis, bis nach Rom zu reisen. Doch ohne Bruder Warmund werde ich wohl unverrichteter Dinge heimkehren. Wir wurden in Bregenz getrennt, und seither ist er verschwunden.«
    »Und wie lange ist das her?«, platzte Eckhard heraus. »Ich frage, weil …«
    »Das genügt!«
    Eckhard senkte den Kopf. »Verzeiht! Das war unangemessen.«
    »Das war es in der Tat«, sagte der Abt kalt. »Kehrt nun zu euren Pflichten zurück.« Er wartete, bis sich die Tür hinter den beiden Mönchen geschlossen hatte, dann drehte er sich zu Udalrich um. »Noch Wein?«
    »Gern!«
    Schweigend tranken die beiden Männer. Endlich stellte der Abt den Becher ab. Das Scheppern von Metall auf Holz zerriss die Stille. »Ich habe eine Bitte.«
    »Und die wäre?«
    Hartmann zwang sich zu einem verbindlicheren Gesichtsausdruck. »Gebt auf Bruder Rodericus acht. Ihr habt ihn selbst erlebt. Er ist ein gottesfürchtiger junger Mensch, aber er kennt sich in der Welt nicht aus. Meiner Meinung nach hätte er nie mit so einer wichtigen Reise betraut werden dürfen. Ohne Führung ist er hilflos. Als er zu uns kam, war er völlig verstört.«
    »Ich werde ein Auge auf ihn haben«, versprach Udalrich, leerte seinen Becher und stand auf. »Ich wünsche Euch eine gute Nacht.«
     
    Hannes schlug das Tuch vor dem schmalen Fenster zur Seite, damit etwas Licht in den Schankraum der Buche fiel. Auf den Tischen standen noch die Bierkrüge und Weinbecher, auf den Holzbohlen zeichneten sich die Umrisse eingetrockneter Pfützen ab. Ächzend schob der Wirt seinen massigen Leib zwischen den Tischen hindurch und begann, das schmutzige Geschirr aufeinanderzustellen. Als er den Stapel hochwuchtete, fielen die beiden oberen Becher auf den Boden und zersprangen.
    »Oh, bei allen Heiligen«, entfuhr es ihm.
    »Fluchen wird den Schaden nicht kitten«, erklang eine ruhige Stimme von der Küche her.
    Hannes drehte sich mit schuldbewusster Miene um.
    Isentrud hatte den Vorhang, der Küche und Schankraum voneinander trennte, zur Seite geschoben und trat ins Licht. Der Schleier war von ihrem Kopf geglitten, sodass die Sonne auf den streng geflochtenen braunen Haaren schimmerte. »Vielleicht hat Bertram noch Krüge vorrätig.« Sie zögerte einen Moment, ehe sie hinzusetzte: »Ich kann ihn fragen, wenn du das wünschst.« Sie hockte sich auf den Boden, um die Scherben aufzusammeln, während Hannes das übrige Geschirr in die Küche balancierte.
    »Nicht nötig!«, rief der Wirt atemlos. »Bertram hat all seine Tonwaren in Aeschach verkauft. Er war dort vor einigen Tagen mit …« Er stockte. »Tut mir leid.«
    Isentrud winkte ab. »Du kannst Dietgers Namen ruhig aussprechen. Ich werde schon nicht in Tränen ausbrechen«, sagte sie trocken. »Ich bringe die Scherben hinters Haus, und dann helfe ich dir beim Spülen. Gekocht habe ich schon.«
    »Aber du musst doch nicht arbeiten«, protestierte der Wirt. »Ich lasse dich gern in einer meiner Gästekammern wohnen, bis … alles vorbei ist.«
    »Bis er unter der Erde ist!« Ihre Finger schlossen sich fester um die Scherben. »Hannes, du musst mich nicht schonen. Ich bin Arbeit gewohnt. Außerdem lenkt sie mich von dem Gedanken ab, wie es weitergehen soll.« Sie drängte sich an dem Wirt vorbei.
    Der sah ihr mitleidig nach. »Gut«, entschied er, als sie wieder zurückkehrte. »Dann machst du die Trinkgefäße sauber, und ich fege die Schankstube. Und dann essen wir. Was riecht hier eigentlich so gut?«
    »Linsen.«
    Hannes setzte zu einer Entgegnung an, aber Isentrud räumte bereits die restlichen Tische ab. Ihre Bewegungen waren sicher und konzentriert. »Die lässt nichts fallen«, brummte der Wirt, als er aus der Küche das Gluckern von Wasser hörte. »Nicht bei einem Mann wie Dietger. Kann froh sein, dass sie den los ist.« Er zögerte, dann bekreuzigte er sich und begann, die Tische abzubauen. Die Holzbretter lehnte er neben die Tür, der Rest wurde achtlos gegen die Wände geschoben. Während er den Boden fegte, dachte er daran, wie lange es her war, dass er seine Arbeit mit einer Frau geteilt hatte. Nach dem Tod seiner Hildegard hatte er zwar ein paar Schankmägde beschäftigt, doch er hatte festgestellt, dass er das Geld für die zusätzliche Hilfskraft auch sparen konnte. Die letzte war Fridrun gewesen. Bei dem Gedanken an das fröhliche blonde Mädchen stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Fast ohne es zu merken, legte er den Kopf

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