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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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Hunfried und Euren Freund nicht mehr erreichen werden, Bruder Eckhard. Da die beiden sich nicht mit den Toten abgegeben haben, werden sie auch sonst keine längere Rast eingelegt haben.«
    »Wahrscheinlich habt Ihr recht, Herr, und dennoch …« Eckhard verstummte und setzte dann erneut an: »Der Herr war so lange auf unserer Seite, ich kann nicht glauben, dass alles umsonst gewesen sein soll. Rodericus ist kein guter Reiter, sodass sie vielleicht gezwungen waren, in dieser Herberge Unterschlupf zu suchen. Wenn Ihr nichts dagegen habt, möchte ich, dass Gerald und Wulfhard das überprüfen.«
    Schlagartig überzog Ottmars jugendliches Gesicht die Maske kalter Arroganz. »Sollen sie meinethalben reiten. Ich habe für die Kerle keine Verwendung«, bemerkte er mit einer herablassenden Kopfbewegung. »Aber sie sollen nichts unternehmen, bis ich da bin.«
     
    So schnell sie ihren Pferden zumuten konnten, folgten Wulfhard und Gerald der Straße nach Süden. Irgendwann hatte Wulfhard aufgehört, Ottmar auf das Unflätigste zu verfluchen, sodass sie jetzt schweigend nebeneinander herritten. Tiefe Stille umgab sie, sogar der Regen hatte aufgehört.
    »Ich bekomme das Bild von den Leichen nicht aus dem Kopf«, platzte Gerald plötzlich heraus. »Wer tut so etwas?«
    »Die Frage hat Gernot doch dem Mönch schon beantwortet«, erwiderte Wulfhard nüchtern. »Straßenräuber tun so was.«
    »Aber es waren Frauen und Kinder«, wiederholte Gerald fast verzweifelt. »Ich begreife einfach nicht, wie dich das so kaltlassen kann.«
    »Wer sagt, dass es das tut?«
    »Tut es das nicht?«, fragte Gerald herausfordernd. »Dann sag mir doch …«
    Wulfhard hob die Hand. »Halt, Schmied. Ehe wir anfangen, miteinander zu plaudern, muss ich wissen, wie wir zueinander stehen. Wir sind keine Freunde, das ist mir klar, aber kann ich dir vertrauen? Du weißt viel über mich.«
    »Und was willst du dagegen machen? Mich mit deinem Ungarndolch abstechen und sagen, die Räuber waren es?«
    Heftig schüttelte Wulfhard den Kopf. »Du weißt, dass ich das nicht will. Aber du kannst nicht nur mich mit einem Wort vernichten.«
    »Sondern auch Isentrud. Meinst du das?«
    Wulfhards Kiefer spannten sich. »Ja.«
    »Was wirst du tun, wenn sich herausstellen sollte, dass sie Dietger getötet hat?«
    Ein düsterer Funke glomm in Wulfhards Augen auf. »Wer bin ich, ihr das zum Vorwurf zu machen? So etwas macht für deinesgleichen einen Unterschied, nicht für mich. Versprichst du mir, dem Mönch nichts zu sagen, bis ich den richtigen Zeitpunkt gefunden habe?«
    Gerald rieb sich mit der Hand den Nacken. »Ja«, entgegnete er schließlich. »Aber warte nicht zu lange.«
    »Gut. Danke. Da vorn ist Rauch. Ich hoffe, das ist die Herberge, nicht ein Lager der Straßenräuber.« Wulfhard tastete unter dem Wams nach dem Dolch.
    Gerald tat es ihm nach. Sie folgten der Straße, die eine scharfe Biegung zwischen den Bäumen machte, und erkannten im grauen Abendlicht ein großes, reetbedecktes Langhaus mit schrägem Dach und zwei kleineren Anbauten, die Vieh und Pferden als Unterstand dienten.
    »Die Herberge!« Wulfhard ließ den angehaltenen Atem entweichen. »Ich gehe vor.«
    »Wieso?«
    »Weil ich herausfinden will, ob Hunfried hier ist! Pass du auf die Pferde auf. Wenn ich winke, ist alles in Ordnung. Wenn nicht«, Wulfhard grinste schief, »musst du selber wissen, was zu tun ist.«
    »Es wird schon dunkel«, wandte Gerald ein, aber Wulfhard war bereits vom Pferd geglitten und schlich geduckt in die ineinanderfließenden Schatten. Gerald sandte ein Stoßgebet zum Himmel, als der Falbe leise zu schnauben begann, aber das Tier beruhigte sich wieder und senkte die Nase in das nasse Gras zu ihren Füßen. Der Schmied atmete auf und sah zum Haus hinüber. Die Umrisse waren dunkel, nur in einem der Fenster erkannte er einen schwachen Lichtschein. Als er das Geräusch einer Tür hörte, die geöffnet und wieder geschlossen wurde, schrak er zusammen, aber es war nur Wulfhard, der unbemerkt den Stall erreicht hatte.
     
    Die Pferde spitzten die Ohren, als ein kalter Luftzug sie zusammen mit der fremden Witterung streifte.
    Wulfhard konnte im Dämmerlicht fünf Pferde ausmachen. Eines davon stieß ein leises Wiehern aus, als er näherkam. Es reckte den Hals und drängte ihm die Nase entgegen. Mit einem leisen Schnalzen begann er, die weichen Nüstern zu kraulen. »Na, Junge, hat das Mönchlein doch auf seiner Rast bestanden? Und das ist dann wohl Hunfrieds Gaul.«
    Obwohl die

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