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Die Rettung

Titel: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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sich, tief und regelmäßig durchzuatmen, bis er sich wieder in der Gewalt hatte.
    »Setz dich, Artair«, befahl Iain scharf. »Dylan wird die Männer nicht anführen.«
    Artair hockte sich auf die Stuhlkante; bereit, bei Dylans nächster Bemerkung sofort wieder aufzuspringen.
    Dieser wandte sich an seinen Laird, ohne sich seine Bestürzung anmerken zu lassen. »Aber Iain, wenn der Clan aufseiten der Jakobiten kämpft und du die Männer anführst, dann wird dein Land beschlagnahmt, wenn der Aufstand scheitert, und zwar unabhängig davon, ob du noch am Leben bist oder nicht. Man würde den Clan aus Glen Ciorram vertreiben, die Männer deportieren oder hinrichten. Wenn ich gehe und gefangen genommen oder getötet werde, dann kamist du alle Schuld auf mich abwälzen und behaupten, es wäre meine eigene Dummheit gewesen, überhaupt in den Kampf zu ziehen. Dasselbe gilt für alle Mathesons, die mich begleiten.«
    Iains buschige Augenbrauen zogen sich finster zusammen. »Du hältst es für eine Dummheit, für unseren rechtmäßigen König zu kämpfen?«
    »Zumindest kannst du das den Rotröcken weismachen, wenn ich gehe. Gehst du, besteht für uns keine Hoffnung mehr.«
    Hastig, jedoch nicht schnell genug fügte er hinzu: »Falls der Aufstand scheitert, meine ich.«
    Artair schnaubte verächtlich und strich sich das Haar aus der Stirn. »Davon scheinst du ja bereits überzeugt zu sein. Ich glaube kaum, dass jemand einem Mann mit solchen Ansichten folgen wird,«
    Dylan kniff die Augen zusammen. Wenn er diesen Dummköpfen doch nur klar machen könnte, wieso er wusste, was geschehen würde! Am liebsten hätte er Artair mit seinen bloßen Händen erwürgt, aber er bezwang sich und erwiderte nur sachlich: »Ein guter General zieht alle Möglichkeiten in Betracht, auch die einer Niederlage. Gewinnen wir, kommt James wieder auf den Thron, und alles wird gut. Aber es kann immer etwas Unvorhergesehenes geschehen. Wir dürfen das Leben unserer Clansleute nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.« Vor allem nicht das von daran und Stiel Hilfe suchend blickte er zu Malcolm hinüber. Der alte Mann war eingeschlafen, sein Kopf auf seine Brust gesunken. Von dieser Seite war keine Unterstützung zu erwarten. Trotzdem gab er nicht auf. »Nutz die Gelegenheit, die sich dir jetzt bietet. Halte dich aus aufrührerischen Aktivitäten heraus, dann ziehst du auch nicht den Zorn der Krone auf dich.«
    Iain lief rot an, und Dylan begriff, dass er zu weit gegangen war. Mit schneidender Stimme erwiderte der Laird: »Vergiss nicht, dass wir den Zorn der Krone schon allein durch unsere Religion auf uns lenken. Die Engländer sähen uns am liebsten alle tot und in der Hölle, ob wir sie nun bekämpfen oder nicht. Gerade deshalb müssen wir uns gegen sie zur Wehr setzen. Sie wollen den einzigen wahren Glauben ausrotten. Sie haben Gesetze erlassen, die es uns verbieten, unsere Religion auszuüben, sie haben unseren Priester gefangen genommen, sodass niemand mehr da ist, der die heilige Messe lesen kann, und das ist erst der Anfang, Wenn ich als Laird dieses Tales tatenlos zusehe, wie unsere Priester deportiert werden, dauert es nicht lange, und den einfachen Bauern droht dasselbe Schicksal. Irgendwann werden wir alle miteinander nach Amerika gebracht, nur weil wir uns in der Öffentlichkeit bekreuzigt haben. Wenn wir uns an dem Aufstand beteiligen, töten sie uns vielleicht mit ihren Musketen und Schwertern, aber wenn wir es nicht tun, bringt uns ihr Hass langsam um. Sterben werden wir auf jeden Fall.«
    Dylan schwieg. Iains Worte enthielten genug Wahrheit, um jedes weitere Argument überflüssig zu machen. Wohlweislich verschwieg er, dass König James II. die Protestanten ebenso unerbittlich verfolgt hatte wie William und die nachfolgenden Herrscher die Katholiken. In dieser Zeit und in diesem Land musste ein jeder täglich um das nackte Überleben kämpfen. Darüber geriet die Gerechtigkeit häufig in Vergessenheit.
    Doch der Laird war noch nicht fertig. »Ohne die Hilfe anderer können wir ja nicht einmal in Edinburgh oder Glasgow Geschäfte tätigen.« In solchen Fällen musste Seumas MacGregor als ihr protestantischer Mittelsmann fungieren, dessen Ge-schäftsbeziehungen aufgrund seines Status als Outlaw jedoch recht beschränkt waren.
    Iain holte tief Atem und fuhr mit zornbebender Stimme fort: »Viele Mathesons sind bei dem Aufstand vor vier Jahren ums Leben gekommen. Davor haben die Sassunaich meinen Vater und viele andere Clansleute getötet, die es

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