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Die Rettung

Titel: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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glühte.
    »Richtig.« Dylan hatte schon vom Ausbrennen offener Wunden gehört, es jedoch noch nie mit eigenen Augen gesehen. Tormod und Keith packten Seumas' Arm und drückten den Stumpf wieder fest gegen den Baum, Dylan ergriff das Schwert und presste die glühende Klinge auf die noch immer leicht blutende Wunde.
    Seumas wand sich im Griff der beiden Männer, gab aber auch jetzt keinen Laut von sich. Als Dylan den Stumpf ein zweites Mal ausbrannte, verlor er das Bewusstsein.
    »Seumas!« Dylan gab Colin das Schwert zurück und schüttelte seinen Freund heftig. »Seumas, komm zu dir!« Er schlug Seumas mehrmals leicht ins Gesicht, bis der Verletzte leise zu stöhnen begann. Seine Haut war blau angelaufen und fühlte sich feucht und klamm an. »Es ist vorbei, Seumas. Du hast es überstanden.« Jemand reichte ihm ein sauberes Leinentuch, das Dylan fest um den Stumpf wickelte, um die Blutung vollends zu stillen.
    »Legt ihn jetzt auf den Rücken. Jemand muss seinen Arm in die Höhe halten, sodass der Stumpf nach oben zeigt. Er sollte den Kopf nicht anheben.« Zwar verfügte Dylan nur über äußerst lückenhafte Grundkenntnisse in erster Hilfe, die er irgendwann in seiner Kindheit aufgeschnappt hatte, aber er hatte getan, was er konnte, um Seumas zu helfen. Jetzt lag das Schicksal des Freundes nicht mehr in seiner Hand.
    Dylan blickte die Umstehenden an. »Tormod ...« Der Schmied grunzte. »Behalte die Blutung im Auge. Alle paar Minuten lockerst du die Aderpresse ... dieses Leinentuch hier ... und ziehst es dann wieder so fest zu, wie es eben geht. Sobald die Blutung völlig zum Stillstand gekommen ist, kannst du die Presse ganz abnehmen.« Tormod nickte zustimmend. Dylan wandte sich ab und ging davon.
    Nach einer Weile blieb er stehen und sah an sich hinunter. Seine Hände waren mit Seumas' Blut verschmiert, an seinem Mantel und Kilt klebte das Blut seiner getöteten Gegner. Er schlug den Weg zum Bach ein. Wieder einmal musste er sich das Blut anderer Menschen von Händen und Gesicht waschen.
    Erst jetzt bemerkte er, dass sein Mantelärmel ein kleines Loch aufwies. Der Stoff war mit seinem eigenen Blut getränkt, und sein linker Arm schmerzte bei jeder Bewegung. Dylan streifte den Mantel ab, um den Schaden zu inspizieren. Er hatte in Schulternähe eine Stichwunde davongetragen; die Klinge - er nahm an, dass es sich um eine Dolchklinge gehandelt hatte, obwohl er sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern konnte, wann und wie es zu der Verletzimg gekommen war -hatte das Fleisch seines Oberarmes durchbohrt. Da die Wunde nicht mehr blutete, zog er seinen Mantel wieder an, drapierte sein Plaid darüber und ging zu den anderen Männern zurück, um festzustellen, wie viele Tote zu beklagen waren.
    Dort erfuhr er, dass acht Mathesons an diesem Tag ihr Leben gelassen hatten, ihre Leichen waren auf dem Schlachtfeld zurückgeblieben. Auch Marc Hewitt zählte zu den Opfern. Dylans Herz zog sich zusammen, als er an Ailis und ihre beiden kleinen Söhne dachte.
    Artair kehrte von einer Besprechung mit Tullibardine zurück und verkündete großspurig: »Morgen geben wir den Engländern den Rest.«
    Dylan starrte ihn ungläubig an. »Machst du Witze? Sag, dass das nicht wahr ist.«
    »O doch. Wir haben sie stark geschwächt. Morgen treiben wir sie endgültig zurück. Die restlichen Clans werden von unserem Sieg boren und sich unserer Sache anschließen.«
    Dylan blickte ärgerlich zu dem Hügel hinüber, wo Tullibardine stand, und knurrte auf Englisch: »Hat der Kerl den Verstand verloren!'« Artair runzelte die Stirn, doch Dylan wandte sich ohne ein weiteres Wort von ihm ab und schritt auf Tullibardine zu. Der Grünschnabel folgte ihm auf dem Fuße.
    »Was hast du vor?«
    »Sieh zu, dass du Land gewinnst, Artair.«
    Artair war von Dylan oft genug beleidigt worden, um eine Spitze zu erkennen, selbst wenn sie im amerikanischen Slang des 21. Jahrhunderts gezischt wurde. Sein Gesicht rötete sich vor Wut. »Du sprichst nicht im Namen der Mathesons!«
    »Nein, sondern im Namen des gesunden Menschenverstandes. Es wird höchste Zeit, Tullibardine klar zu machen, dass der Aufstand beendet ist.«
    Sinann, die hinter Dylan herflatterte, sagte für Artair unhörbar: »Aber du hast doch gesagt, du könntest den Lauf der Geschichte nicht ändern. Wenn du nicht mit Tullibardine sprichst, gibt er vielleicht aus freien Stücken auf.«
    Dylan blieb stehen und starrte die Fee an. Sie hatte Recht.
    Artair, der die Fee ja weder sehen noch hören

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