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Die Rettung

Titel: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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solche Worte aus dem Mund eines Offiziers Seiner Majestät zu hören. Sogar MacCorkindale selbst wurde blass. Er schien zu bereuen, dass er so spontan mit seinem Geheimnis herausgeplatzt war.
    Endlich meinte Dylan mit gedämpfter Stimme langsam: »Erlaubt mir, in diesem Punkt einige Mutmaßungen anzustellen. Es stört Euch, weil es Euch im Kreise Eurer Kameraden zum Außenseiter macht, und zwar unabhängig davon, ob sie wissen, dass Ihr katholisch seid oder nicht. Es stört Euch, dass es Gesetze gibt, die es Katholiken nahezu unmöglich machen, außerhalb ihrer Clans Geschäfte zu tätigen; es stört Euch, dass wir unglaubliche Listen und Ränke anwenden müssen, um unseren Besitz vererben zu können, und es stört Euch, von Gesetzes wegen gezwungen zu sein, Priester zu verhaften, obwohl Ihr viel lieber von ihnen die Sakramente empfangen würdet.«
    Wieder nickte der Leutnant.
    »Dann verratet mir doch, warum Ihr überhaupt in den Diensten des Königs steht - abgesehen davon, dass Euch der Sold, den er Euch zahlt, vor dem Verhungern bewahrt.«
    MacCorkindale richtete sich auf und erwiderte steif: »Weil ich einen Eid auf die Krone geschworen habe und weil George der rechtmäßige Herrscher dieses Landes ist.«
    »So, ist er das? Doch nur aufgrund des Verrates von König William, der James II. den Thron entrissen und dann lauthals verkündet hat: >Ach übrigens, Leute, von nun an müssen alle britischen Monarchen Protestanten sein, genau wie ich.<«
    MacCorkindale musste kichern. »Ihr wisst, dass das alles nicht so einfach ist.«
    Dylan entspannte sich ein wenig, als er den Rotrock lachen hörte, und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »O ja, das weiß ich. Wenn alles so einfach wäre, dann wärt Ihr ein katholischer Jakobit, und ich würde einem König folgen, der weiß, wann eine Sache verloren ist. Dann säße Charles' Kopf noch auf seinen Schultern, James noch auf seinem Thron, und ich müsste nicht hier sitzen und versuchen, Fragen zu beantworten, auf die es keine Antwort gibt.« Er beugte sich vor und senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Warum seid Ihr hier, Niall? Bestimmt nicht, um Euch für den sinnlosen Tod eines armen Schwachsinnigen zu entschuldigen, der in seinem ganzen Leben niemandem etwas zu Leide getan hat.«
    Der Leutnant errötete leicht, dann erwiderte er: »Allmählich frage ich mich, ob Ihr die Begnadigung, die Euch der König so großmütig gewährt hat, nicht tatsächlich verdient habt.«
    Dylan sah ihn überrascht an. »Was soll denn das heißen?«
    »Nun, wenn Ihr im Herzen nie wirklich ein Jakobit wart...«
    »Was, wie Bedford an dem Tag, an dem er mich fast zu Tode peitschen ließ, um mir Informationen zu entlocken, so treffend bemerkte, überhaupt nichts zur ...« Ein Schatten flog über MacCorkindales Gesicht, und Dylan begriff plötzlich, was er im Schilde führte. »Informationen. Ihr hofft, mich überreden zu können, Euch Informationen zu liefern.« Er kniff die Augen zusammen und krallte die Finger um die Stuhllehne, bis seine Hand zu zittern begann. »Nein.« Mehr würde er nicht sagen. Mehr durfte er nicht sagen.
    »Aber wieso ...«
    »Von mir erfahrt Ihr nichts.« Dylan sprang auf. »Wollt Ihr wissen, wofür ich kämpfe, Niall MacCorkindale? Für alles, was hilft, meinen Clan zu ernähren, ihn am Leben zu halten und«, er knirschte hörbar mit den Zähnen, »was dazu beiträgt, zu verhindern, dass meine Clansleute aus einer Laune heraus enthauptet werden. Ich kämpfe für das Leben und das Glück der Bewohner dieses Tales. Und ich kämpfe für meinen Laird, dem ich die Treue geschworen habe. Meine Stellung innerhalb dieses Clans und meine Verantwortung für meine Leute verpflichten mich dazu.«
    MacCorkindale erhob sich gleichfalls. »Ihr habt Euch aber auch verpflichtet, für den König zu kämpfen, als Ihr Euer Begnadigungsschreiben erhalten und Euren Eid geleistet habt.«
    Dylan öffnete schon den Mund, um zu widersprechen, schloss ihn dann aber wieder. Er hatte gar keinen Eid leisten müssen. Bedford hatte ihm das Dokument mit Georges Siegel überreicht, ohne ihm den Untertaneneid abzuverlangen. Da vor der Tür gedungene Mörder gelauert hatten, die Dylan töten und ihm seinen Landbrief abnehmen sollten, hatte der Major den Eid wohl für überflüssig gehalten. Dylan blinzelte, während er rasch nach einer Antwort suchte, dann sagte er: »Ich habe keine Gesetze übertreten und mich immer an die Bedingungen gehalten, die mit meiner Begnadigung verbunden waren.« Das war

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