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Die Richter des Königs (German Edition)

Die Richter des Königs (German Edition)

Titel: Die Richter des Königs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lessmann
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auch seine Beisetzung bezahlen. Blieb er am Leben, so würde man ihn während der Genesung unterstützen, bis er wieder arbeitsfähig war.
    »Ich danke Euch in seinem Namen, Sir«, sagte Jeremy. »Aber eine wohlhabende Dame hat sich bereits angeboten, alle Kosten zu übernehmen, die Meister Ridgeways Mittel übersteigen.«
    John hatte den Jesuiten darauf hingewiesen, dass nicht genug Geld vorhanden sei, um die Halbjahresmiete für das Haus zu bezahlen, die am Jahresanfang fällig wurde. Auch wenn Alan sich von seinen Verletzungen erholte, würde er mehrere Monate lang nicht mehr in der Lage sein, Geld zu verdienen. Doch Amoret, die das Gespräch mit angehört hatte, beruhigte sie sogleich. Sie erbot sich, für alle Ausgaben aufzukommen, bis Alan wieder gesund war, denn sie glaubte nach wie vor daran, dass er überleben würde.
    Richard Wiseman nahm Jeremys Eröffnung mit einem verstehenden Lächeln zur Kenntnis. »Eine wohlhabende Dame, sagt Ihr? Nun, Meister Ridgeway war schon immer für seine Weibergeschichten berüchtigt, aber dass sie ihm einmal zugute kommen würden, erstaunt mich doch ein wenig. Pflegt ihn gut, Dr. Blackshaw. Auf bald, und möge Gott ihn beschützen.«

    Amoret hatte den Nachmittag über in Jeremys Kammer geruht und fand sich nach der Abendmahlzeit wieder am Krankenlager ein. Sie hatte überlegt, ihren Diener, der am Morgen vom Haus des Richters zurückgekehrt war, nach Whitehall zu schicken, entschied dann aber, ihn hier bei sich zu behalten. Es konnte nichts schaden, einen bewaffneten Mann im Haus zu haben, wenn ein Mörder in der Nachbarschaft umging. Denn Meister Ridgeway war mit Sicherheit noch immer in Gefahr.
    »Wie geht es ihm?«, fragte Amoret voller Anteilnahme, als sie sich neben den Jesuiten auf die Kleidertruhe setzte.
    »Ich mache mir Sorgen, weil er so lange bewusstlos ist«, antwortete Jeremy gepresst. »Vielleicht hat er innere Blutungen, die ich nicht entdecken kann.«
    Amoret musterte sorgenvoll das übernächtigte Gesicht des Priesters. »Ihr müsst ein wenig schlafen. Wenn Ihr vor Müdigkeit zusammenbrecht, seid Ihr für niemanden eine Hilfe.«
    Er gehorchte ihr fast widerstandslos und zog sich in seine Kammer zurück. Amoret schob sich ein Kissen in den Rücken und lehnte sich gegen die Wand, um es bequemer zu haben. Nach einer Weile wurde leise die Tür geöffnet, und Breandán erschien auf der Schwelle. Zögernd blieb er im Türrahmen stehen, als scheue er davor zurück, die Krankenstube zu betreten.
    Amoret streckte auffordernd die Hände aus. »Warum so zurückhaltend, mein Liebster? Komm zu mir.«
    Als er neben ihr stehen blieb, ergriff sie seine Hand und zog ihn zu sich auf die Truhe. Sie ahnte, dass er eifersüchtig auf Alan war, weil sie so viel Zeit an seinem Bett verbrachte. Er verstand nicht, dass sie diese Mühe aus reiner Freundschaft auf sich nahm, aus Freundschaft zu Pater Blackshaw ebenso wie zu Meister Ridgeway.
    »Warum hast du so wenig Vertrauen zu mir?«, fragte sie leise.
    »Weil ich niemandem vertraue«, gab Breandán bitter zurück. Doch im nächsten Moment lehnte er sich gegen sie und schmiegte seinen Kopf an ihre Schulter. Amorets Finger glitten liebkosend durch seinen dichten Haarschopf. So blieben sie lange fast unbeweglich sitzen, bis ein kaum hörbares Geräusch vom Bett her sie zusammenzucken ließ. Amoret wandte den Kopf und sah Alans Augen auf sich gerichtet. Auf seinen Lippen lag ein schwaches Lächeln.
    »Schnell, hol Pater Blackshaw«, rief sie Breandán zu.
    Während der Ire die Kammer verließ, trat sie ans Bett und nahm erfreut Alans Hand. »Wie schön, Euch wieder unter den Lebenden willkommen heißen zu können.«
    Sie sah, dass er etwas sagen wollte, doch bei dem Versuch verzerrte sich sein Gesicht vor Schmerz.
    »Nein, sprecht nicht«, bat sie ihn rasch. »Ihr habt Euch auf die Zunge gebissen, und die Wunde ist noch nicht verheilt.«
    Kurz darauf erschien Jeremy in der Kammer und beugte sich über seinen Freund. »Der Heiligen Jungfrau sei Dank. Wir hatten schon das Schlimmste befürchtet. Wie fühlt Ihr Euch? Es ist wichtig, dass Ihr mir sagt, ob Ihr Schmerzen habt.«
    »Das Atmen … tut weh«, lallte Alan, dem die Zunge nicht gehorchen wollte.
    »Ihr habt ein paar gebrochene Rippen und einen gebrochenen Arm. Verspürt Ihr sonst noch Schmerzen?« Jeremy tastete noch einmal über Alans Leib und die unversehrte Seite seiner Brust. Dabei beobachtete er das Gesicht seines Patienten, doch dieser schüttelte leicht den Kopf.
    »Was

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