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Die Richter des Königs (German Edition)

Die Richter des Königs (German Edition)

Titel: Die Richter des Königs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lessmann
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er Mistress Bloundel zu sich und deutete auf den Lakaien, der vom hinteren Trittbrett sprang und an den Wagenschlag trat, um ihn zu öffnen.
    »Ist das die Livree, die der Bote trug?«, fragte Jeremy erwartungsvoll.
    »Ja, das ist sie«, bestätigte Gwyneth. »Aber es ist nicht derselbe Mann.«
    »Immerhin haben wir einen Anhaltspunkt«, bemerkte der Jesuit befriedigt.
    Er verabschiedete die Apothekerfrau und öffnete dem Ankömmling die Tür. »Kommt herein, Sir Orlando. Wir müssen uns unterhalten.«
    Auf dem Weg zu Jeremys Kammer begegneten sie Breandán, der ihnen auf der Treppe Platz machte. Als Trelawney sich an ihm vorbeischob, überkam ihn wie jedes Mal in der Nähe des Iren ein Frösteln. Der Richter war überzeugt, dass dieser junge Bursche ihn hasste, und es beunruhigte ihn ein wenig, ihm ständig über den Weg zu laufen. Auch wenn er das Urteilsvermögen des Jesuiten schätzte, war er doch nicht sicher, ob dieser dem Iren nicht zu leichtfertig vertraute.
    »Hat die Vernehmung der Zeugen noch etwas ergeben, Sir?«, fragte Jeremy, nachdem er seinem Gast einen Sitzplatz angeboten hatte.
    »Nichts Nennenswertes. Eine Magd bestätigte die Beobachtung, dass eine Person, deren Gesicht unter der Kapuze eines Mantels verborgen war, Meister Ridgeway einen Stoß gab, der ihn vor die Kutsche warf. Aber das ist schon alles.«
    »Ich habe inzwischen erfahren, dass der Überbringer der gefälschten Botschaft die Livree Eurer Dienerschaft trug.«
    Trelawney fuhr erstaunt hoch. »Ein Lakai meines Hauses? Aber das ist doch unmöglich!«
    »Eine Zeugin, die die Nachricht entgegennahm, hat die Livree wiedererkannt. Mit Eurem Einverständnis werde ich sie Euren Dienern gegenüberstellen, sobald Meister Ridgeways Zustand mir erlaubt, ihn eine Weile allein zu lassen.«
    »Natürlich. Aber glaubt Ihr wirklich, dass der Mörder einer meiner Diener ist?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht ist er nur ein Helfershelfer. Andererseits könnte er völlig unschuldig sein. Er muss ja nicht gewusst haben, dass die Botschaft eine Fälschung war. Auf jeden Fall müssen wir ihn finden und verhören.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum man es auf Ridgeway abgesehen hatte«, beharrte der Richter. »Die bisherigen Opfer waren allesamt Juristen. Weshalb nun auf einmal ein Chirurg? Ist der Schurke denn völlig wahnsinnig?«
    »Ich muss zugeben, dass auch ich vor einem Rätsel stehe. Möglicherweise wollte man ihn dafür strafen, dass er den Anschlag auf Euch vereitelte.«
    »Aber Ihr wart es doch, der mich während meiner Krankheit pflegte.«
    »Das weiß der Mörder vielleicht nicht, und es ist auch nur eine gewagte Vermutung. Eine andere Möglichkeit wäre, dass Alan etwas gesehen hat, was dem Täter gefährlich werden könnte. Etwas, das er für unwichtig hält und dem er bisher keine Bedeutung beimaß. Aber das können wir erst klären, wenn er wieder zu sich kommt.«
    »Ich mache mir Vorwürfe, Euch in die Angelegenheit hineingezogen zu haben«, sagte Trelawney zerknirscht. »Ihr könntet ebenfalls in Gefahr sein.«
    »Ich bin es gewöhnt, mit der Gefahr zu leben«, winkte Jeremy ab. »Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass ein Freund unter meinen Nachforschungen zu leiden haben würde. Wenn er stirbt, werde ich mir das nie verzeihen. Wir müssen den Täter ausfindig machen, Sir, bevor er noch jemanden umbringt!«
    »Aber wie, wenn wir nicht einmal sein Motiv kennen?«
    »Ihr habt mir doch von Richter Twisdens Vermutung bezüglich der Königsmörder erzählt.«
    »Glaubt Ihr, da könnte etwas dran sein?«
    »Auf jeden Fall ist es eine Möglichkeit, die wir überprüfen sollten. Baron Peckham hat doch an den Prozessen gegen die Königsmörder teilgenommen, ebenso wie Ihr. Zwölf von ihnen wurden für schuldig befunden und hingerichtet. Ein überzeugendes Rachemotiv für die Familien der Verurteilten, wenn Ihr mich fragt. Was ist mit den anderen Opfern, zum Beispiel Sir Robert Foster? Hatte er mit den Prozessen zu tun?«
    »Ja, er war ein Mitglied der Kommission, die vom König ernannt wurde.«
    »Und Sir Michael Rogers?«
    »Er war einer der Anklagevertreter.«
    »Da habt Ihr die Gemeinsamkeit, nach der wir suchten. Ich würde Euch raten, die Familien der Königsmörder zu überprüfen. Vielleicht befindet sich darunter jemand, dem der Rachedurst zu Kopf gestiegen ist.«

 Siebenundzwanzigstes Kapitel 
    M r. Wiseman ist hier, um sich nach Meister Ridgeways Zustand zu erkundigen«, unterrichtete die Haushälterin Jeremy, der an

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