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Die Richter des Königs (German Edition)

Die Richter des Königs (German Edition)

Titel: Die Richter des Königs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lessmann
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räumen.«
    »In diesem Fall wird er es wieder versuchen.«
    »Vermutlich. Aber jetzt bin ich gewarnt. Ich werde besser aufpassen.«
    »Was habt Ihr eigentlich mitten in der Nacht auf der Straße gemacht?«, fragte der Magistrat neugierig.
    »Ich habe Kranke besucht«, antwortete Jeremy wahrheitsgemäß. Er brauchte nicht zu lügen, denn er hatte in dieser Nacht nur die Tätigkeit eines Arztes ausgeübt, nicht die eines katholischen Priesters.
    »Könnt Ihr aufstehen?«
    Jeremy nickte. Er fühlte sich etwas kräftiger, nachdem die Schmerzen erträglicher geworden waren.
    Der Friedensrichter deutete in die Richtung des gefesselten Pestknechts, der von dem Konstabler bewacht wurde. »Dieser Lump treibt schon seit längerem sein Unwesen. Er hat unzählige Gräber geplündert und den unglücklichen Opfern der Seuche Kleider und Leichentücher gestohlen. Ich war entschlossen, ihn endlich zu verhaften, deshalb habe ich ihm mit einem meiner Konstabler aufgelauert. Es war Euer Glück. Wo wohnt Ihr, Doktor?«
    »Auf der Paternoster Row.«
    »Also innerhalb der Stadtmauern. Die Tore sind um diese Zeit geschlossen. Und so wie Ihr ausseht, werden Euch die Torwächter bestimmt nicht durchlassen. Ich begleite Euch lieber. Auf mich werden sie hören. Leider habe ich weder ein Pferd noch eine Kutsche da. Ich liebe es, zu Fuß zu gehen, auch wenn ich meine Runden drehe, um nach dem Rechten zu sehen. Glaubt Ihr, dass Ihr den Weg schafft?«
    »Ich werde schon durchhalten, Sir, danke für Eure Hilfe«, erwiderte Jeremy, den das freundschaftliche Angebot beschämte. Der Magistrat nahm sich seiner an, weil sie beide Freunde von Richter Trelawney waren. Doch wie würde Godfrey reagieren, wenn er Dr. Fauconers Geheimnis entdeckte? Als Friedensrichter gehörte es zu seinen Aufgaben, verdächtigen Katholiken oder Dissenters den Supremats- und den Treueid abzunehmen und Strafen zu verhängen, wenn sie dies verweigerten. Gleichwohl lag es im Ermessen eines Magistrats, wie eifrig er sich um die Durchsetzung der Gesetze bemühte, solange er von der Regierung nicht aufgefordert wurde, strenger durchzugreifen.
    Godfrey schickte den Konstabler mit seinem Gefangenen zum Gatehouse-Gefängnis, bevor er sich mit Jeremy auf den Weg machte. Sie hatten eine gute Strecke zu Fuß zurückzulegen, denn des Nachts gab es weder Mietkutschen noch Fährboote.
    »Ihr sagtet, Ihr seid dem Juristenmörder auf der Spur«, erinnerte sich Godfrey. »Glaubt Ihr, es wird Euch letztendlich gelingen, ihn zu entlarven?«
    »Ich werde auf keinen Fall eher ruhen«, versicherte Jeremy. »Er ist sehr gefährlich und skrupellos. Man muss ihn unschädlich machen.«
    Der Magistrat betrachtete den Mann, der auf bloßen Füßen, den Mantel vor seiner nackten Brust zusammengerafft, neben ihm herging. »Ich bewundere Euren Mut, Sir«, sagte er anerkennend. »Nicht nur fürchtet Ihr Euch nicht, Pestkranke zu pflegen, Ihr bietet sogar einem gefährlichen Verbrecher die Stirn, der eben erst versucht hat, Euch heimtückisch umzubringen. Und das, obwohl es keineswegs zu Eurer Bürgerpflicht gehört.«
    »Dann lasst mich diese Anerkennung zurückgeben«, entgegnete Jeremy bescheiden. »Immerhin seid Ihr einer der wenigen Wohlhabenden, die nicht aufs Land geflohen sind und so ihre Pflicht versäumen.«
    Godfrey antwortete ihm mit einem etwas unbehaglichen Blick. »Es wäre nicht recht von mir, mich dessen zu rühmen.«
    »Aber Ihr seid doch im Gegensatz zu vielen anderen auf Eurem Posten geblieben.«
    »Ja, und ich verurteile diese anderen dafür, denn so entziehen sie sich ihrer Pflicht, einen Beitrag zum Armengeld zu leisten, gerade jetzt, wo so viele Menschen durch die Pest ruiniert wurden und dem Elend anheim gefallen sind. Allerdings bin ich nicht aus reiner Selbstlosigkeit geblieben, wie ich zugeben muss. Ich bin Kohlenhändler und gehöre damit zu den wenigen Kaufleuten, die auch in diesen unglückseligen Zeiten noch Gewinn machen können.« In Godfreys Stimme lag sowohl leichte Beschämung als auch das Bedürfnis, sich zu rechtfertigen.
    Jeremy sah ihn neugierig an. Trotz Godfreys Bekenntnis war ihm der Mann sympathisch. »Kennt Ihr Sir Orlando schon lange?«
    »Einige Jahre, seit der Thronbesteigung unseres Königs, als ich als Friedensrichter eingeschworen wurde«, berichtete Godfrey. »Ursprünglich wollte ich als Advokat mein Brot verdienen, doch nach ein paar Jahren Studium am Gray’s Inn wurde ich mit einem Gebrechen geschlagen, das es mir unmöglich machte, als Jurist zu

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