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Die Richter des Königs (German Edition)

Die Richter des Königs (German Edition)

Titel: Die Richter des Königs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lessmann
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ich Euch nicht vertrauen? Ihr habt mir das Leben gerettet!«
    »Ihr wisst doch gar nichts über mich.«
    »Ich weiß, dass Ihr ein kluger und ehrlicher Mann seid.«
    Zu seinem Unbehagen begriff Jeremy, dass es Trelawney ernst war und dass er sich von seinem Entschluss nicht abbringen ließ.
    »Da Ihr mir so sehr vertraut, Mylord, bleibt mir nichts anderes übrig, als auch Euch zu vertrauen. Bevor Ihr mich in irgendwelche Dinge einweiht, muss ich Euch etwas sagen.«
    »Dass Ihr katholisch seid?«, lächelte Trelawney. »Das habe ich schon erraten. Aber das ist kein Problem. Ich gehöre nicht zu denen, die alle Katholiken als Staatsfeinde betrachten. Und ich verlange auch nicht, dass Ihr einen Eid schwört, den Ihr mit Eurem Gewissen nicht vereinbaren könnt.«
    »Darum geht es nicht«, widersprach Jeremy. »Es stimmt, dass ich der katholischen Kirche angehöre. Aber das ist nicht alles. Ich bin außerdem Priester und Jesuit!«
    Jedes weitere Wort blieb Trelawney im Hals stecken. Über sein Gesicht breitete sich ein Ausdruck des Entsetzens aus. Für einen Moment verspürte er die dumpfe, von wirren Verleumdungen angeheizte Angst der Engländer vor den Jesuiten, der »Elitetruppe des Papstes, die seit fast einem Jahrhundert bereitstand, um England mit List und Tücke in den Schoß der römischen Kirche zurückzuführen«. Sie galten als »gerissene Spione und skrupellose Verschwörer, die aus dem Untergrund gegen die englische Staatskirche intrigierten«.
    Sir Orlando starrte den Priester an seiner Seite an wie einen Fremden, wie einen Feind, der sich sein Vertrauen erschlichen hatte, um ihn ins Verderben zu stürzen. »Ein gottverdammter Jesuit …«, stieß er abfällig hervor. Sein Gesicht verhärtete sich, und er wandte abrupt den Blick ab. »Geht! Verlasst mein Haus!«, sagte er voller Bitterkeit. Er fühlte sich enttäuscht und betrogen.
    Jeremy zog sich wortlos zurück.

 Neuntes Kapitel 
    A lan zerrte ungeduldig an der Verschnürung des Mieders, bis es locker genug war, dass er mit der Hand hineingreifen konnte. Gwyneth Bloundel, die Frau des Apothekers, keuchte erregt und ließ sich ohne Gegenwehr von ihm zum Bett ziehen. Alan hatte Mistress Bloundels Besuch genutzt, um mit ihr in seiner Schlafkammer zu verschwinden, während der Geselle ihn in der Werkstatt vertrat. Es war nicht das erste Mal. Die Apothekerfrau, die Alan regelmäßig Zutaten für seine Salben brachte, kam stets kurz vor Ladenschluss, wenn keine Kunden mehr da waren. Sie war eine dunkle Waliserin von Anfang vierzig, die Meister Bloundel vor wenigen Jahren in zweiter Ehe geheiratet hatte. Die Fettpolster in ihrem Gesicht ließen keine Falten sehen, und trotz ihrer fülligen Gestalt wirkte sie jünger, als sie war. Dazu besaß sie die lebhafte Gemütsart der Kelten.
    Alan zog sie all den anderen Frauen, mit denen er poussierte, vor. Besonders die unverheirateten Mägde hatten ständig Angst, schwanger zu werden, und erlaubten ihm bestenfalls, ihnen unter die Röcke zu fassen. Gwyneth dagegen hatte als Apothekerfrau ihre Methoden, eine ungewollte Empfängnis zu verhindern. Er wusste nicht genau, wie sie es machte, nur, dass sie einen in Zitronensaft getränkten Schwamm verwendete. Aber im Grunde war es ihm auch egal. Sie genoss es, wenn er in sie eindrang, und gestattete es sogar, dass er in ihr zum Höhepunkt kam.
    An diesem Abend aber wurden sie mittendrin unterbrochen. Alan vernahm Johns Stimme unten im Laden. Um seinen Meister zu warnen, sagte der Geselle laut: »Guten Abend, Mr. Fauconer. Ihr seid sehr früh zurück.«
    Alan hielt in der Bewegung inne und fluchte leise. Widerwillig löste er sich von Gwyneth, die überrascht den Kopf hob. »Was ist?«
    »Mein Freund ist früher zurück als erwartet. Und er hat strenge moralische Prinzipien.«
    »Gehört dein Freund etwa zu diesen fanatischen Puritanern?«
    Alan lächelte unbehaglich, denn er wollte nicht preisgeben, dass Jeremy römischer Priester war.
    »Schnell, zieh dich an«, drängte er sie, während er seine Kniehose hochzerrte. Seine Erregung war noch nicht abgeklungen, und so hatte er Mühe, die Hose zu schließen.
    Auf der Treppe nach unten stopfte er noch hastig sein Hemd in den Hosenbund. In seiner Hektik stieß er auf dem Absatz mit Jeremy zusammen, der gerade in den ersten Stock hinaufsteigen wollte.
    »Ah, Alan, da seid Ihr ja.«
    Der Wundarzt versuchte, seine Verlegenheit zu verbergen, indem er sich zu Mistress Bloundel umwandte und sie einander vorstellte. Jeremy sah

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