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Die Riesen vom Ganymed

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Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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worden, die ausreichend hoch gewesen sein mußte, um die Haut zu durchdringen, und die genug Energie freigesetzt hatte, um das angrenzende Material zum Schmelzen zu bringen. Entweder hatte das Schiff eine unglaublich weite Entfernung zurückgelegt, sagte sich Hunt, oder aber außerhalb des Sonnensystems herrschten Verhältnisse, mit denen sich die UNWO später noch würde herumschlagen müssen.
    Eine rechtwinkelige Öffnung, ausreichend, um den Bus problemlos einzulassen, hatte sich mittlerweile an der Seite des Schiffes geöffnet, von dem sie mittlerweile wußten, daß es den Namen Shapieron trug. Das Innere wurde von einem milden, orangefarbigen Licht erhellt, und ein weißer Strahl blitzte in etwa der Mitte von einer der längeren Seiten auf.

Als sich der Bus behutsam drehte, um durch die Öffnung hineinzufliegen, ertönte die Stimme des Piloten über die Bordsprechanlage. »Bleibt auf euren Sitzen, ihr da hinten.
    Wir fliegen ohne Andockradar rein, daher sind wir ausschließlich auf Sichtkontakt angewiesen. Laßt also eure Helme auf, bis wir Bodenberührung haben.«
    Mit vorsichtigen Stößen aus den Manövrierdüsen zwängte sich der Bus durch die Öffnung. Im Inneren der Dockanlage lag ein massiges Gefährt, das schwarzblau glänzte, am Innenschott verankert, und nahm fast den gesamten verfügbaren Raum ein. Zwei große und massiv aussehende Plattformen, die senkrecht zur Längsachse des Schiffes konstruiert waren, ragten in den noch übrig bleibenden Raum hinein. Zwei silberne Eier lagen Seite an Seite auf einer von ihnen, die andere hingegen war frei, bis auf ein Leuchtfeuer, das allerdings ganz auf eine Seite gerückt worden war, um geräumigen und uneingeschränk-ten Platz zum Landen zu gewährleisten. Der Bus schraubte sich in die Höhe, schwebte etwa zehn Fuß über der Plattform, ging behutsam herunter und kam zum Stillstand.
    Hunt wußte sofort, daß die Situation irgendwie komisch war aber er brauchte doch einige Sekunden, um die Ursache herauszufinden.
    Der Sitz preßte sich gegen ihn. Er verspürte sein ungefähres normales Gewicht, aber er hatte nichts von irgend-

    einem Mechanismus bemerkt, der für diesen Effekt verantwortlich sein mußte. Die Jupiter Fünf verfügte über Sektionen, in welchen normale Schwerkraft durch fortwährende Rotation simuliert wurde, andere Teile des Schiffes hingegen waren absichtlich Bereiche für Schwerelosigkeit, die bei bestimmten Aufgabenstellungen notwendig war. Instrumente, die auf unbewegliche Gegenstände gerichtet werden mußten, wie beispielsweise die Kamera, die während der vergangenen Stunden die Shapieron im Bild festgehalten hatte, waren auf Auslegern montiert, die zum Ausgleich in entgegengesetzter Richtung rotieren konnten – im Prinzip am Boden installierten astronomischen Teleskopen ähnlich.
    Aber der Anblick des ganymedischen Schiffs auf den Schirmen der J5 hatte keine Veranlassung zu der Überzeugung gegeben, daß sich das Gefährt oder ein Teil davon um die eigene Achse drehte. Zudem waren die Sterne im Hintergrund unbeweglich geblieben, als der Bus in die Anflugsposition für die Landung in der Andockanlage gegangen war und dabei eine unveränderte Position zum Einlaß gehalten hatte. Das bedeutete daß der Pilot nicht zur Anflugssynchronisation mit irgendeiner Rotationsbewe-gung seines Zieles gezwungen worden war. Von daher konnte das Gefühl des eigenen Gewichtes nur bedeuten, daß die Ganymeder über ein revolutionäres Verfahren zur Erzeugung künstlicher Schwerelosigkeit besaßen. Faszinierend.
    Durch die neuerlichen Worte des Piloten wurde dieser logische Schluß gefestigt.
    »Na, ich glaube, heute habe ich einen meiner guten Tage. Wir haben's geschafft.« Sein langsamer Südstaaten-akzent war ein Gottesgeschenk. »Einige von Ihnen haben vermutlich die Schwerkraft bemerkt. Fragen Sie mich nicht, wie die das hinkriegen, aber auf keinen Fall durch Zentrifugalkraft. Die äußere Schleuse hat sich mittlerweile geschlossen, und meine Instrumente zeigen an, daß drau-
    ßen der Druck wächst. Also sieht es so aus, als würde Luft
    – oder was auch immer die atmen – einströmen. Ich sage Ihnen, ob wir Helme brauchen oder nicht, wenn ich einige Tests durchgeführt habe. Dauert nicht länger als 'ne Minute. Wir stehen auch hier drinnen immer noch mit J5 in Kontakt. Ich vermute, daß unsere Freunde unsere Sendefre-quenz empfangen und in unseren Bus übertragen. J5 informiert mich, daß der Ausnahmezustand teilweise aufgehoben ist und daß die

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