Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
Vom Netzwerk:
als Kustos des Ffolksmuseums. Er neigt nicht zu Leichtfertigkeiten, und auch die Neugier auf meine Besucher treibt ihn nicht so an. Da ist etwas im Gange.«
    Inzwischen hatte das Klopfen auch Marina aus dem Bett getrieben. Sie hatte sich rasch einen Hausmantel übergeworfen und erreichte, eine Laterne in der Linken, noch vor Kim die Tür.
    »Macht auf!«, tönte es von draußen, als Marina gerade die Klinke herunterdrückte.
    Ein Regenschauer peitschte herein, als die Tür aufging, sodass Kim instinktiv die Hand vor die Augen hielt.
    »Was für ein Sauwetter!«, entfuhr es dem Magister, als er in die Halle stolperte.
    Zu Kimberons und der anderen Überraschung kam er nicht allein. Ein Fremder war bei ihm. Eine bleiche, schmächtige Gestalt, hochgewachsen, mit hellem, mondblassem Haar, das im Licht der Laterne wie weißes Gold schimmerte. Er war größer als ein Ffolksmann, doch diese feingeschnittenen Züge mit den hohen Wangenknochen, den geschwungenen Ohren und den juwelenfunkelnden Augen waren nicht die eines Menschen …
    Kim riss vor Staunen den Mund auf. Er wollte schon zu einer höflichen Begrüßung ansetzen, doch er konnte sich an keines der Worte aus der Elbensprache erinnern, die er gelernt hatte; und dann sah er, wie es um ihren Besucher stand.
    Dem Elben war seine Erschöpfung nur zu deutlich anzumerken. Er sah aus, als käme er aus einer Schlacht. Überall trug er blutige Kratzer, die Kleidung war zerrissen und durchnässt, das Haar hing wirr am Kopf herunter, dunkle Ringe hatten sich auf der bleichen Haut unter den Augen gebildet. Furcht und Entsetzen standen ihm noch ins Gesicht geschrieben.
    »Was ist geschehen?«, fragte Fabian.
    »Seht Ihr denn nicht, der junge Mann ist völlig fertig«, mischte sich Marina ein. »Herr Kimberon, würdet Ihr so nett sein, ein paar Decken zu holen? Herr Burin wärmt derweil das Essen auf; könnt Ihr das?« Burin nickte nur verdutzt. »Ich kümmere mich um die Wunden. Helft mir, äh … Hoheit!« Die praktische Marina hatte das Kommando übernommen.
    Der Elbe fügte sich zunächst einmal in sein Schicksal und ließ sich mit Fabians Hilfe versorgen. Seine Wunden erwiesen sich als oberflächlich, bis auf eine tiefe Schramme über der rechten Schulter, wo ihn eine Klinge gestreift hatte.
    Zunächst wollte er auch nichts essen; erst als er die Suppe gekostet hatte, schien er zu merken, wie hungrig er eigentlich war. Nur das ihm angebotene Bier verschmähte er, trank dafür jedoch umso gieriger einen ganzen Krug Wasser.
    Als der Fremde gegessen und getrunken hatte und in Decken gehüllt in einem Sessel der Bibliothek saß, atmete er spürbar freier. Die Erschöpfung war noch nicht völlig gewichen, aber er schien sich zusehends zu erholen.
    »Der Segen des Herrn sei mit Euch«, sagte der Elbe, »und die Gunst der Herrin.« Seine Stimme war leise, aber so melodisch, dass jeder im Raum sie verstehen konnte.
    »Ich danke Euch für Eure Hilfe«, fuhr er fort, »aber ich kann hier nicht verweilen. Ich muss so schnell wie möglich ins Reich der Menschen.«
    »Was wollt Ihr im Imperium?«, fragte Fabian, scheinbar beiläufig.
    Doch die Freunde, die ihn kannten, sahen, wie angespannt er plötzlich war. Hatte ihn das Erscheinen des Elben und dessen Zustand bislang eher neugierig gemacht, so versetzten ihn die Worte in Besorgnis.
    »Ich habe eine wichtige Nachricht für das Herrscherhaus. Es ist eine Sache von Leben und Tod.«
    »Oh, gut«, brummte Burin. »Ich glaube, der große Kerl, der da so neugierig fragt, wird Euch einen Teil des Weges ersparen können.«
    »Ich verstehe nicht, Meister.«
    »Nennt mich nicht Meister«, sagte Burin schroff. »Dafür ist mein Name noch zu kurz. Aber, wenn’s Euch interessiert, dieser junge Mensch hier wird, wenn ihm nichts dazwischenkommt, eines Tages auf dem Thron sitzen. Ihr habt die Ehre mit Fabian, Fürst von Thurion, Kronprinz des Imperiums und Erbe des Adlerthrons von Magna Aureolis.«
    »Bitte«, meinte Fabian. »Du erschreckst ja alle Leute.«
    »Euch hat die Herrin gesandt!«, entfuhr es dem Elben. »Ich bin Gilfalas, Inglorions des Königs von Talariël Sohn.«
    »Na«, ließ sich Burin wieder vernehmen, »da haben wir aber eine illustre Gesellschaft versammelt: zwei Prinzen sowie den alten und neuen Kustos des Ffolksmuseums. Da komme ich als kleiner Zwerg ja ziemlich schlecht weg. Ich sollte nichts mehr sagen.«
    Dafür erntete Burin einen genervten Blick Fabians.
    »Ich muss Euch etwas mitteilen, Hoheit …«, begann

Weitere Kostenlose Bücher