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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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würde nicht den Tod bringen – jedenfalls nicht zwangsläufig.
    »Einen Kreis«, gellte Fabians Stimme. »Bildet einen Kreis um Marina, und dann lasst sie kommen!«
    So formierten sie sich zu einem Kreis, als hätten sie es vorher geprobt. Jeder von ihnen ließ gut drei Schritt Platz zum nächsten. Marina bildete das Zentrum.
    Der Prinz wusste, sie würden nicht lange standhalten können, und er hoffte inständig, dass Marina recht behalten würde. Die Ffolksfrau rief jetzt unverständliche Worte in der Sprache der Sumpflinge; fast verzweifelt klang ihre Stimme. Aber die Rufe zeigten keinerlei Wirkung. Die Sumpflinge kamen näher. Ihre dunklen Augen waren ausdruckslos. Trotz ihrer ungeschlacht wirkenden Gestalten bewegten sie sich auf dem tiefen Boden flink und gewandt, viel schneller, als einer der Gefährten es vermochte.
    Burin hielt sich die Angreifer mit seiner Keule vom Leibe, und zunächst schien es, als hätten die Sumpflinge dem nichts entgegenzusetzen. Immer wieder zuckte der schwere, feuergehärtete Knüppel vor und fand sein Ziel. Aber die Geschöpfe des Sumpfes lernten schnell. Nachdem zwei weitere von ihnen zu Boden gegangen waren, griffen die übrigen den Zwerg mit Stecken an, die Spitzen aus Knochen, Stein und Metall, überwiegend Bronze, trugen. Damit stachen sie nach ihm, zwei oder drei zugleich, und schon bald blutete Burin aus mehreren kleinen Wunden.
    Fabian und Gilfalas erging es nicht viel anders. Auch hier hatten die Sumpflinge rasch gelernt, dass es unklug war, sich in die Reichweite der Klingen zu begeben. Ein halbes Dutzend der Wichte blutete aus Wunden, die ihnen die Schwerter zugefügt hatten. Doch auch der Prinz und der Elbe hatten Verletzungen davongetragen. Keine ihrer Wunden war wirklich ernst, aber Gilfalas’ Arm begann schon zu erlahmen, und auch Fabian führte sein Schwert nicht mehr so ungestüm wie zu Beginn. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die kleinen Nadelstiche die großen Kämpfer in die Knie zwingen würden.
    Kim hatte es noch am besten getroffen, sah er sich doch nur einem Gegner gegenüber. Mit seinem Dolch hatte er keine Chance, einen wirksamen Gegenangriff zu führen, aber immerhin half ihm die kurze Klinge, die Fabian einmal scherzhaft ein Messer zum Gemüseputzen genannt hatte und die seither »Knipper« hieß, sich die knöcherne Spitze des Speers vom Leib halten.
    »Hochwohlgeboren«, rief Burin. »Das halten wir nicht mehr lange durch. Es scheint …, als würde unsere Mission hier im Sumpf enden … und wir würden weder unsere Nachricht zu den Menschen bringen … noch je … das Geheimnis … deines Ringes … erfahren.« Der Zwerg keuchte bei jedem Hieb; die Erschöpfung war ihm deutlich anzuhören.
    »Und was können wir deiner Meinung nach dagegen tun?«
    »Angreifen! So sehen wir immerhin … nicht nur zu, wie wir sterben …, sondern können ein paar … der Unholde … mitnehmen.«
    »Ich glaube«, keuchte Gilfalas, »er hat recht.«
    »Na dann! Zum Angriff!«, rief Fabian.
    Burin hob gedankenschnell die Axt auf und ließ die Keule fallen. Nun wurde es ernst. Sie würden ihr Leben teuer verkaufen, und wenn sie schon draufgingen, dann sollten auch einige von diesem Gezücht bereuen, was sie hier angezettelt hatten.
    Fabian hob den Arm zum Schlag – und erstarrte.
    Seine rechte Hand brannte wie Feuer, als hätte er in Brennnesseln gepackt. Sein Blick ging nach oben. Aus seiner Rechten strömte, einer Kaskade gleich, ein strahlend grünes Licht, das die Dämmerung erhellte. Es schien fast, als würde dieses Leuchten sogar über die Kräfte der Natur gebieten; denn mit einem Schlag war es still geworden, und sie erkannten, dass ein Wunder geschehen war. Der Regen hatte aufgehört.
    »Ang quari!« , rief eine Stimme. »Ngoi ang quari!«
    Dieser Worte hätte es nicht mehr bedurft. In dem Moment, in dem von Fabians Hand jenes Licht ausging, erstarrten die Sumpflinge und sanken auf die Knie.
    »Hättest du das nicht früher machen können«, knurrte Burin. »Das hätte uns eine Menge Ärger erspart.«
    »Ich hab … keine Ahnung …«, stotterte Fabian, völlig überrascht. »Was reden sie da?«
    »An-Gwarin« , hörte sich Kim zu seiner eigenen Verwunderung sagen. »Das heißt in der alten Sprache der Eloai …«
    »… ›der König‹«, vollendete Gilfalas. »Was …?«, fragte Fabian, der wie aus einem Traum erwachte. Das Leuchten war verschwunden, und die fahle Dämmerung hatte sie wieder. Fabian ließ die Hand sinken und betrachtete den Ring, dessen

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