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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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sein.«
    Dann machten sie sich mit schwerem Herzen an den langen, gefährlichen Abstieg zurück ins Elderland, von wo sie gekommen waren.

K APITEL VI
DIE HUNDE DER NACHT
    Noch bevor die Sonne sank, erreichten sie eine im toten Winkel der Felswand verborgene Höhle, einen schmalen Durchschlupf, von Baumwerk verdeckt, der sich in eine kleine, künstlich erweiterte Kammer mit einzelnen Nebennischen öffnete, wo Vorräte gelagert waren. Dort gab es Bohnen und geräucherten Speck in einem jener Fässer, wie die Gefährten sie bereits im Rasthof am Steig gefunden hatten; auch getrocknetes Fleisch und noch einiges mehr war von Zwergen vor langer Zeit hier eingelagert worden. Es war mehr als ausreichend für einen einsamen Wanderer, ja, selbst für eine mehrköpfige Gruppe wie sie.
    An einem Abzugskamin, der sich tief in das Gestein hineinzog, war eine Feuerstelle errichtet, und ein Vorrat von Brennholz lag bereit. »Zwerge überlassen ungern etwas dem Zufall«, hatte Gregorin dazu angemerkt, und Kim war klar, dass er nicht mehr sagen würde. Insgeheim wünschte sich Kim, dass die Zwerge im Allgemeinen und Burin und Gregorin im Besonderen nicht so zugeknöpft wären.
    Jetzt, da sie rasteten, kamen Kim nochmals die Worte Burins in den Sinn: Wenn das wahr ist, was ich vermute, dann kommt er vom Ende der Zeit, und er trägt den Stolz und die Schande des Zwergengeschlechts. Was das wohl zu bedeuten hatte? Aber eine innere Stimme sagte ihm, dass in Zarakthrôr womöglich die Antwort warten würde. Wie auch immer sie sei.
    Marina versorgte sie am Abend mit einem kräftigen, gehaltvollen Bohneneintopf mit reichlich Fleisch; dazu gab es frisches, klares Quellwasser, das sie aus einer in der Nähe sprudelnden Quelle geholt hatten.
    Zum ersten Mal, seit sie den Rasthof verlassen hatten, hatten sie wieder Muße und Lust auf eine Pfeife, und Kim gab sich Mühe, Gregorin in die Feinheiten des Rauchens einzuführen; doch dieser war zu ungeduldig, und ihm ging die Glut immer wieder aus. Der Ffolksmann hatte gehofft, auf diese Weise vielleicht näheren Zugang zu dem Zwergenfürsten zu gewinnen, aber dann ließ er doch von dem Versuch ab, um den Alten nicht zu verärgern.
    Gregorin gab ihm immer noch Rätsel auf. Gewiss, auch Burin war im Laufe der Reise verschlossener und schweigsamer geworden, und Kim war mehr und mehr zu der Erkenntnis gekommen, dass die leutselige Art seines Freundes eher ein Mittel war, von den Geheimnissen abzulenken, die ihn umgaben, und nur zum Teil wirklich Burins Natur entsprang. Doch als Studienkollege und Gefährte hatte sich der Zwerg stets treu und verlässlich erwiesen.
    Gregorin war anders. Er war launisch und wechselhaft: mal mürrisch und hochfahrend, dann wieder hilfsbereit; mal scheuchte er sie, dann war er so freundlich, sie wieder zu Kräften kommen zu lassen. Es war klar, dass er seine eigenen Pläne verfolgte und nur so lange auf ihrer Seite stehen würde, wie ihre eigenen Absichten den seinen nicht zuwiderliefen.
    Alle spürten die Müdigkeit in ihren Knochen, und so wickelten sie sich bald in ihre Mäntel und legten sich schlafen. Und obwohl nur der harte Fels ihre Lagerstatt war und kein Bett wie in dem Rasthaus am Steig, schliefen sie dennoch einen tiefen und traumlosen Schlaf, der aus der Erschöpfung und dem Gefühl der Sicherheit geboren war.
    Als Kim am Morgen erwachte, konnte er sehen, wie Gregorin Marina zuvorkommend zur Hand ging. Er wurde einfach nicht klug aus ihrem neuen Gefährten, und so nahm sich der Ffolksmann vor, ein Wort mit Fabian darüber zu reden.
    Die Gelegenheit ergab sich, als der Kronprinz sich erhob und nach draußen zur Quelle ging, um sich zu waschen, während die anderen noch unter der warmen Decke lagen.
    Kim rappelte sich auf, so schwer es ihm fiel, und folgte Fabian ins Freie. »Was hältst du von diesem Gregorin?«, fragte er, eher beiläufig.
    Fabian trocknete sich das Gesicht ab und hob den Kopf.
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Manchmal erinnert er mich an meinen ersten Fechtlehrer, der lange in den Legionen meines Vaters gedient hat. Er war ein grimmiger Mann, und wir haben ihn zuerst gehasst, doch dann sprach er einmal davon, er wolle uns lieber heute wehtun als uns morgen tot vom Schlachtfeld tragen zu müssen. So etwas macht einsam, und das ist Gregorin auch.«
    Kim breitete seine Gedanken vor Fabian aus, erzählte ihm, was Burin am Steig erzählt hatte, und gab seine Beobachtungen und Vermutungen preis.
    Der Prinz hörte nachdenklich zu. Im schwachen Licht

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