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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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verwirrt.
    Dann fiel ihm alles wieder ein: die Schattenhunde! Sein Blick ging zu dem Ring an seiner Rechten. Der Stein in der silbernen Fassung war blau und klar, aber kein Licht ging davon aus.
    Harmlos wirkte der Reif, und doch hatte er ihn und seine Gefährten gerettet.
    Nein, so war es nicht. Seine Erinnerungen kehrten nun mit aller Macht zurück. Er selbst hatte die Schattenhunde in sich aufgesogen.
    Gebannt horchte er in sich hinein, aber er konnte nichts entdecken, kein Echo ihres Heulens, keine Spur ihrer Gegenwart. So sicher war er gewesen, dass er sterben würde, dass er sich keine großen Gedanken gemacht hatte, als er den Schattenwesen seinen Geist öffnete. Aber nun wusste er nicht einmal, ob er noch lebte oder bereits gestorben war.
    Die Situation hatte etwas Absurdes, dass Gilfalas fast laut aufgelacht hätte. Doch rasch wurde er wieder ernst. Er wusste, er würde auf sich achten müssen. Nur, worauf er zu achten hatte, war ihm nicht klar. Und gerade das machte ihn unruhig …
    Seine Gedanken schweiften zu seinen Gefährten. Wie es ihnen wohl erging? Er hoffte inständig, dass sie jetzt dem Griff der dunklen Mächte entronnen waren und durch die Höhlen von Zarakthrôr endlich ins Imperium gelangen würden, um dort ihre Mission zu erfüllen und das Imperium der Menschen gegen den ewigen Feind zu führen.
    Jedenfalls konnte er nicht stehen bleiben, wo er war. Er platschte durch das flache Wasser und bahnte sich seinen Weg durch den Schilfgürtel ans Ufer. Dort angekommen, blickte er sich um.
    Wohin sollte er sich in diesem fremden Land wenden? Niemand war in der Nähe außer den von Frühlingsgefühlen durchdrungenen Vögeln, die jubilierend den sonnigen Tag zu feiern schienen. Selbst mit seinen scharfen Augen konnte Gilfalas keinen Weg oder gar ein Haus erkennen, und die Bäume standen nicht so dicht, dass sich ein Dorf dahinter verbergen könnte. Weit im Süden, nahe dem Horizont, schien ein Wald zu beginnen, und Gilfalas entschloss sich, darauf zuzuwandern. Menschen siedelten gerne im Schatten von Wäldern, konnten diese doch Schutz bieten vor Hitze und Kälte – so schwer es auch war, in dieser lauen Luft an Sommersglut und Winterstürme zu denken.
    Also schöpfte der Elbe an der Stelle, wo der klare Zulauf sich in den Teich ergoss, noch ein paar Hand voll Wasser, um wenigstens seinen Durst zu stillen. Er zog sich die nassen Stiefel aus und hängte sie, an den Riemen zusammengebunden, über die Schulter. Die Kleidung würde wohl oder übel am Leib trocknen müssen.
    Er wanderte, so schnell es seine Erschöpfung zuließ. Das Gras war weich und federnd unter seinen bloßen Füßen, aber ihm war klar, dass er nicht endlos würde laufen können. Doch eine Pause wollte er sich nicht gönnen. Er musste wissen, wohin es ihn verschlagen hatte; denn vielleicht war es seinen Gefährten ja trotz alledem nicht gelungen, die Tiefen des Sichelgebirges zu durchqueren. Dann war es immer noch seine Aufgabe, die Kriegsbotschaft zu überbringen.
    Der Wald kam allmählich näher. Es war ein lichter Wald voll mächtiger Bäume, die hoch in den Himmel ragten und seit Anbeginn der Zeit hier stehen mochten. Ihr Laub war voll des frischen Grüns, als würden sie nichts anderes kennen. Fast glaubte der Elbe den Stolz der Bäume über ihren Schmuck zu spüren.
    Als die Sonne sich senkte, war Gilfalas immer noch ein gutes Stück vom Rand des Waldes entfernt. Die Müdigkeit, die er spürte, war keine Einbildung gewesen, und sie machte sich jetzt mehr und mehr bemerkbar.
    Gilfalas entschied, dass es niemanden nützen würde, wenn er sich völlig verausgabte; am wenigsten ihm selbst. Eine einsam stehende Eiche bot ihm ausreichend Schutz, falls in der Nacht ein sanfter Frühlingsregen niedergehen sollte. Im Schatten des Baumes hatten sich einige Erdbeerpflanzen ausgebreitet. Die Früchte waren gerade reif, und Gilfalas suchte jede Pflanze nach den schmackhaften Beeren ab. Es musste ein gutes Jahr sein; denn er schaffte es, sich mit den Früchten halbwegs satt zu essen. Dann legte er sich nieder, um sich auszuruhen.
    Gilfalas schloss die Augen und bemühte sich, sich jene Momente in Erinnerung zu rufen, als er mit den Schattenhunden den Wasserfall hinuntergestürzt war. Aber alle Versuche, die Ereignisse zu erklären, scheiterten. Wieder lauschte er in sich hinein, um die Schattenhunde oder ihre Essenz – das Böse – aufzuspüren, und wieder spürte er nichts. Doch er wusste nun, dass sein dunkles Ich in ihm lauerte und auf die

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