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Die Ringe des Tantalus

Die Ringe des Tantalus

Titel: Die Ringe des Tantalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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»Ich habe Ihre Position. Wie lauten Ihre Befehle?«
    »Verbinde mich sofort mit dem Commander.«
    Kurzes Schweigen, dann hörte sie Conrads Stimme.
    »Was ist los, Indira? Ist mit Ihnen alles in Ordnung?« Irgendwie beruhigte sie seine Besorgnis.
    »Ja, mit mir ist alles in Ordnung, James. Aber Uhlmann ist verletzt. Kommen Sie rasch hierher, und bringen Sie viel Blutplasma mit.«
    »Komme sofort. Over und aus.«
    Kaum eine Minute später saß Conrad mit dem Plasma im Kopter. Beim Flug fragte er sich, warum die Roboter mit den Greifschwänzen wohl das Fluggerät repariert hatten. Er fand keine Antwort darauf.
     
    Kwango und Puschkin befanden sich knapp einen Kilometer von dem Ringsystem. Bisher waren sie auf keinen Widerstand gestoßen. Nur Tiere hatten sie in größerer Anzahl gesehen, und das überraschte sie, denn eigentlich hätten sie vor den gewaltigen Exoskeletten panikartig die Flucht ergreifen müssen.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Kurt. »Wir sind schon so nah heran, und noch immer ist nichts passiert. Wenn die Aufziehaffen uns beobachten, und daran habe ich keinen Zweifel, dann müssen sie doch annehmen, daß wir uns das Ringsystem ansehen, schlimmstenfalls es angreifen wollen.«
    Puschkins Stimme kam leicht krachend über den Empfänger. »Ich habe hier einige elektromagnetische Störungen. Ich kann Sie zwar hören, aber der Empfang ist schlecht. Vielleicht hat jemand die Hunde losgelassen.«
    »Wie war das?«
    »Ich sagte, vielleicht hat jemand die Hunde von der Kette gelassen, Genosse.«
    »Dann sicher nicht ohne Grund, Genosse. Und höchstwahrscheinlich bereiten uns die Hunde nicht nur Freude. Hören Sie, wir haben ausgezeichnete Bilder vom Ringsystem, lassen Sie uns von hier verschwinden.«
    »Warten Sie!« rief Alexej. Siebzig Meter vor ihnen glitzerte auf dem nackten Boden plötzlich Metall. Die Sonnenstrahlen fielen darauf und verwandelten es in einen blendenden Spiegel. Kwango glaubte eine sechseckige Form zu erkennen, wie bei den Einlassungen im zerstörten Raumschiff.
    »Sollten wir nicht besser nachsehen?« fragte Alexej. Die statischen Störungen wurden immer schlimmer.
    »Nein, das riecht mir zu sehr nach einer Falle. Nichts wie raus hier. Mein sechster Sinn sagt mir, daß wir gleich eine böse Überraschung erleben. Und die sollten wir wohl besser nicht abwarten.«
    Aber Puschkin tat so, als hätte er ihn nicht gehört. Oder als hätte er ihn gehört und kümmerte sich nicht darum. Oder als hätte er etwas ganz anderes gehört.
    Er marschierte weiter auf das Metall zu.
    Kwango sah etwas aufblitzen.
    »Runter!« brüllte er und warf sein Exo flach auf den Boden.
    Puschkin hörte ihn immer noch nicht zu. Eine Rakete traf sein Exoskelett genau im Zentrum und explodierte. Wie ein schrecklicher Regen fielen Metallstücke und blutige Fleischklumpen vom Himmel. Kwango war mit dem Exo schon wieder auf den Beinen und auf der Flucht, bevor alle Fragmente zu Boden gefallen waren. Er wich einer zweiten Rakete aus und sprang vor einer dritten zur Seite. Dann schaltete er auf Schnellgang und eilte mit siebzig Stundenkilometern zur Santa Maria zurück.
     

 
19.
     
    Der Commander machte eine grimmige Miene. Er blickte düster auf die vier noch einsatzfähigen ENTBEHRLICHEN am Tisch im Aufenthaltsraum.
    »Wie geht es unserer Patientin?« fragte der Lieutenant Smith.
    »Sie schläft. Bis auf den Hals konnte ich an ihrem Körper keine weiteren Wunden entdecken. Das Herz schlägt immer noch schwach, und die Atmung ist mir zu flach. Ich habe ihr vorsorglich Antibiotika gegeben, obwohl bis jetzt keine Anzeichen einer Infektion vorliegen. Aber da muß ich mindestens noch bis morgen abend warten. Wenn alles gut geht, müßte sie in drei Tagen wieder diensttauglich sein.«
    »Man kann nicht behaupten, wir seien in der letzten Zeit vom Glück besonders verwöhnt worden«, bemerkte Conrad. »Also, wie sieht die Lage im Augenblick aus: Wir haben einen guten Ingenieur verloren und ein Exoskelett. Unsere Chemikerin ist ausgefallen, und unser lieber Khelad hat sechs seiner Minen verloren. Und das alles an einem einzigen Tag.« Er sah mit einiger Grimmigkeit auf Achmed. »Die Roboter haben das ganze Schiff und auch die Umgebung abgesucht. Diese verdammten Blechbüchsen haben sogar meine Privatkabine durchstöbert. Aber keine Spur von den sechs Minen … Sollte sich jemals herausstellen, daß Sie sich da einen kleinen Scherz erlaubt haben, Khelad, nehme ich Sie höchstpersönlich auseinander. Sind Sie sich auch

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