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Die Risikoluege

Die Risikoluege

Titel: Die Risikoluege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Heilmann
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Flügen von europäisch betriebenen Fluggesellschaften ums Leben gekommen.

    Ein Flugzeugabsturz, wie der von Air France, der zu den Großkatastrophen des Flugverkehrs gezählt werden muss, kann und wird irgendwann wieder passieren, möglicherweise früher als man denkt.
    Im Gegensatz zu den 1950er- und 1960er- Jahren ist das Flugzeug heute zum Massenbeförderungsmittel geworden, das jedem zur Verfügung steht und das sich praktisch jeder leisten kann. Alle wollen fliegen, möglichst weit weg und möglichst wenig dafür bezahlen. Und niemand scheint
sich zu fragen, wie das für so wenig Geld eigentlich gehen kann. Nur mit Einsparen einer Tasse Kaffee an Bord und eines Snacks jedenfalls nicht. Aber alle sind verwundert, wenn Flugzeuge vom Himmel fallen, weil (was natürlich nie zugegeben wird) aus Kosten- oder Zeitgründen an der Wartung der Maschinen gespart wurde, keine Originalersatzteile eingesetzt, die Tragflächen nicht enteist wurden oder das Flugpersonal übermüdet war.
    Schlampereien, die zu Unglücken führen können, gibt es nicht nur bei Luftverkehrsunternehmen exotischer Länder, Mängel werden auch an Maschinen deutscher Unternehmen beobachtet. Zwischen Januar 2010 und Februar 2011 wurden im Ausland insgesamt 545 Mängel festgestellt. Pikanterweise waren die betroffenen Unternehmen zuvor vom Luftfahrt-Bundesamt überprüft worden, das auf Befragen zugeben musste, zu wenig Fachleute für verlässliche Überprüfungen zu beschäftigen. Ja, auch Defizite bei den Überprüfern sind Gründe für einen Absturz.
    Was wir in anderen Bereichen des konsumorientierten Lebens schon seit Langem immer wieder sehen, wird sich früher oder später auch im Flugverkehr zeigen: dass die Sicherheit gegenüber Konsumrausch und Profitgier auf der Strecke bleibt. Machen wir uns darüber keine falschen Illusionen!

8
Im Golf von Mexiko kann man schon wieder baden
    Die Explosion der Ölplattform Deepwater Horizon, Louisiana, USA
    20.4.2010
    Im Golf von Mexiko kann man schon wieder baden. Das Öl ist weg und die toten Seevögel verschandeln auch nicht mehr den Strand und ekeln die Touristen. Die Arbeit ist getan, meldete die US-Küstenwache, das Leben geht weiter. Die gesamte Küste Louisianas ist wieder ölfrei, die Strände und das Marschland wurden gereinigt, ihr ursprünglicher Zustand ist wiederhergestellt. Das sind doch nun wirklich eine Menge guter Nachrichten!
    Da kann der Ölkonzern BP als Verursacher der Katastrophe mit guten Botschaften natürlich nicht nachstehen und bestätigt seinerseits im Sommer 2011, dass alles wieder in Ordnung sei: Die Tourismusbranche boome, die staatlichen Fischgründe seien wieder eröffnet und die jüngste Krabbenfangsaison sei die beste seit Jahren gewesen. Da fragt man sich, wovon sprechen die alle eigentlich, denn die Krabbenfischer, die früher regelmäßig mehrere Tonnen Shrimps von einer Ausfahrt nach Hause brachten, kommen heute oft mit fast leeren Booten zurück.

    Aber erinnern wir uns zunächst: Seit Februar 2010 erkundete die Bohrplattform Deepwater Horizon 84 Kilometer südöstlich von Venice, Louisiana, im Macondo-Ölfeld die dortigen Ölvorkommen. Es handelte sich um eine Explorations-Bohr-Plattform, nicht um eine Förderplattform. Man befand sich in mehrwöchigem Verzug, und da jeder Bohrtag BP etwa 500 000 Dollar Leasinggebühr für die Bohrinsel und weitere 500 000 Dollar für Verbrauchsmaterial und Dienstleistungen kostete, konnte es nicht schnell genug gehen (klassische Hintergrundgeschichte für vorprogrammierte Katastrophen).
    Und so war es dann auch. Am 20. April 2010 kam es nach Ausströmen von Erdgas aus dem Bohrloch zu einem Blow-out, der die Plattform in Brand setzte. Verschärfend kam hinzu, dass die Dieselgeneratoren der Plattform das ausströmende Gas ansaugten, die Elektronik der Plattform nicht mehr versorgten und schließlich explodierten. Zwei Tage später sank die Plattform, elf Arbeiter wurden durch die Explosion getötet, 115 Menschen konnten zum Teil schwer verletzt von der brennenden Plattform gerettet werden. Ein Techniker, der sich durch einen Sprung ins Wasser retten konnte, erhob gegen BP den Vorwurf, dass das Sirenensignal in der Unglücksnacht nicht aktiviert gewesen sei, weil man nicht wollte, dass die Leute um drei Uhr nachts durch Fehlalarme geweckt werden.
    Deepwater Horizon wurde im Auftrag des Konzerns BP von Transocean betrieben, einem international tätigen Spezialunternehmen für Meeres-Tiefseebohrungen, neuerdings mit Sitz im Kanton Zug

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