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Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Titel: Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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tut, dir das sagen zu müssen, aber Dan Parker, Charles Perry, Robert Kingsbury, Cindy Ehrlich, Barbara Ziller, Paul, Hank und noch ein paar andere aus der Redaktion waren mächtig angepisst von der Situation.
    Das ewig gleiche langweilige Layout, inhaltliche Fehler und strukturelle Unzulänglichkeiten resultieren ausschließlich aus der Tatsache, dass du deine Manuskripte immer erst so spät lieferst. Ich denke, es ist uns allen damit gedient, wenn wir den Abgabetermin auf Freitagabend, spätestens aber den frühen Samstagmorgen festlegen.
    Hochachtungsvoll
    Jann
    Bcc: Dan, Charles, Robert, Cindy, Barbara, Paul, Hank, Max, Jane (Wenner), Laurel
    Memo von HST an die RS- Belegschaft
    Angst und Schrecken: RICHTIGSTELLUNGEN, AUSFLÜCHTE, ENTSCHULDIGUNGEN, ABBITTEN ETC. (undatiert 1972)
    [handschriftlich] Jann, das hier habe ich vor meiner Abreise zu den Vorwahlen in Florida verfasst.
    Aus diversen Gründen, die wahrscheinlich allen außer mir am Arsch vorbeigehen, möchte ich – und sei es nur fürs Protokoll – ein paar Sachen klarstellen in Bezug auf die gravierendsten Tippfehler, durch die Stil, Tenor und Essenz von »Angst und Schrecken« in erheblichem Maß in Mitleidenschaft gezogen wurden.
    Ich habe versucht, diverse Mitarbeiter der Redaktion in San Francisco für diese Dinge verantwortlich zu machen, doch jedes Mal wenn wir einen dieser gottverdammten Fehler zu seinem Ursprung zurückverfolgen, stellt sich heraus, dass es mein Fehler gewesen ist. Das liegt hauptsächlich daran, dass ich es anscheinend nie schaffe, meine Elaborate früher als am Morgen des absolut letzten Termins an [den Herstellungsleiter des RS , Charlie Perry, genannt »Smokestack El Ropo«] El Ropo zu schicken, der sich dann damit herumschlagen muss, nachdem ich ihn zuerst aus dem Bett geklingelt habe und ihn anschließend unter Anwendung von Tricks, Schocks und Drohungen wach zu halten versuche, während ich den Mojo Wire mit meinen frisch getippten Seiten füttere, der sie quer durch das ganze Land jagt und sie am anderen Ende der Leitung mit einer Geschwindigkeit von vier Minuten pro Seite bei El Ropo ausspuckt.
    Der Mojo Wire ist ein fantastisches Gerät, das ich immer mit mir herumschleppe. Das Einzige, was ich brauche, ist eine Telefonleitung, und schon kann ich alles, was ich tippe, in perfekter Qualität an jedermann schicken, der ebenfalls einen solchen Apparat hat … und es kostet gerade mal 60 Dollar, so ein Ding zu mieten.
    Unglaublich. Ich frage mich, was sie wohl als Nächstes erfinden.
    Das einzige Problem mit dem Mojo Wire besteht darin, dass er gelegentlich, wenn die Verbindung nicht ganz astrein ist, eine Zeile auslässt. Wenn man beispielsweise »New Speedway Boogie« im gleichen Zimmer laufen lässt, strahlen die Geräusche in den Apparat, und der macht dann aus einem »Jackson« einen »Johnson« … oder einen »Jackalong« … oder einen verwischten grauen Balken.
    Was normalerweise kein Problem darstellen würde, wenn wir die Zeit hätten, über eine separate Telefonleitung meine Version mit der von El Ropo abzugleichen – doch bis der mein Geschreibsel geordnet und gelesen hat, bin ich meistens schon aus meinem Hotel ausgecheckt und hetze wie ein Irrer zum nächsten Flughafen.
    Also muss er den ganzen Kram mehrmals durchlesen und dabei versuchen zu kapieren, worum es überhaupt geht, um sich schließlich bei den unleserlichen Zeilen einen Reim darauf zu machen, was ich wohl damit gemeint haben könnte .
    Das ist nicht immer einfach. Ich neige bei meinen Episteln manchmal zu Abschweifungen – und das auch noch unter Auslassung journalistischer Grundsätze wie »Hierarchisierung« oder »umgekehrter Pyramidenaufbau«. Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass so etwas wie »objektiver Journalismus« einen Widerspruch in sich darstellt. Aber ich ziehe eine scharfe Grenze zwischen der unvermeidlichen Realität des »subjektiven Journalismus« und der Vorstellung, dass ein bekennender subjektiver Journalist zwangsläufig geneigt sein muss, die Zuschauerzahl bei der Kundgebung eines Kandidaten, für den er gewisse Sympathien hegt, auf 2000 zu schätzen, wenn es in Wirklichkeit nur 612 waren … oder zu implizieren, dass ein Kandidat, für den besagter Journalist nur tiefste Verachtung übrig hat, ein schlechterer Wahlkämpfer ist als in Wirklichkeit der Fall.
    Nehmen wir zum Beispiel Hubert Humphrey: Ich gebe gerne zu, dass man meiner Ansicht nach mit Ungezieferbekämpfungsmitteln gegen alles vorgehen sollte, wofür er

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