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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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Ich habe
keine Handhabe, wenn sie seine Frau ist. Und trotzdem, ich kann sie ihm doch
nicht einfach überlassen!«
    Sibeal erhob sich vom Sofa. »Wir werden einen Weg finden«, seufzte
sie. Das klang wenig überzeugend. »Aber jetzt sollten wir uns langsam
aufmachen. In der Suppenküche wird jede Hand gebraucht.«
    Lili nickte und stand auf. »Und was ist mit Edward und dir?«
    Â»Wir haben uns vorerst geeinigt. Ich lebe in diesem Haus und er in
seiner Wohnung in London. Auf seinen ausdrücklichen Wunsch bleiben wir erst
einmal verheiratet und tun so, als wäre alles in Ordnung. Seine Geliebte wohnt
bei ihm – als seine Haushälterin –, und wenn in Inverness ein gesellschaftliches
Ereignis ansteht, zu dem er unbedingt anwesend sein muss, begleite ich ihn als
seine liebende Gattin.«
    Â»Aber das ist ja entsetzlich. Ich weiß doch, wie zuwider dir jede
Art von Heuchelei ist.«
    Sibeal lächelte gequält. »Solange ich ihn selten sehen muss, ist es
mir herzlich gleichgültig, zumal ich auf diese Weise noch einen Zugriff auf
sein Vermögen habe. Und damit kann ich so viel Gutes tun. Mal sehen, wie lange
das noch gutgeht.« Sie lachte einmal kurz auf. »Unser Arrangement fände ein
schnelles Ende, wenn Lady Ainsley davon Wind bekäme, aber ihre Fühler reichen
kaum über Inverness hinaus.«
    Lili sah verlegen an sich herunter.
    Â»Hoffentlich sind meine Sachen wieder trocken.«
    Sibeal machte eine abwehrende Geste. »Du behältst mein Kleid an. Es
ist elegant, aber nicht so überkandidelt, dass du in der Armenküche unangenehm
auffällst«, erklärte sie streng.
    Lilis Stimmung hatte sich tatsächlich etwas aufgehellt, als sie gemeinsam
mit Sibeal in die Diele ging und sie sich ihre Mäntel anzogen. Sogar zu einem
Schmunzeln konnte sie sich durchringen, denn Sibeal bestand wie erwartet
darauf, dass sie fuhr. Sie war eine hervorragende Autofahrerin, aber eine
grauenhafte Beifahrerin.
    Es regnete immer noch in Strömen, als Sibeal wenig später mit ihrem
Auto aus der Garage fuhr.
    Â»Wenn ich nur wüsste, wo ich größere Räume herbekommen könnte«,
bemerkte Sibeal mehr zu sich selbst, als sie links in die Straße einbogen, die
am River Ness entlangführte.
    Â»Wozu?«, fragte Lili interessiert.
    Â»Die Speisung ist in einem alten Schulhaus, aber da gibt es nur zwei
große Räume. Sie sind ungeheizt. In der Küche geht es ja, aber an der
Essenausgabe ist es erbärmlich kalt. Am besten wäre ein Gebäude, in dem man auch
übernachten kann. Viele haben kein Dach über dem Kopf, und wenn der Schnee doch
noch kommt …«
    In diesem Augenblick holperte der Wagen durch eine Pfütze, und das
Wasser spritzte zu allen Seiten. Dann hielt Sibeal vor einem heruntergekommenen
Haus.
    Â»Du kannst auch solange im Wagen bleiben«, schlug Sibeal der
Freundin vor. »ich habe heute nur den Mittagsdienst.«
    Â»Ich denke nicht daran«, entgegnete Lili empört. »Ich möchte
helfen.«
    Â»Dann komm schnell, damit wir nicht völlig durchnässt im Haus
ankommen.«
    Lili stockte der Atem, als sie die Tür öffnete und einen Blick in
den Saal warf. Dutzende von frierenden Menschen standen geduldig in einer
Schlange vor einem langen Tisch und warteten. Besonders der Anblick der vielen
Kinder erschreckte sie.
    Â»Hallo, Leute«, rief Sibeal völlig unbeschwert in die Menge.
    Sie erhielt ein Vielfaches: »Guten Tag, Lady Sibeal« zur Ant-wort.
    Fast schüchtern folgte Lili ihr bis hinter den Tisch, auf dem
einfache Teller und Besteck gestapelt waren.
    Â»Mädels, bringt das Essen!«, befahl Sibeal mit ihrer durchdringenden,
rauchigen Stimme. Nur wenige Augenblicke später kamen aus dem Nebenraum junge
Mädchen mit dampfenden Töpfen und Pfannen herbeigerannt.
    Â»Black pudding und Kartoffeln!«, erklärte die Freundin, während sie
die erste Portion auf einen Teller austeilte und ihn dem Ersten in der Reihe
mit einem Lächeln überreichte.
    Â»Und das schaffst du sonst ganz allein?«, fragte Lili sichtlich
beeindruckt.
    Â»Nein, wir sind immer zu zweit, aber es kann sein, dass mein
Mitstreiter heute bei Gericht aufgehalten wurde. Deshalb wäre es gut, wenn du
dich dort hinten hinstellst. Dann arbeiten wir von zwei Seiten.«
    Â»Ihr könnt auch zu meiner Freundin gehen. Das ist Misses Munroy!«,
verkündete sie. Und sofort wurde Lili

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