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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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reagierte sie so intensiv auf
sein Erscheinen? Er war doch nur ihr Anwalt, besser gesagt, ihr ehemaliger Anwalt,
ein Freund des Hauses …
    Â»Auf wen warten Sie?«
    Erneut war es Liams Stimme, die sie aus ihren Grübeleien auf den
Boden der Tatsachen zurückholte. Lili war so in Gedanken versunken gewesen,
dass sie überhaupt nicht bemerkt hatte, dass der Letzte aus der Schlange sein
Essen bekommen hatte. Sie hatte es gar nicht wahrgenommen, sondern versonnen
mit einem leeren Teller in der Hand einfach nur so dagestanden.
    Fast zärtlich nahm Liam ihr den Teller aus der Hand. Ihre Blicke
trafen sich.
    Ich muss mich bei ihm entschuldigen, ich muss, dann habe ich es
hinter mir, durchfuhr es Lili eiskalt. Und ohne weiter darüber nachzudenken,
war sie schon damit herausgeplatzt.
    Â»Liam, ich schäme mich so furchtbar, dass ich Sie missverstanden
habe oder auch missverstehen wollte, weil mir diese Nähe zu Ihnen einfach
unheimlich …«
    Weiter kam sie nicht, denn Sibeal trat hinzu, und sie war keine, die
das in Stille tat.
    Â»Warum hast du mir nicht gesagt, dass dein Mitstreiter Liam ist?«,
entfuhr es Lili beinahe vorwurfsvoll.
    Sibeal lachte aus voller Kehle. »Ich hatte gar nicht daran gedacht,
dass ihr euch kennt. Dann hätte ich dir natürlich angekündigt, dass euer Anwalt
mein Mitkämpfer ist. Und ein guter …«
    Sie klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
    Er lächelte sie an. »Ja, Lady Sibeal und ich sind ein gutes Gespann,
wenn es darum geht, dem gesellschaftlichen Leben zu entrinnen und etwas
Sinnvolles mit unserer Zeit anzufangen.«
    Sibeal verzog sorgenvoll ihr Gesicht. »Liam, wir müssen unbedingt
andere Räumlichkeiten finden. Dieses Haus ist viel zu klein, und wir brauchen
Unterkünfte für diejenigen, die ihre Wohnungen verloren haben. Jedenfalls
vorübergehend.«
    Â»Sie haben recht, Lady Sibeal, was meinen Sie, was ich schon alles
angestellt habe, um etwas zu finden. Etwas, das auch näher im Zentrum liegt.«
    Lili lauschte dem angeregten Gespräch der beiden mit gemischten
Gefühlen. Sie verspürte eine Sehnsucht, auch etwas Sinnvolles zu tun, wie
damals, als sie noch Lehrerin auf der St. Georges gewesen war, und sie
bedauerte einmal mehr, dass sie nicht die finanziellen Mittel besaß, etwas zu
diesem Unternehmen beizutragen. Wenn sie ein Haus wüsste, das … Lili hielt
inne, denn mit einem Mal tat sich ein Bild vor ihrem inneren Auge auf. Sie sah
die Bedürftigen in das Geschäftshaus in Inverness gehen. Und in den oberen
Etagen, da wären sogar ein paar Zimmer für die Armen, die ihre Miete nicht mehr
zahlen konnten.
    Lili hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, da platzte sie
auch schon mit ihrer Idee heraus. »Wäre unser Geschäftshaus in der Church
Street nicht das geeignete Gebäude?«
    Lady Sibeal und Liam sahen sie erstaunt an.
    Â»Aber sicher, das wäre ideal«, erwiderte Liam, doch sein skeptischer
Blick sagte etwas anderes.
    Â»Ja, dann sollten wir es schnell angehen«, erwiderte Lili hastig.
    Â»Gern, aber gab es da nicht ein kleines Problem? Gehört das Haus
nicht Ihren Töchtern? Vielleicht sollten Sie Isobel und Rose vorher fragen.«
    Nun warfen sich Sibeal und Lili einen intensiven Blick zu.
    Lili räusperte sich. »Das … das ist zurzeit nicht so einfach«, stieß
sie gepresst hervor. Sie senkte den Kopf, bevor sie gequält ergänzte: »Rose ist
fort. Ich weiß nicht, wo sie ist. Dieser Lord Fraser hat sie mitgenommen und
geheiratet.«
    Â»Rose? Ich denke, er war mit Isobel verlobt.« Der Anwalt schien
verwirrt.
    Â»Das ist genau das Problem«, mischte sich Sibeal ein. »Rose ist mit
dem Kerl auf und davon, und Isobel hat sich tief gekränkt nach Beauly
zurückgezogen.«
    Liam kratzte sich verlegen am Kopf. »Das ist in der Tat verworren.«
    Â»Aber das Haus steht leer, bis auf Isobel, die manchmal am
Wochenende dort übernachtet«, widersprach Lili energisch. »Wenn wir Isobels
Einverständnis einholen, das Haus vorübergehend für die armen Menschen zu
nutzen, würde das genügen, nur …« Sie stockte.
    Â»Du traust dich nicht, sie zu fragen, nicht wahr?«, fragte Sibeal
mitfühlend.
    Lili hob die Schultern. »Sie möchte im Moment nicht mehr mit mir
sprechen. Für sie stellt sich das Ganze so dar, als ob Rose an allem schuld
ist.«
    Â»Blödsinn!«,

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