Die Rose der Highlands
zu lassen!«
Lili unterbrach ihre Verteidigungsrede, als sich sanft Sibeals Hand
auf ihre legte.
»Du tust ihr unrecht. Wenn du gehört hättest, wie sie über diesen
Ganoven geschimpft hat!«
»Aber warum sagt sie mir das nicht?«
Sibeal stieà einen tiefen Seufzer aus. »Weil sie sich nun einmal in
den Gedanken verbissen hat, dass du nur an Rose denkst, aber das gibt sich mit
der Zeit. Was Isobel angeht, kannst du dich nur in Geduld üben. Viel wichtiger
ist doch, wie wir Rose retten können, wobei â¦Â« Sie hielt nachdenklich inne.
»Sprich weiter!« Ungeduldig entzog Lili der Freundin ihre Hand.
»Isobel hatte ja immer eine eher blasse Hautfarbe, aber sie sieht
krank aus, wenn du mich fragst. Ich habe ihr geraten, bei Gelegenheit einmal
Doktor Gray aufzusuchen.«
»Aber warum spricht sie mit dir und nicht â¦Â« Lili brach ab.
»Entschuldige, ich bin so durcheinander, dass ich ganz vergesse, dir zu danken
für das, was du für uns tust.«
»Hat das vielleicht etwas mit unserem gut aussehenden Mister Brodie
zu tun?«, fragte sie verschmitzt.
»Dummes Zeug. Nun fahr endlich! Sonst kommen wir nie in Fortrose
an!«
»Wie du meinst«, entgegnete Sibeal in gespielt beleidigtem Ton und
lieà den Wagen an. »Ich höre!«, ergänzte sie, während sie das Fahrzeug zurück
auf die StraÃe chauffierte.
Lili aber blieb stumm, und Sibeal hielt ebenfalls ihren Mund. Sie
schien einzusehen, dass es keinen Sinn hatte, ihre Freundin mit neugierigen
Fragen zu löchern. So fuhren sie, nachdem sie den kleinen Ort Dingwall
durchquert hatten, eine Zeitlang schweigend durch das Hochland. Zu ihrer Rechten
tauchte bald der Moray Firth auf und mit ihm die Hügel, die sich auf der
anderen Seite sanft hinter ihm erhoben.
»Dieser Anblick ist selbst bei diesem Wetter atemberaubend«, raunte
Lili in das Schweigen hinein. »In dieser Ecke war ich noch nie. Es ist bezaubernd
schön. Wie muss es erst sein, wenn die Sonne scheint?«
Sibeals Antwort war ein heiseres Lachen. »Gut, dann reden wir über
das Wetter oder die Schönheit der Black Isle. Aber wenn schon, dann würde ich
gern wissen, warum es Isle heiÃt? Es ist doch gar keine Insel.«
»Ganz einfach, weil die Black Isle im Gälischen An t-Eilean Dubh
heiÃt, und Eilean sowohl Insel als auch Halbinsel bedeutet.«
»Es ist doch immer gut, eine Lehrerin zur Freundin zu haben«, ulkte
Sibeal.
»Dann frage ich mich natürlich, warum du das nicht wusstest?
SchlieÃlich hast du doch die kleinen Barone unterrichtet«, gab Lili scherzend
zurück.
»Eben! Und die interessieren sich ausschlieÃlich für ihr Schloss,
ihr Land und ihren Clan. Aber ich kann dir alles erzählen über das Massaker von
Glencoe und die Rolle der MacDonalds bei den Jakobitenaufständen. Und über
unsere Heldin Flora MacDonald, die Bonnie die Flucht â¦Â«
Lili lachte. »Hör auf, ich weià genau, dass dich das alles im Augenblick
gar nicht interessiert und du nur wissen willst, was zwischen Liam Brodie und
mir los ist, oder?«
»Aber nein. Ich möchte mit dir über Geschichte reden, über die
liebreizende Landschaft, die im Regen versinkt«, erwiderte Sibeal schelmisch.
»Aber du hast recht, wenn es nicht ganz so schüttet, dann ist der Blick auf den
Firth traumhaft. Ja, du kannst, wenn du Glück hast, sogar Tümmler sichten.
Vielleicht sollten wir nachher zur Spitze, nach Chanonry Point fahren und â¦Â«
»Liam Brodie â¦Â«
»Das mit einem kleinen Ausflug nach Chanonry Point meinte ich aber
wirklich ernst!«
»Gut, machen wir, also Liam Brodie hat mir angeboten, nein, anders,
also ich wollte, dass er Little Scatwell verkauft â¦Â«
»Warum? Um Himmels willen! Es gibt nichts Sichereres in diesen
Zeiten als Land zu besitzen!«
Lili stöhnte auf. »Ich bin pleite!«
»Aber warum hast du das nicht gleich gesagt? Ich kann dir doch
helfen!«
Lili verdrehte die Augen. »Genau deshalb habe ich es dir nicht
gesagt. Alle wollen mir helfen, aber ich schaffe das schon allein. Ich will
nicht klagen. Wenn das diese Menschen täten, denen ich heute eine warme Speise
abgefüllt habe, aber ich habe genug, was mir bleibt!«
»Verzeih, aber ich habe es doch nur gut gemeint. Aber dein
verdammter Stolz, der ist ja kaum zum Aushalten. Wozu sind denn Freunde da?«
»Ich weië,
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