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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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seufzte Lili und zuckte zusammen, als es in dem Wagen
einen Ruck gab. »Was war das?«
    Â»Die verdammten Schlaglöcher. Das ist eine Huckelpiste, aber nun
erzähl schon!«
    Â»Meinst du nicht, es ist besser, wir halten kurz an?«
    Stöhnend bremste Sibeal mitten auf dem Weg. »Nun, was war mit Liam?«
    Â»Er hat genau deine Worte benutzt. Dass Landbesitz zurzeit das
Sicherste wäre, und dass er mir aushelfen würde, bis die weltweite Krise
gebannt sei.«
    Â»Ist er nicht ein toller Mann?«
    Â»Ja, und ich Schaf habe daraufhin empört die Bar des Highland Hotels
verlassen, und es hätte nicht viel gefehlt, und ich hätte ihm eine Ohrfeige
verpasst.«
    Â»Warum in aller Welt? Was ist bloß in dich gefahren?«
    Â»Ich habe ihn missverstanden. Ich dachte, er wollte mich damit
kaufen.«
    Â»Schätzchen, hast du bei deiner Erzählung nicht etwas Wichtiges
unterschlagen?«
    Lili senkte den Kopf. »Er hatte mir zuvor gestanden, dass er mich
verehrt und …«
    Sibeal hob theatralisch die Hände. »Ein Glück hat diese Frau. Nicht
zu fassen!«
    Â»Ich finde das gar nicht komisch«, schnaubte Lili. »Er hat es als
Freundschaftsdienst gemeint, und ich habe es in meiner Panik missverstanden.
Ich möchte nämlich nicht, dass mir ein Mann zu nahe kommt. Und das wird sich in
diesem Leben auch nicht mehr ändern!« Lili hatte gar nicht gemerkt, dass ihre
Stimme immer lauter geworden war.
    Â»Ist ja gut. Reg dich doch nicht so auf! Aber dafür war er äußerst
charmant zu dir. Alle Achtung. Aber meinst du nicht, du solltest das weniger
verbissen sehen. Ich meine, Dusten …«
    Â»Ich will nichts mehr davon hören.«
    Â»Gut, wir sind auch gleich da«, seufzte Sibeal, ließ den Wagen
wieder an und fuhr weiter. Nach ein paar Minuten erreichten sie Fortrose, den
kleinen Fischerort, der beschaulich zwischen sanften Hügeln und dem Moray Firth
eingebettet war.
    Als sie über das unebenmäßige Pflaster der Dorfstraße holperten,
vermutete Lili zunächst, dass sie hier falsch waren, doch da deutete Sibeal
bereits aufgeregt nach links.
    Â»Dort oben, der Kasten muss es sein«, rief sie und folgte einem
steinigen Weg die Steigung hinauf. Dort hielt sie und beide erstarrten, als sie
die Fassade sahen. Sibeal stieg wie betäubt aus und blickte immer wieder
fassungslos zwischen Lili und dem Haus hin und her.
    Lili hatte den Wagen ebenfalls wie in Trance verlassen und sich die
Faust vor den Mund gepresst, um nicht laut aufzuschreien. Die Fassade, vor der
sie standen, glich der von Scatwell Castle bis ins kleinste Detail. Ob es der
sechseckige Mittelbau war, von dem aus symmetrisch die beiden Flügel zu den
Seiten abgingen, ob es die Farbe des groben, grau anmutenden Steins war oder
die beiden Türme, die zu beiden Seiten auf den Flügeln thronten, ja sogar der an
den linken Flügel angebaute edwardianische Teil mit dem gläsernen Vorbau war
exakt Scatwell Castle nachgebaut. Nur das Efeu, das zu Hause die Mauern
hochrankte, fehlte, denn das brauchte seine Zeit, um zu wachsen.
    Sibeal stand mit offenem Mund da. Es geschah selten, aber dieses
Abbild von Scatwell Castle hatte ihr glattweg die Sprache verschlagen.
    Auch Lili brachte keinen Ton hervor, bis zu dem Augenblick, als ein
untersetzter Mann in Arbeitskleidung aus dem Haus trat. Sofort eilte sie auf
ihn zu.
    Â»Ist der Besitzer da?«, fragte sie in scharfem Ton.
    Â»Nö«, erwiderte der Mann.
    Â»Wo ist er denn? Wann kommt er zurück?«, hakte sie nach.
    Â»Weiß nich!«
    Â»Kennen Sie ihn?«
    Â»Wen?«
    Lili ballte die Fäuste.
    Â»Lord Fraser!«
    Â»Nö, den kennt keiner. Ich bin der Zimmermann und habe die
Einbaumöbel fertig gemacht.«
    Ohne ein weiteres Wort wandte sich Lili von dem Mann ab und trat auf
Sibeal zu, die das Haus immer noch anstarrte, als sei es eine Fata Morgana.
    Â»Was hat das alles zu bedeuten, Sibeal?«
    Â»Ich weiß es nicht, aber wenn du mich fragst, ein Zufall ist das
nicht. Er muss Scatwell Castle gekannt haben, bevor ihr euch das erste Mal
begegnet seid.«
    Lili nickte und betrachtete das Abbild ihres Hauses noch einmal
fassungslos. Ein kalter Schauer fuhr ihr durch alle Glieder.

35
    L ili wachte mitten
in der Nacht von ihrem eigenen Schreien auf. Sie hatte von einem Haus geträumt,
in dem sich die Wände eines düsteren Zimmers von zwei Seiten auf sie zubewegten
und sie zu

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