Die Rose der Highlands
war, deutet es darauf hin, dass es
wirklich um zwei unterschiedliche Männer geht. Wir müssen herausbekommen, ob es
nur eine erlogene Gemeinheit war oder nicht.«
»Aber wie?«
»Am besten gehst du an ihren Tisch und sagst, es handele sich leider
doch um einen anderen Mann, denn dein Lord Fraser sei eine ausnehmend gute
Erscheinung â¦Â«
»âºMein Lord Fraserâ¹ werde ich nicht über die Lippen bringen, aber â¦Â«
Murrend stand Isobel auf und näherte sich Lady Ainsleys Tisch.
»Darf ich Sie noch einmal kurz stören?«
»Aber natürlich, mein Kind. Nimm Platz. Ich kann so gut verstehen,
dass das alles ein ziemlicher Schock gewesen sein muss.« Sie stockte, als ihr
Blick an Isobels Bauch hängenblieb. Entsetzt schlug sie die Hände vors Gesicht.
»Um Gottes willen«, murmelte sie entsetzt. »Er hat dich geschwängert.«
Isobel brauchte einen kleinen Augenblick, um die Fassung
wiederzugewinnen. Daran hatten weder Sibeal noch sie gedacht. Dass sie damit
ungeschützt ihr Geheimnis preisgab und es morgen ganz Inverness wissen würde.
»Lady Ainsley, das ist nicht sehr freundlich von Ihnen«, erwiderte
Isobel mit gespielter Empörung. »Das da ist zwar ein Souvenir von diesem
Mistkerl, aber anders, als Sie denken!«
Isobel setzte sich ihr gegenüber und raunte: »Ich habe wahllos alles
in mich hineingestopft. Und ich gehe auf die dreiÃig zu. Da bekommt man nicht
mehr so leicht Kinder, und im Ãbrigen waren wir ja erst verlobt und haben
unsere Hochzeitsnacht nicht vorweggenommen. Aber, was ich eigentlich von Ihnen
wollte, war: Ich glaube, Sie müssen sich nicht weiter grämen bei dem Gedanken,
dass dieser Kerl ein Verwandter von Ihnen ist. Er sieht nämlich unverschämt gut
aus, und ich glaube, selbst wenn Ihre Tante aus Aberdeen einen anderen
Geschmack haben sollte als der Rest der schottischen Frauenwelt, einen
stattlichen, gutgebauten Mann mit einem markanten Gesicht wie ihn würde sie sicher
ebenfalls als äuÃerst attraktiv empfinden.«
»Na ja, als er bei ihr zu Besuch war, da war er noch ein junger
Bursche. Vielleicht hat er sich zu seinem Vorteil entwickelt.«
»Ja, dann sagen Sie mir doch mal genau: Wie hat er denn damals
wirklich ausgesehen? Groà oder klein? Dick oder schlank? Dunkelhaarig oder
blond?«
Lady Ainsley fühlte sich in die Enge getrieben. »Was soll diese
Fragerei? Ich war nicht dabei.«
»Aber Ihre Tante sagte doch, er sei nicht besonders anziehend«,
insistierte Isobel. »Und wenn dem so ist, könnte ich definitiv ausschlieÃen,
dass es sich um Ihren Verwandten handelt.«
»Nun leg doch nicht jedes Wort auf die Goldwaage, Isobel. Anziehend
oder nicht. Was weià ich denn, wie er aussieht.«
»Sie könnten ja vorsichtshalber einmal Ihre Tante fragen, wie er
denn nun genau ausgesehen hat. Dann hätten wir doch Klarheit. Ich denke, das
wäre auch in Ihrem Sinne, nicht wahr?«
»Darauf kannst du Gift nehmen. Auch wenn es kein Ruhmesblatt für
unsere Familie ist, ich habe keinen Zweifel, dass er es ist, der die kleine
Rose gegen den Willen der armen Lili zur Frau genommen hat.«
Isobel erhob sich rasch. Sonst fühlte sie sich noch bemüÃigt, Lady
Ainsley an den Kopf zu werfen, dass sie wahrscheinlich einen Champagner
geöffnet hatte auf den Skandal, der Scatwell Castle erschüttert hatte. Von
wegen arme Lili!
»Danke«, verabschiedete sie sich stattdessen knapp und eilte zurück
an ihren Tisch.
»Und? Ist der echte Lord ein kleiner glatzköpfiger Gnom?«, fragte
Sibeal voller Ungeduld, kaum dass sich Isobel gesetzt hatte.
Isobel hob die Schultern. »Sie hat keinen Schimmer, wie dieser Keith
aussieht. Das war nur eine kleine Gemeinheit gegen mich. Ich befürchte
tatsächlich, er ist dieser Zocker. Das würde erklären, warum er ständig Geld
braucht.«
»Was ist eigentlich mit deinem Vermögen? Läuft die Sache?«
»Keith kann man nichts nachweisen. Er behauptet, Mister Jones habe
ihn getäuscht, aber ich hoffe, dass der über seinen Komplizen auspackt, wenn
sie ihn endlich haben. Und dann kann Lili Rose endlich nach Hause holen.«
»Sag mal, trägst du es ihr eigentlich noch nach?«
»Du meinst, Rose? Nein, es ist ganz merkwürdig. Seit ich schwanger
bin ⦠»Sie stockte. »Lady Ainsley hat es natürlich sofort gesehen. Ich habe
gesagt, ich hätte mich
Weitere Kostenlose Bücher