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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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Caitronia, die
Einzige, die davon wusste, wie heftig Padruig ihr den Hof machte, konnte sie
partout nicht verstehen. Er ist einer der reichsten Heiratskandidaten von ganz
Eastern Ross, pflegte sie zu predigen. Meine Mutter würde Luftsprünge
vollführen, wenn er sich so für mich interessierte. Rose war immer wieder
fassungslos, wenn sie so etwas hörte. Aber er lässt dein Herz doch nicht höher
schlagen, oder?, gab sie jedes Mal erneut zu bedenken. Und jedes Mal quittierte
Caitronia das mit einem lauten Lachen und einer Belehrung über die Ehe aus
ihrer Sicht. Rose kannte die Worte inzwischen auswendig: Heiraten hat doch
nichts mit Herzen zu tun. Der Clan muss passen und das Vermögen. Der Titel ist
nicht mehr so wichtig wie früher, sagt Mutter, also lieber einen reichen Mann
ohne Adelstitel als einen armen mit Titel. Aber das Ziel ist natürlich beides!
Von Liebe keine Rede!
    Rose schüttelte sich allein bei dem Gedanken. Es war doch bekannt,
dass Ehemann und Ehefrau das Bett teilten. Überdies passte auch gar kein Mann
in ihre Zukunftspläne, denn das, was sie in den nächsten Jahren vorhatte, würde
ihre ganze Aufmerksamkeit beanspruchen. Bei dem Gedanken lächelte sie
befriedigt in sich hinein, und das Ballkleid war ihr mit einem Mal völlig
gleichgültig.

14
    A ls Rose wenig
später und in einem viel zu kurzen Kleidchen den weihnachtlich geschmückten
Salon betrat, saßen Isobel und ihre Mutter bereits am Tisch. Sie waren in ein
angeregtes Gespräch vertieft und bemerkten sie nicht einmal. Rose blieb wie
angewurzelt in der Tür stehen und hörte den beiden in der Hoffnung zu, etwas
Spannendes in Erfahrung zu bringen. Doch die Gesprächsfetzen, die sie aufschnappte,
klangen in ihren Ohren nicht sonderlich interessant.
    Â»Und dieser Banker ist einfach nicht gekommen?«, hörte sie ihre
Mutter aufgeregt nachfragen.
    Â»Nein, Keith hat ihn entschuldigt. Er hat wohl erst kurz vor dem
Treffen bei ihm angerufen und ihm mitgeteilt, dass er verhindert sei.«
    Â»Und du sagst, sein Name sei Jones und die Bank hieße Hobard &
Pinkett. Klingt doch seriös. Aber warum hat er das Treffen so kurzfristig
platzen lassen?«
    Isobel hob die Schultern.
    Â»Hast du vielleicht vorher mit deinem Keith telefoniert und ihm
mitgeteilt, dass ich Bedenken habe?«
    Â»Was du wieder denkst. Nein, natürlich nicht. Ich habe ihm am
Telefon nur gesagt, dass ich mir von Mister Jones erst einmal einen Eindruck
verschaffen und ihm natürlich nicht beim ersten Treffen mein Vermögen überlassen
würde.«
    Â»Siehst du! Das meine ich. Er hat Lunte gerochen!«
    Â»Du leidest unter Verfolgungswahn, Lili. Er hat wörtlich gesagt, ich
sei ein vernünftiges Mädchen, so vorsichtig an die Sache zu gehen!«
    Rose räusperte sich. Der ungewohnt scharfe Ton, den Isobel ihrer
Stiefmutter gegenüber eingeschlagen hatte, irritierte sie. Sie hatte die beiden
noch nie zuvor streiten hören, und, wenn sie ehrlich war, wollte sie das nicht
gerade heute an Weihnachten erleben.
    Isobel und Lili fuhren gleichermaßen erschrocken herum.
    Â»Wie lange hast du schon gelauscht?«, fragte Isobel in strengem Ton.
Ihre Wangen waren vor Aufregung gerötet.
    Â»Ich habe nicht gelauscht. Wenn ihr mich nicht hört, kann ich doch
nichts dafür«, entgegnete Rose trotzig. »Aber wenn ihr was Spannenderes zu
berichten habt als Bankgeschäfte, ich bin ganz Ohr«, fügte sie mit zuckersüßer
Stimme hinzu, während sie sich auf ihren Platz setzte.
    Â»Schatz, du bist zu und zu neugierig«, bemerkte Lili. Aus ihrem
Blick sprach nicht der geringste Vorwurf, sondern allein die Liebe zu ihrer
Tochter. Sie wandte sich an Isobel. »Meinst du nicht, wir sollten deine
Schwester endlich einweihen?«
    Â»O ja, das hört sich gut an. Erzählt!« Rose hatte die Ellenbogen auf
dem Tisch aufgestützt und das Kinn interessiert vorgereckt.
    Isobel warf Lili einen warnenden Blick zu, in dem geschrieben stand,
sie solle Rose nicht immer ihre Schwester nennen.
    Lili verstand das auch ohne Worte und machte eine beschwichtigende
Geste in Isobels Richtung.
    Rose, der das nicht entgangen war, verdrehte genervt die Augen.
    Â»Ob ihr mal endlich aufhören könntet mit dieser blöden
Geheimniskrämerei? Was verheimlicht ihr vor mir? Was ist in meine große
Schwester Isobel …« Den Rest des Satzes verschluckte sie lieber und dachte es
nur:

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