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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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Was ist in sie gefahren, dass sie mich plötzlich kleiner Wirbelwind nennt
statt zu fauchen: Eine Treppe ist keine Rennstrecke!
    Â»An Hogmanay gibt es hier ein Fest«, erklärte Isobel knapp.
    Â»Ich weiß«, unterbrach ihre Stiefschwester sie ungeduldig. »Mein
Ball! Und ich habe kein Kleid. Mom, du musst gleich nach Weihnachten mit mir
nach Inverness fahren und mir ein Ballkleid kaufen. So kann ich doch nicht zu
meinem Fest erscheinen. Lady Ainsley hat Caitronia in Edinburgh von Kopf bis
Fuß neu eingekleidet. Für die Ballsaison. Ich habe daran gar keinerlei
Interesse, wie du weißt, aber einmal im Jahr auf meinem eigenen Fest möchte ich
glänzen und nicht im Kinderkleidchen in der Ecke stehen.« Sie kräuselte ihre
Nase und deutete übertrieben auf ihr hellblaues schlichtes Kleid. »Ich möchte
doch nur auf Scatwell Castle die Prinzessin sein, aber natürlich nicht für die
nicht vorhandenen Prinzen, sondern einfach mir zu Gefallen!« Sie sprang auf und
drehte sich übermütig. »Der Rock soll schwingen beim Tanzen …«
    Â»Musst du dich eigentlich immer derart in den Vordergrund spielen?«,
unterbrach Isobel Rose wütend.
    Rose blieb abrupt stehen und fing an zu lachen, als sie Isobels
erbostes Gesicht wahrnahm.
    Â»Jetzt bist du wieder ganz die Alte. Ich dachte schon, es wäre etwas
mit dir geschehen, das dich milder gestimmt hat gegen deine unmögliche kleine
Schwester.«
    Rose ließ sich mit einem lauten Schnaufer zurück auf ihren Stuhl
fallen.
    Â»Du bist ein verwöhntes dummes Gör …«, zischte Isobel.
    Â»Und du eine verknitterte alte Jungfer!«, konterte Rose prompt.
    Â»Kinder, bitte nicht streiten. Ich ertrage das nicht«, mischte sich
Lili verzweifelt ein.
    Â»Was ist los, Mom? Was geht hier vor? Will mir das endlich einmal
jemand erklären?«
    Rose hatte sich an ihren Platz gesetzt und zog ein missmutiges
Gesicht.
    Â»An Hogmanay wird auf Scatwell Castle in erster Linie ein Fest für
mich gegeben«, erklärte Isobel in belehrendem Ton, und sie fügte mit
schneidender Stimme hinzu: »Obwohl du ja nun leider vorher bereits ganz
Inverness eingeladen hast. Das kann man wohl nicht mehr rückgängig machen,
oder?«
    Â»Richtig, kann man nicht!«, schnaubte Rose. »Im Übrigen sprichst du
in Rätseln, denn, liebste Isobel, dein Geburtstagsdatum kenne ich. Das ist im
Juni. Aber am einunddreißigsten Dezember ist nun einmal mein Geburtstag. Und
was solltest du schon zu feiern …« Rose unterbrach sich, dann huschte ein
Strahlen über ihre düstere Miene, und sie rief begeistert aus: »Du wirst befördert!
Natürlich, wie konnte ich nur so schwer von Begriff sein?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, sprang Rose von ihrem Stuhl auf und
umarmte die verblüffte Isobel. »Hättest du doch gleich sagen können, dass du
Nachfolgerin vom alten McDowell wirst. Der war ja schon Direktor dort, als ich
in Beauly eingeschult wurde. Herzlichen Glückwunsch.«
    Isobel erstarrte. Daran hatte sie bei all ihrem Liebesglück gar
nicht mehr gedacht. Der Direktor hatte sie tatsächlich für seine Nachfolge
vorgeschlagen. Gleich nach den Feiertagen erwartete er ihre Antwort. Oje,
dachte sie, er wird sehr enttäuscht sein. Ich muss ihm schnellstens mitteilen,
dass ich das Angebot aus persönlichen Gründen nicht annehmen kann. Zum ersten
Mal dachte sie daran, wie sehr sie ihre geliebte Arbeit vermissen würde. Was
die Kinder wohl sagen würden?
    Â»Du guckst, als sei das eine Strafe!«, bemerkte Rose und musterte
ihre Stiefschwester durchdringend.
    Â»Ich … ich werde den Schuldienst demnächst quittieren.«
    Â»Du wirst was?«
    Lili stieß einen tiefen Seufzer aus und erklärte dann mit klarer
Stimme: »Deine Schwester wird heiraten!«
    Â»Heiraten?«
    Â»Ist das so unvorstellbar?« Isobels Stimme klang beleidigt.
    Â»Nein, ich meine, ja, du hast niemals Interesse an den hiesigen
heiratswilligen Highlandern gezeigt und die auch nicht an …« Rose unterbrach
sich hastig.
    Â»Sie auch nicht an mir. Ich weiß, was du sagen wolltest. Und du hast
ja nicht ganz unrecht. Ich habe doch auch nicht mehr damit gerechnet.«
    Rose saß mit offenem Mund da. Vor sich auf dem Tisch die noch warme
Hühnersuppe, die Bonnie soeben serviert hatte.
    Â»Iss. Sonst wird die Suppe kalt, mein Schatz«, ermahnte Lili sie.
    Â»Und wer

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