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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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Überdies
belog Angus Mhairie und behauptete, Artair habe Widerstand geleistet und sei
tot.«
    Â»Unser Lehrer hat uns viel über diese Vertreibung der armen Crofter
aus den Tälern der Highlands erzählt. Er sagt, es sei nicht rechtens gewesen,
dass man diese armen Menschen zu Tausenden aus ihren Häusern vertrieben und zum
Auswandern gezwungen hat. Und so etwas hat mein Urgroßvater getan?«
    Lili nickte. »Er hat das, was die Herren der übrigen Täler längst
erledigt hatten, um sich das Land der Armen für die gewinnträchtige Viehzucht
zu sichern, zum Vorwand genommen, um seinen Nebenbuhler loszuwerden. Er ahnte,
dass die schöne Mhairie den stolzen Sohn der armen Makenzies liebte, aber an
dem Tag, als er Gewissheit hatte, dass sie diesen Mann niemals aufgeben würde,
wütete er drüben auf der anderen Seite, dort, wo heute Little Scatwell steht,
wie ein Berserker und brachte sogar Artairs Vater, der sich erbittert wehrte,
um.«
    Â»Aber hat Großmutter Mhairie denn davon gewusst? Hat sie geahnt, wer
der Familie ihres Liebsten soviel Leid zugefügt hat?«
    Â»Ja, sie war an jenem Tag im Haus der Makenzies und hatte es nur Artairs
Umsicht zu verdanken, dass sie unter der Plane eines Wagens voller
Whiskyfässern nach Hause flüchten konnte, ohne dass Angus sie sah.«
    Â»Aber wie konnte Urgroßmutter Mhairie dann überhaupt den Mann
heiraten, der so etwas getan hat?«
    Lili stieß einen tiefen Seufzer aus. Sie kämpfte mit sich, ob sie
ihrer Tochter wirklich alles erzählen sollte. Ihr Mut, frei heraus die ungeschminkte
Wahrheit zu sagen, wollte sie verlassen, doch da fiel ihr Blick auf die
Collane. In diesem Augenblick funkelte die Ordenskette im Glanz der Kerzen, als
wolle sie Lili ein Zeichen geben. Ja, es ist richtig, Rose umfassend über die
ganze Familienfehde, die so viel Leid über die Clans gebracht hatte,
aufzuklären, durchfuhr es sie entschieden. Familiengeheimnisse richten nur Schaden
in den Seelen derer an, vor denen man sie zu verbergen sucht. Lili spielte kurz
mit dem Gedanken, auch Isobel zu diesem Gespräch zu bitten, aber sie verwarf
ihn gleich wieder. Die Ohrfeige stand zwischen ihnen. Das war keine gute Grundlage,
Isobel mit der Familiengeschichte zu konfrontieren. Ihre Stieftochter würde sie
vielleicht morgen einmal beiseitenehmen, sobald ihr Streit hoffentlich
beigelegt war. Auf jeden Fall soll sie es noch vor der Hochzeit erfahren, nahm
sich Lili fest vor.
    Â»Mom, nun sag schon. Warum hat Mhairie Angus geheiratet, obwohl er
Artairs Familie aus dem Tal von Strathconon vertrieben hat?«
    Â»Mhairie war damals von Artair schwanger.«
    Â»Ja und? Warum hat sie nicht auf Artairs Rückkehr gewartet. Sie musste
doch davon ausgehen, dass er wiederkommen und sie holen würde, oder?«
    Â»Nein, Angus hat ihr ja vorgelogen, dass Artair tot sei.«
    Â»Aber trotzdem! Dann … dann hätte sie das Kind eben allein
durchbringen können«, stieß Rose empört aus.
    Â»Liebling, das waren andere Zeiten. Du muss dir das einmal
vorstellen. Das war Mitte des letzten Jahrhunderts. Es wäre ja selbst heute
noch ein Skandal, aber damals hätte das bedeutet, dass Mhairie das Tal von
Strathconon für immer hätte verlassen müssen. Und wenn sie etwas annähernd so
geliebt hat wie ihren Artair, dann war es ihre Heimat. Sie stand also vor der
Wahl: Weit weg nach Edinburgh zu flüchten, und zwar völlig mittellos, denn ihr
Vater war ein großartiger Denker gewesen, aber kein bodenständiger Mann. Sein
Anwesen gehörte zu dem Zeitpunkt, als er überraschend starb, faktisch Angus
Munroy, dem reichsten Mann im Tal. Jedenfalls riet Mhairies Arzt und Patenonkel
ihr dringend dazu, Angus Munroys Antrag anzunehmen und ihm das Ungeborene als
sein Kind unterzuschieben …«
    Lili machte eine Pause, um tief Luft zu holen.
    Â»Ich verstehe, dann war ihr erstes Kind, Onkel Brian, der Vater von
Onkel Niall, gar nicht von Angus. Das riecht nach Ärger.«
    Â»Es kam viel schlimmer. Denn auf ihrer Hochzeit geschah das
Unfassbare. Sie verlor Artairs Kind, was sie mithilfe ihres Patenonkels zu
vertuschen verstand – und nun war sie völlig grundlos Angus’ Frau geworden.«
    Â»Das muss ja furchtbar gewesen sein!« Roses Wangen glühten vor
Mitgefühl.
    Â»Anfangs ja, aber zu ihr war Angus immer bezaubernd. Er liebte sie.
Und als dann Brian zur Welt kam, folgte eine Zeit

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