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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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Deshalb lebte sie ja
auch nicht bei ihrer Schwiegertochter Caitronia auf Scatwell Castle. Dort wurde sie schon damals, als ich in die Familie kam,
als ›verrückte Alte‹ abgestempelt, die nicht zu den Munroys hielt wie der Rest
der Sippe. Sie litt ein Leben lang unter dem schlechtes Gewissen, dass sie
Angus überhaupt geheiratet hatte, und weißt du, was er ihr zur Hochzeit
geschenkt hat?«
    Lili blickte zur Ordenskette.
    Â»Doch nicht etwa die Collane?«
    Â»Genau diese, aber sie wusste zu dem Zeitpunkt bereits von Artair,
dass sie den Makenzies gehörte. Großmutter Mhairie tat so, als ob sie die Kette
verloren hatte und versteckte sie mit dem einen Ziel, dass sie eines Tages an
einen Makenzie zurückgehen sollte. Das war ihre Art der Wiedergutmachung. Und
so bekam ich sie. Und nun soll sie dir Glück bringen.«
    Lili überlegte, ob sie die Geschichte an diesem Punkt abschließen
sollte. Was brachte es, wenn sie den Mord an Angus Munroy zur Sprache brachte?
Sie ahnte auch, warum sie zögerte. Weil alles Weitere an ihr ganz persönliches
Schicksal gekoppelt war. Sie schüttelte sich allein bei der Erinnerung an den
Tag, an dem sie herausgefunden hatte, dass ihr Vater kein namenloser
Schwarzbrenner aus den Lowlands gewesen war, sondern ein Mörder aus den
Highlands, ein Makenzie!
    Â»Erzähl weiter!«, hörte sie Rose wie von Ferne bitten.
    Â»Da gibt es nichts mehr zu erzählen«, log sie schwach.
    Rose musterte ihre Mutter durchdringend.
    Â»Mom, ich bin nicht die Klassenbeste, weil ich so fleißig bin. Wie
sagt meine Englischlehrerin Miss Meyers immer? Rose, du verfügst über eine
überdurchschnittliche Auffassungsgabe. Das ist aber kein Grund, im Unterricht
zu schwatzen! Du verheimlichst mir etwas Wesentliches! Und ich bin alt genug,
es heute zu erfahren.«
    Â»Du kleiner Schlaumeier«, entfuhr es Lili nicht ohne einen gewissen
Stolz auf ihre Tochter. »Wo waren wir stehengeblieben?«
    Â»Bei der Collane und dass Dad Großmutter Mhairies Liebling gewesen
ist!«
    Â»Was meinst du, was das für Kämpfe unter den Enkeln gegeben hat.
Niall war immer besonders eifersüchtig auf ihn.«
    Â»So wie Isobel auf mich?«, entgegnete Rose in überraschend scharfem
Ton.
    Lili legte den Arm um ihre Tochter und zog sie dichter zu sich
heran. »Ach, Rose, sie meint es bestimmt nicht so. Schau, sie hat wirklich kein
leichtes Leben gehabt. Der Tod ihrer Mutter …«
    Â»Stimmt es, dass sie sich umgebracht hat?«
    Â»Hat Isobel dir das erzählt?«
    Â»Nein.«
    Â»Sag nicht, dass du es auch von Lady Ainsley weißt?«
    Rose nickte. »Sie lässt keine Gelegenheit aus, mir Schauergeschichten
über meine Familie unterzujubeln, aber ich gehe dann immer unter einem Vorwand
weg, weil ich es aus dem Mund dieser Schlange nicht hören will!«
    Â»Weißt du, wie es passiert ist oder nicht?«
    Lili senkte den Kopf. Sie fühlte sich ertappt.
    Â»Sie hat sich mit dem Sgian Dubh von Onkel Niall am River Conon die
Pulsadern aufgeschnitten«, murmelte sie.
    Â»Und weißt du auch, warum?«
    Rose schüttelte heftig mit dem Kopf.
    Â»Du wusstest also vor diesem Gespräch wirklich nicht, dass Isobels
Mutter eine Makenzie war?«
    Â»Nein, wirklich nicht. Das wird ja immer spannender. Vielleicht ist
Isobel die Rächerin!«, ulkte Rose.
    Â»Ach, du Kindskopf! Es war grausam. Die Familie hat Caitlin sehr
übel behandelt, nachdem sie erfahren hatte, dass sie eine verhasste Makenzie
ist.«
    Â»Aber die sollen doch ganz ruhig sein, diese Munroys. Schließlich
hatte Angus Munroy doch Artair Makenzie umgebracht!«, warf Rose empört ein.
    Â»Ja, aber wie du schon sagtest. Es roch nach Vergeltung. Und so hat
ein Makenzie diesen Mord viele Jahre später gerächt!«, stieß Lili entschieden
hervor. Jetzt war es raus. Es gab es kein Zurück mehr!
    Â»Hatte Artair denn Kinder? Ich denke, Mhairie hat sein Baby
verloren?«
    Â»Ja, aber das wusste ja keiner. Artair war nach ein paar Jahren aus Nova
Scotia zurückgekehrt und hatte sich in Ullapool niedergelassen. Er wollte in
Mhairies Nähe sein, aber ihr Leben nicht zerstören, denn er glaubte, sie habe
einen guten Ehemann gefunden. Wer das war, ahnte er zu dem Zeitpunkt nicht. Er
fing eine Beziehung mit dem Dienstmädchen des Reeders Boyd an, für den er
arbeitete. Die junge Frau bekam zwei uneheliche Kinder. Sie war schwanger,

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