Die Rose der Highlands
als
Artair fortging. Artair wollte sie eigentlich heiraten, doch dann erfuhr er,
wen Mhairie geheiratet hatte, und er eilte hasserfüllt ins Tal von Strathconon,
um seinen Feind zur Rede zu stellen. Er kam nie wieder. Du weiÃt jetzt, warum.
Bei der Geburt des Mädchens starb die junge Frau. Das Mädchen wurde von den
Boyds adoptiert, es war Alisa, die Jahre später bei der Geburt ihrer Tochter
Caitlin starb. Der Junge, Gordon, Alisas Bruder, wurde bald nach der Geburt in
ein Heim abgeschoben. Dieses arme Waisenkind hat als Erwachsener mehr durch
Zufall von dem Mord an seinem Vater erfahren. Und auch, wer der Täter war und
dass er nie für das Verbrechen zur Rechenschaft gezogen worden war. So hat er
Angus eines Tages nach Inverness gelockt und ihn zu einem Mordgeständnis
zwingen wollen. Angus hat ihn verhöhnt. Da hat Gordon ihn im Streit getötet! In
den Augen der Munroys gab es von da an nur einen einzigen Mörder. Gordon
Makenzie! Angusâ Tat wurde weiterhin hartnäckig geleugnet. Niall hatte also
unwissentlich die Nichte des Mörders seines heiÃgeliebten GroÃvaters
geheiratet. Und das hat er sie spüren lassen.«
»Aber sie konnte doch nichts dafür.«
»Die Munroys waren blind vor Hass. Und dann â¦Â« Lili unterbrach sich
und holte tief Luft. »Und dann wiederholte sich alles, nachdem er die kleine
Lehrerin und Tochter der Köchin Davinia, Lili Campbell, aus dem fernen
Edinburgh geheiratet hat.«
»Verstehe ich nicht! Ich meine, ich weià ja, dass Onkel Niall dein
erster Mann war, aber â¦Â«
»Gordon Makenzie war mein Vater! Und nicht ein Schwarzbrenner aus
den Lowlands, wie man es mir hatte weismachen wollen. Ich habe die Beweise bei
den Sachen meiner Mutter gefunden, als sie starb.«
»Oh weh! Dann bist du ja noch enger mit dem Mörder verwandt als die
arme Caitlin. Und du? Hast du es Onkel Niall gesagt, nachdem du es erfahren
hast?«
»Nein, ich wollte nicht dasselbe Schicksal wie Caitlin erleiden,
aber Niall hat es später auf unschöne Weise herausgefunden und mich â¦Â« Lili
stockte. Dass Niall sie geschlagen hatte, das würde sie ihrer Tochter nicht
verraten.
»Er hat mich aus Scatwell Castle verjagt, und ich habe Unterschlupf
bei GroÃmutter Mhairie und deinem Vater in Little Scatwell gefunden.«
»Und nach Nialls Tod hast du Dad geheiratet«, ergänzte Rose
nachdenklich.
»Ja, aber wenn ich ehrlich bin, hatte ich mich bereits viel früher
in Dusten verliebt. Niall war mir so entsetzlich fremd, nachdem wir in den
Highlands eingetroffen waren. Ãber Scatwell Castle lag eine Schwere, eine düstere
Wolke. Lady Caitronia, Craig, seine Frau Shona und auch Niall waren so voller
Hass. Bis ich erfuhr, dass er den Makenzies galt, aber da war es zu spät. Und
es gab nur zwei Lichtblicke in diesem Haus: GroÃmutter Mhairie und Dusten. Der
sprühte nur so vor Lebensfreude, lachte und war charmant. Insgeheim habe ich
ganz schnell bedauert, dass ich nicht seine Braut war, sondern die des
schwermütigen, herrschsüchtigen Niall. Die Liebe meines Lebens ist Dusten. Ach,
ich vermisse ihn so sehr!«
Lili wollte Rose gerade erneut in den Arm nehmen, als Isobel mit
schneidender Stimme dazwischenfuhr: »Danke, Lili, das war die zweite Ohrfeige
für heute!«
Lili fuhr erschrocken herum. In der Tür stand wie eine Rachegöttin
Isobel in ihrem weiten Wintermantel, um den Kopf ein wollenes Tuch mit dem
Tartan der Munroys, in dem Rot dominierte, geschlungen. Lili sprang auf und
lief auf sie zu. »Bitte, verzeih mir. Das ist aus dem Zusammenhang gerissen. Um
es zu verstehen, musst du die ganze Geschichte kennen.«
»Muss ich das?«, entgegnete Isobel bissig, während sich ihr Blick
auf die Collane heftete, die vor Rose auf dem Tisch lag.
Mit einem Griff nahm Isobel die Ordenskette an sich.
»Das ist meine«, protestierte Rose verzweifelt. »Davon kann ich das
nächste Schuljahr in der St. Georges bezahlen, wenn du mir das Geld schon nicht
geben willst!«
Verächtlich musterte Isobel ihre Stiefschwester. »Aber sie gehört
dir nicht!«, zischte sie.
»Mom, bitte, sag ihr, dass du sie mir geschenkt hast«, flehte Rose
ihre Mutter an.
Lili wollte etwas erwidern, aber sie konnte nicht. Sie erinnerte
sich plötzlich an den Jahreswechsel 1914/1915. Isobel hatte
unter dem Tannenbaum die Collane entdeckt, die GroÃmutter Mhairie Lili
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