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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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behandeln.«
    Â»Genau das denke ich auch. Ich bin zu alt, um an ihrem Rockzipfel zu
hängen«, pflichtete sie ihm bei, eifrig bemüht, ihr enges Verhältnis zu Lili
herunterzuspielen.
    Â»Wer will das schon? Aber solange du nach ihrer Pfeife tanzt, wird
sie dich wie ihr Eigentum behandeln«, bemerkte Keith ungerührt.
    Isobel schluckte trocken. Das war demütigend. Es war ihr peinlich,
wie ein unmündiges Kind vor ihm dazustehen.
    Â»Sag, wann ist der englische Banker denn eigentlich wieder einmal in
Inverness?«, fragte Isobel scheinbar beiläufig. Dabei klopfte ihr das Herz bis
zum Hals.
    Â»Bis nach Hogmanay. Er hat eine schottische Familie, bei der er die
Feiertage verbringt.«
    Â»Und meinst du, wir könnten ihn morgen treffen?«
    Â»Ich glaube schon«, entgegnete Keith beinahe desinteressiert.
    Â»Ich würde ihm gern mein Vermögen anvertrauen«, ergänzte Isobel in
der Hoffnung, sie würde damit Eindruck bei Keith schinden, doch der bemerkte
nur müde: »Wenn das dein Wunsch ist.«
    Â»Ja, ich möchte, dass sich mein Geld vermehrt«, entgegnete Isobel
nachdrücklich mit einer Spur Zorn in der Stimme. Warum gab er sich mit einem
Mal so gleichgültig? Nahm er ihr diese plötzliche Selbstständigkeit nicht ab?
    Â»Warum ermutigst du mich nicht? Du hast ihn mir so angepriesen!«,
stieß sie ärgerlich hervor.
    Keith hob die Achseln.
    Â»Ich weiß nicht so recht. Nicht dass deine Mutter dann verärgert ist
und einen Privatdetektiv auf den armen Mister Jones ansetzt. Sie scheint von
Grund auf misstrauisch zu sein.«
    Â»Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?« Isobels Stimme vibrierte
vor Wut. Ohne eine Antwort abzuwarten, fügte sie hinzu: »Es ist mein Vermögen
und nicht das meiner Mutter! Mein Vater hat es mir vererbt. Mir ganz allein und
…«
    Â»Nun übertreib mal nicht«, lachte Keith. »Du tust ja gerade so, als
handele es sich um wahre Reichtümer.«
    Isobel funkelte ihn zornig an.
    Â»Ich habe keine Ahnung, wie viel es ist, aber das überlass mal
deinem Mister Jones, zu beurteilen, ob es Reichtümer sind oder nicht. Treffen
wir ihn nun morgen oder nicht?«
    Keith lachte immer noch. Isobel stutzte. Es war ein anderes Lachen,
als sie es bisher von ihm kannte. Ihr Blick blieb an der Whiskyflasche hängen,
die auf einem Beistelltisch vor dem Kamin stand. Sie war fast leer. Ob er
betrunken war?
    Isobel leerte daraufhin ihr Glas in einem Zug und bat um Nachschub.
Ohne mit der Wimper zu zucken, schenkte er ihr den Rest ein. Sie ging davon
aus, dass er nichts mehr hatte, doch er griff wie selbstverständlich in eine
Bar, die in den Schrank eingearbeitet war, und zog eine neue Flasche heraus.
Sie beobachtete stumm, wie er sie öffnete und sich sein Glas bis zum Rand
vollschenkte. Doch sie hütete sich davor, ihn deswegen zu kritisieren.
    Â»Was gibt es zu lachen, wenn ich dich frage, ob wir morgen deinen
Mister Jones treffen können?«, fragte sie stattdessen in scharfem Ton.
    Keith guckte sie mit einer Mischung aus Verschmitzheit und
Schuldbewusstsein an. Wie ein Schuljunge, der einen Streich ausgeheckt hatte
und dabei ertappt worden war.
    Â»Ach, meine Liebste, nun schau doch nicht so böse!« Er beugte sich zu
ihr hinüber und gab ihr einen Kuss auf den Mund. Sein Atem war
whiskygeschwängert, aber das störte Isobel nicht, denn er war ihr mit einem Mal
wieder so zugewandt. Und das war es, wonach sie sich sehnte.
    Â»Ich tue doch alles für dich«, raunte er beinahe zärtlich. »Und wenn
du Mister Jones morgen treffen willst, dann werde ich das arrangieren.«
    Er erhob sich galant, ohne zu schwanken. Für Isobel ein Zeichen,
dass er eine Menge Whisky vertragen konnte.
    Â»Aber nun werde ich dir ein schönes Zimmer im Hotel besorgen, oder
hast du das bereits erledigt, meine Liebe?«
    Isobel überlief es heiß und kalt, als sie daran dachte, wie sie sich
als seine Schwester ausgegeben hatte.
    Â»Ich, ich habe mich ungesehen auf deine Etage geschmuggelt«, gab sie
zögernd zu.
    Â»Aber woher wusstest du, in welcher Nummer ich wohne?«
    Isobel blickte zu Boden und fixierte beschämt ihre vom Ritt
verschmutzten Schuhe.
    Â»Ich habe dem Zimmermädchen, das mir unterwegs begegnet ist,
vorgelogen, dass ich mit meinem Bruder verabredet bin und seine Zimmernummer
vergessen habe. Sie bestand darauf, dir meinen Besuch anzukündigen.«
    Keith

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