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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Tag. Sein Leben bestand nur noch aus Angst.
    Schaukelnd und schwankend saß er – verborgen in einem zeltähnlichen Bassureb – auf dem Rücken eines Kamels und schaute verzweifelt hinaus auf das rauhe Land. Verglich er diese Umgebung mit seiner Heimat, so stellte sich ihm die Frage, ob er sich überhaupt noch auf demselben Planeten befand.
    Anfangs durchquerten sie eine öde, karge Ebene. Die Kamele schritten über sandige, flache Steinplatten, auf denen fremdartige, unansehnliche Gräser und Pflanzen wuchsen, die so scharf waren, daß man sich an ihnen schneiden konnte. Dann senkte sich die flache Ebene, und ihr Weg führte die Karawane durch zerklüftete Schluchten. Die Kamele taten sich schwer, an ihren tückischen Geröllhängen einen sicheren Tritt zu finden. Beeindruckt von der wilden Schönheit der Landschaft, starrte Mathew wie betäubt auf senkrechte Felswände, die bis in schwindelerregende Höhen vor ihm aufragten.
    Wie es schien, gab es in diesem Land nur krasse Gegensätze. Entweder brannte die Sonne gnadenlos auf sie nieder, oder Regengüsse brachen mit unvorstellbarer Wucht über sie herein. Hitze und Kälte wechselten wild und hemmungslos. Am Tage schwitzte der junge Hexer und litt unter der gnadenlosen Hitze, des Nachts schlotterte er vor Kälte.
    War das Land auch rauh und das Klima grausam, so waren seine Bewohner noch rauher und grausamer. In Mathews Heimatland kannte man keine Sklaverei, denn ihr Gott, Promenthas, hatte sie zur Todsünde erklärt. So war Mathew der Sklavenhandel völlig fremd. Er konnte nicht begreifen, daß Menschen zu so etwas fähig waren. Es erschien ihm geradezu absurd, daß die Person, die sich in der Sänfte verbarg, ihn selbst und all die Männer, Frauen und Kinder einfach nur als Ware betrachtete, deren Wert nicht als Menschenleben, sondern nach Gold bemessen wurde. Mathew konnte sich einfach nicht vorstellen, daß ein Mensch auf den anderen herabsah wie auf ein Pferd oder ein Kamel.
    Doch der junge Hexer lernte schon bald, anders darüber zu denken. Beispielsweise behandelte man Sklaven nicht wie Pferde, denn die Pferde wurden nie geschlagen…
    Mathew erfuhr niemals, was der Mann verbrochen hatte, der vielleicht fliehen wollte oder auch nur beim Sprechen mit einem anderen Sklaven erwischt worden war, denn das war ihm verboten. Die Goume hielten die Karawane an, warfen den armen Teufel zu Boden und rissen ihm den Lendenschurz vom Leib. Dann straften sie ihn mit teilnahmslosen, aber äußerst wirksamen Schlägen.
    Die Hiebe trafen nur das Gesäß des Mannes. Denn dieser Körperteil blieb beim Verkauf auf dem Marktplatz bedeckt. Somit waren die Striemen und Blutergüsse, die die Peitsche hinterließ, den Blicken verborgen. Anfangs war der Mann noch bemüht, keinen Laut von sich zu geben, doch bereits nach drei Peitschenhieben brüllte er vor Pein, und schon bald wurden seine Schmerzensschreie von den hohen Felswänden zurückgeworfen.
    Mathew wurde übel vor Angst, und er stopfte sich den Schleier in die Ohren. Er wendete den Blick ab und betrachtete die weiße Sänfte, die neben ihm auf dem Boden stand. Ihre Träger nutzten die Unterbrechung, um sich auf ihre Fersen zu hocken und auszuruhen. Kein Laut drang aus dem Palankin, die weißen Vorhänge bewegten sich nicht, doch Mathew wußte, daß der Mann in ihrem Innern zuschaute, denn er sah, wie der Goum hinüberblickte, um Anweisungen entgegenzunehmen. Er beobachtete eine schlanke weiße Hand, die kurz zum Vorschein kam und nach einer anmutigen Geste wieder verschwand. Die Auspeitschung wurde beendet, der Sklave aufgerichtet und erneut mit seinen Kameraden zusammengekettet. Dann setzte die Karawane ihren Weg fort.
    Mathew mußte nicht befürchten, ausgepeitscht zu werden. Denn aus Angst, sein Geheimnis zu verraten, hielt er sich stets abseits von den anderen Sklaven und fragte auch nie, ob er jemandem helfen könne. An Flucht dachte Mathew erst recht nicht. Der junge Hexer wußte nur zu gut, daß er in diesem gottverlassenen Land keinen Tag überleben würde. Im Augenblick ging er davon aus, daß er in den Händen seiner Häscher am sichersten aufgehoben war.
    Bei Einbruch der Nacht wurde die Reise unterbrochen.
    Die Goume halfen Mathew beim Absteigen. Sein Kamel war ein dummes, bösartiges Geschöpf, dessen einziger Vorzug darin bestand, daß es gewaltige Entfernungen durch das dürre Land zurücklegen konnte, ohne Wasser zu benötigen. Anschließend geleiteten die Wachen alle weiblichen Sklaven zu einem gesonderten

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