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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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überschwenglich berichtet.
    »Dschinn, wo hattest du deine Augen?« sagte Khardan zu sich selbst und ließ Zohras seidenen Gesichtsschleier zwischen seine Finger hindurch aufs Bett gleiten. Er hatte die zahmen Gazellen in den Palästen von Kich gesehen, die ergebenen Blicke der Tiere, die sich senkten, wenn ein Mann den Hals dieser sanften Geschöpfe streichelte oder mit ihren weichen Ohren spielte.
    Die großen, glänzenden, schwarzen Augen, die ihn anblickten, besaßen damit keine Verwandtschaft. In ihnen loderte ein wildes Feuer, das der berauschte Kalif als Liebe mißdeutete. Die blütengleiche Sanftheit von Zohras Wangen glich dunklen Rosen, nicht dem cremigen Weiß anderer Frauen. Ihr schwarzes Haar schimmerte glatt und weich wie die Mähne seines Pferdes. Es glitt von ihrer Schulter und streifte dabei seine Hand, mit der er sich leicht auf das weiße Laken des Brautlagers stützte. Ein Feuerstoß durchzuckte seinen Körper, als hätte ihn ein Peitschenschlag getroffen.
    »Heiliger Akhran, bitte vergib mir, sollte ich jemals an deiner Weisheit gezweifelt haben«, hauchte Khardan und rückte näher an seine Braut heran, wobei sich sein Blick auf ihre roten Lippen heftete. »Ich danke Euch, Wandernder Gott, für dieses Geschenk. Sie entzückt mich wahrhaftig. Ich…«
    Khardan mußte sein Gebet unterbrechen. Seine Stimme wurde durch die Klinge eines Dolchs zum Verstummen gebracht, der unversehens seine Kehle bedrohte. Seine Hand, die gerade das seidene Gewebe des Paranja teilen wollte, erstarrte auf halbem Wege.
    »Berühre mich, und du stirbst«, zischte die Braut.
    Das Gesicht des Kalifen wurde rot vor Zorn. Er setzte an, Zohras Messerhand zu ergreifen, da spürte er auch schon die Wärme der Klinge, die eben noch an ihrem Busen gelegen hatte, auf seiner Haut.
    »Die Danksagungen an deinen Gott sind verfrüht, Batir – Dieb!« höhnte Zohra. »Rühr dich nicht. Wenn du glaubst, daß das schwache Weib, für das du mich hältst, nicht mit dieser Waffe umzugehen weiß, dann irrst du dich. In unserem Stamm schlachten die Frauen die Schafe. Genau hier verläuft eine Ader«, sie zog mit der Spitze des Dolches eine Linie seinen Hals hinunter, »aus der dein unseliges Blut spritzen und dein feiges Leben in Sekunden entweichen wird.«
    Schlagartig ernüchtert merkte Khardan plötzlich, daß er seine Braut zum ersten Mal wirklich ansah. Die schwarzen, feurigen Augen waren die Augen eines Falken, der herabstürzte, um zu töten. Das Beben, das er für Leidenschaft gehalten hatte, erkannte er jetzt als unterdrückte Wut. Der Kalif hatte in seinem Leben schon vielen Feinden gegenübergestanden. Er kannte diesen Ausdruck in den Augen der Männer, die entschlossen waren, ihn zu töten. Heftig atmend zog er die Hand zurück.
    »Was hat das zu bedeuten? Du bist jetzt meine Gemahlin. Es ist deine Pflicht, dich zu mir zu legen und meine Kinder zu gebären. Es ist der Wille Hazrat Akhrans!«
    »Es ist der Wille Hazrat Akhrans, daß wir heiraten. Doch der Gott hat nichts von Kindern gesagt!« Zohra hielt das Messer fest umschlossen. Ihre schwarzen Augen starrten in die seinen, ohne zu flackern.
    »Und was wird morgen früh geschehen, wenn die Brautlaken von unseren Vätern begutachtet werden und kein Blut Zeugnis über deine Jungfräulichkeit gibt?« fragte Khardan kühl, wobei er sich zurücklehnte und die Arme vor der Brust kreuzte. Der Feind hatte den Fehler gemacht, sich an einer verwundbaren Stelle zu entblößen. Er wartete auf den Gegenangriff.
    Zohra zuckte die Achseln.
    »Das ist zu deiner Schande«, entgegnete sie und senkte die Dolchspitze.
    »O nein, das ist es nicht, gnädige Frau!« Khardan schoß nach vorn und drückte gekonnt Zohras bewaffnete Hand auf die Kissen. »Hör auf zu kämpfen, du wirst dich noch selbst verletzen. Jetzt hör mir zu, du Teufelin!« Er drückte sie zurück auf die Kissen und hielt sie fest, indem er ihr seinen Arm auf den Brustkorb preßte. »Wenn das Laken morgen früh untersucht wird, Prinzessin, und es ist weiß und fleckenlos, dann werde ich zu deinem Vater gehen und ihm erzählen, daß du keine Jungfrau mehr warst, als ich dich diese Nacht genommen habe!«
    Zohras Gesicht wurde fahl. Ihre Falkenaugen starrten ihn derartig wütend an, daß Khardan seinen Griff um die Hand mit dem Messer verstärkte.
    »Das werden sie dir niemals glauben!«
    »Doch, das werden sie. Ich bin ein Mann, Kalif meines Stamms und bekannt für meine Ehre. Dein Vater wird gezwungen sein, dich in Schande

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