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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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als jede andere Frau geachtet.
    Abgesehen davon, daß sie diese edlen Tiere für ihren eigenen Bedarf züchteten und aufzogen, sonderten sie jedes Jahr eine gewisse Anzahl aus der Herde ab, um sie dem Sultan von Kich zu verkaufen. Von dem Erlös erstanden sie andere lebensnotwendige Dinge, die man nicht in der Wüste finden konnte, wie, zum Beispiel, Kohle und Feuerholz, aber auch Vorräte an Reis und Mehl sowie Genußmittel wie Kaffee, Honig und Tabak. Letztere waren nur Kleinigkeiten, die aber das entbehrungsreiche Nomadenleben erträglicher machten. Außerdem bot der Suk von Kich allerlei Schmuck feil, den die Frauen so sehr liebten. Auch gab es dort die von den Männern geschätzten Schwerter, Dolche und Krummsäbel, ebenso wie die von allen begehrten Seiden- und Baumwollstoffe, die der Bekleidung beider Geschlechter dienten.
    Die jährliche Reise der Akar nach Kich war ein bedeutendes Ereignis, und die Gespräche der Spahis drehten sich das ganze Jahr hauptsächlich um dieses Fest. Entweder erinnerte man sich begeistert an die gute Zeit, die man dort verbracht hatte, oder man freute sich schon auf die nächste Reise. Das einzig Unangenehme daran war die Trennung von den Pferden, und es kam nicht selten vor, daß man einen harten, unerbittlichen Krieger, der buchstäblich schon durch Blut gewatet war, erblickte, wie er beim Abschied von seinen geliebten Tieren hemmungslos in Tränen ausbrach.
    Mit den Pferden würden die Hrana den Akar auch ihr Leben, ihr Herz und ihre Seele rauben. Als Sond den Plan vorgeschlagen hatte, war er sich vollkommen klar darüber gewesen, daß er nur mit diesem Verbrechen der Hrana den Kalifen dazu bewegen konnte, das Gebot seines Gottes zu verletzen.
    Scheich Jaafar hätte natürlich die Ausrede vorschützen können, daß die Akar ihrerseits das Überleben der Hrana bedrohten, da sie planten, ihre Schafe zu rauben. Denn die Schafe lieferten Wolle, die die Hrana für ihre Kleidung benötigten, Fleisch, von dem sie sich ernährten, und das Geld, von dem sie die Gegenstände des täglichen Gebrauchs wie auch einige wenige Annehmlichkeiten erstanden. So hätte auch Jaafar seinen geplanten Überfall begründen können, was jedoch vergebliche Mühe gewesen wäre. So, wie jeder Gott immer nur die ihm eigene Facette des Juwels von Sul wahrnahm, so betrachteten auch Scheich Majiid und Scheich Jaafar die Dinge jeweils nur im Licht ihrer eigenen Wahrheit. Alles andere um sie herum blieb im dunkeln.
    »Wie lauten deine Befehle, Gebieter? Greifen wir die Schafhirten jetzt sofort an?«
    Khardan überlegte und strich sich gedankenverloren über den schwarzen Bart.
    »Nein. Sie würden sich nur bei Akhran beschweren und ihre Unschuld beteuern, daß wir sie ohne Grund angegriffen hätten. Der gesamte Zorn Akhrans träfe dann uns und nicht diese stinkenden Hammel. Nein, wir werden sie auf frischer Tat ertappen und dann laut zum Himmel klagen, daß man uns Unrecht angetan hat. Dann endlich kann ich diese ruchlose Frau verstoßen, und wir alle können diesen verfluchten Ort verlassen.«
    »Dein Plan ist ausgezeichnet, Sidi. Ich selbst werde ihn meinem Gebieter unterbreiten…«
    »Sprich zu niemandem auch nur ein einziges Wort, Sond!« befahl Khardan. »Und ganz besonders nicht zu meinem Vater! Er würde völlig außer sich geraten und unseren Plan in seinem rasenden Zorn zum Scheitern bringen. Ich werde tun, was getan werden muß.«
    »Der Kalif ist die Blume der Weisheit.«
    »Das werde ich dir nie vergessen, Sond«, versicherte Khardan gerührt. »Deine Warnung hat uns vor dem größten Unheil bewahrt, und schließlich wird sie uns auch noch vom Gestank dieser Schafhirten befreien. Wenn Hazrat Akhran die Geschichte von dem Verrat an uns erfährt, dann wird ihm auch das Loblied in den Ohren klingen, das ich singen werde von der Hingabe, mit der du deinem Volk gedient hast. Und falls er sich dann dazu entschließen sollte, dir für diese selbstlose Tat die Freiheit zu schenken, so wird wohl niemand glücklicher darüber sein als ich selbst.«
    Errötend wich Sond dem Blick des Kalifen aus. »Ich bitte dich, tu das nicht, Sidi«, bat er leise. »Ich… ich bin einer solchen Ehre nicht würdig. Zumal es mir das Herz bräche, deinen Vater zu verlassen…«
    »Unsinn!« polterte Khardan und räusperte sich. Er klopfte dem Dschinn freundlich auf den breiten Rücken. »Majiid würde dich zweifellos sehr vermissen, daran besteht gar kein Zweifel. Aber du hast unserer Familie viele Jahre treu gedient, wohl seit

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