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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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mißtraute auch Khardan der Magie, weil er sie nicht kontrollieren konnte. Meryem, ganz gleich wie gut ihr magisches Können auch sein mochte, würde sicherlich ihre Fähigkeiten auf diesem Gebiet herunterspielen, zugunsten von anderen, die Khardan wahrscheinlich besser gefielen. Was den Verrückten anging, hatte es ohnehin keine Bedeutung, ob er nun begabt war oder nicht.
    »Wie du siehst, mein Kind«, setzte Zohra mit einem unschuldigen Augenaufschlag fort, »hat Khardan bereits eine Frau und jene hier wird seine zweite werden. Nach dem Gesetz darf ein Mann nicht mehr Frauen besitzen, als er versorgen kann. Durch den mißglückten Pferdehandel wird mein Gemahl gerade zwei Frauen unterhalten können. Für eine dritte reicht es nicht.«
    Hätte Zohra in ihrem Triumph Meryem genauer beachtet, wäre ihr nicht entgangen, wie ihre Augen plötzlich kalt wie blauer Stahl funkelten. Der scharfe, schneidende Blick zeigte deutlich, sie hatte sich eine Feindin geschaffen – eine Todfeindin, die ihr ebenbürtig war. Doch sie schwelgte noch im Siegestaumel und genoß die süßen Früchte der Rache an ihrem Gemahl, ohne Meryems Blick zu erkennen.
    Nur einer bemerkte es. Der junge Mann, der allerdings noch so verwirrt war, daß er das tödliche Versprechen zwar wahrnahm, es aber sofort wieder vergaß.
    »Vater!« bat Khardan. »Ich lege die Entscheidung in deine Hände. Sprich du das Urteil, und ich werde es annehmen.«
    Majiids finster gesenkte Augenbrauen und sein vor Erregung zitternder Schnurbart ließen keinen Zweifel daran, daß er eigentlich auf der Seite seines Sohnes stand. Aber er hatte das Gesetz zu befolgen, die Gerechtigkeit mußte gewahrt bleiben.
    Langsam schüttelte er den Kopf und sagte ernst: »Wir können den Verrückten nicht verhungern lassen; das würde Hazrat Akhran erzürnen. Du allein trägst für ihn die Verantwortung. Denn hättest du nicht eingegriffen, wäre er bereits tot – sozusagen durch ein Versehen.« Der Scheich blickte mißbilligend zum Himmel empor. »Solange wir nicht wußten, daß er verrückt ist, wäre uns sein Tod vergeben worden, und du, Khardan«, Majiid sah seinen Sohn erregt an, »würdest jetzt Hochzeitsvorbereitungen treffen. Laß dir das eine Lehre sein!«
    Er zeigte auf das Mädchen. »Ich habe Meryem in meine Familie aufgenommen. Sie wird solange gut versorgt werden, bis ein Freier kommt und um ihre Hand anhält.«
    Nachdem er das Urteil gesprochen hatte, preßte er die Lippen zusammen, verschränkte die Arme über der Brust und drehte Khardan den Rücken zu. Das war das Zeichen, daß er zu keiner weiteren Diskussion bereit war.
    »Warte, nur ein Wort!« erklang die Stimme von Badia, Khardans Mutter.
    Sie trat vor und schaute zu Majiid auf. Badia war eine sehr kleine Frau, die ihrem großen Mann nicht einmal bis zu den Schultern reichte. Üblicherweise war sie sanftmütig und fügsam, denn sie kannte und akzeptierte ihren Platz als Hauptfrau und Mutter. Aber auch Badias Langmut hatte ihre Grenzen. Die Hände in die Hüften gestemmt, stand sie ihrem erstaunten Ehemann gegenüber und ließ die Augen über den versammelten Stamm schweifen.
    »Ihr habt wohl alle den Verstand verloren! Seid ihr denn genau so verrückt wie dieses elende Geschöpf?« rief sie und wies mit einer vernichtenden Gebärde auf den Jüngling. »Ein Mann im Harem! So etwas gibt es nicht, es sei denn, er ist… er wird…« Sie errötete heftig, ließ sich aber nicht aus dem Konzept bringen, »seiner Männlichkeit beraubt«, sagte sie schließlich und übersah den entsetzten Blick ihres Mannes.
    Andere Frauen nickten und murmelten zustimmend.
    »Der arme Junge ist verrückt. Ihr werdet keinen Eunuchen aus ihm machen«, bestimmte Khardan kalt. »Ein bartloses Kinn und eine noch unbehaarte Brust, was könnte er schon anrichten? Besonders in meinem Harem.« Er warf Zohra einen zornigen Blick zu. »Meine Frau ist weit mehr ein Mann als er! Wenn es dir jedoch lieber ist, Mutter, so werde ich eine Wache vor seinem Zelt aufstellen. Pukah soll auf ihn aufpassen. Das mag ohnehin eine kluge Entscheidung sein, damit er nicht sich oder einem anderen in seinem Irrsinn ein Leid zufügt. Doch bevor diese Angelegenheit zum Abschluß gebracht wird, möchte ich noch etwas zur Sprache bringen.«
    Khardan verließ die Platzmitte und stellte sich vor Meryem. Er nahm ihre Hände in die seinen und blickte in die leidenschaftlichen, tränenerfüllten Augen. »Am Tage strahlst du heller als die Sonne. Und in der Nacht erhellst du die

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