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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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dem Leichnam. Khardan beugte sich über Meryem, vielleicht auf der verzweifelten Suche nach einem Lebenszeichen.
    »Gut gemacht, Blumenblüte«, bemerkte Auda.
    »Khardan!« Mathew fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Der Boden wankte unter seinen Füßen. »Ich… ich… sie war…«
    Zu seiner Verblüffung sah Khardan nur kühl zu Auda hoch.
    »Du hast recht gehabt«, sagte er schleppend. »Das ist ein Werkzeug des Benario.« Der Kalif hob die schlaffe Hand und zeigte vorsichtig den Ring mit der tödlichen Nadel vor.
    Mathews Augen weiteten sich. »Du hast es gewußt?« keuchte er.
    Khardan warf ihm einen tadelnden Blick zu. »Natürlich. Ich habe lange über das nachgedacht, was du mir berichtet hast. Ich erinnerte mich an bestimmte Dinge, die sie zu mir gesagt hat, und begann schließlich zu begreifen. Ihr Versuch, mich für den Emir gefangenzunehmen, ist gescheitert, also ist sie zurückgekehrt, um das einzige zu tun, was ihr noch übrigblieb: mich zu ermorden.«
    Mathew begann zu taumeln. Khardan schoß hoch und fing den jungen Mann in seinen Armen auf. Dann ließ er Mathew auf das Lager gleiten und bedeutete dem Schwarzen Paladin, Wasser zu bringen.
    »Es geht schon!« keuchte Mathew kopfschüttelnd.
    »Auda hat sie erkannt. Er hat sie in Khandar gesehen«, fuhr Khardan fort, Den Arm um Mathews Schulter gelegt, zwang er den jungen Mann dazu, wenigstens einen Schluck von der lauwarmen Flüssigkeit zu sich zu nehmen. »Meryem war keine Sultanstochter, sondern die Tochter des Kaisers mit einer seiner Konkubinen. Sie wurde Qannadi als Geschenk überreicht und handelte in seinem Dienst.«
    »Ich habe sie getötet!« sagte Mathew matt. »Ich habe sie gespürt… das besser, wie es hineinfuhr… dieser Schrei…« Als er seine Hand anschaute, das feuchte und klebrige Blut, wie es im Mondlicht dunkel schimmerte, erschauerte er.
    »Ihr Leben war vertan«, sagte Auda gelassen, während er neben dem Bett stand und mit Belustigung in den dunklen Augen auf Mathew hinabsah. »Sie hat schon öfter gemordet, daran besteht kein Zweifel. Das müssen die Anhänger des Benario nämlich. Sie nennen es ›Entbluten‹. Nur jemand, der hoch in der Gunst des Gotts stand und um seine Wege wußte, hätte sich einen solchen Ring beschaffen können.«
    »Khardan! Bist du in Sicherheit? Ich habe einen Schrei gehört!« Draußen vor dem Zelt ertönten Stimmen.
    Auda bedeutete dem Kalifen zu bleiben, wo er war, dann nahm er Meryems Leichnam auf und trug sie hinaus. »Eine Attentäterin«, rief er der sich versammelnden Schar zu, »von Quar gesandt, um euren Kalifen zu ermorden. Glücklicherweise konnte ich sie noch rechtzeitig daran hindern!«
    Mathew blickte zu Khardan auf. »Ibn Jad hat recht, Khardan. Sie hat auch versucht, Zohra umzubringen«, sagte er im heiseren Flüsterton. Stockend berichtete er dem Kalifen den Vorfall, der ihm mit ernster Miene zuhörte.
    »Ihr hättet mir davon berichten müssen.«
    »Hättest du uns geglaubt?« fragte Mathew leise.
    »Nein. Du hast recht. Ich war damals das, für das du mich auch gehalten hast – ein blinder Narr.«
    Mathew errötete, als er seine geheimsten Gedanken laut ausgesprochen hörte. »Ich habe nicht…« begann er verwirrt.
    Khardan legte dem jungen Mann die Hand auf die Schultern. »Einmal mehr, Math-hew, hast du mir das Leben gerettet.«
    »Nein«, erwiderte Mathew niedergeschlagen. »Du hast von ihr gewußt. Du hast gewußt, was sie tun würde. Du warst bereit für sie.«
    »Vielleicht nicht. Sie hätte nur mein Fleisch einmal verletzen müssen, dann…« Khardan zuckte mit den Schultern. Seine Augen wandten sich von dem jungen Mann ab und blickten in die Nacht hinaus. »Glaub mir, Mat-hew«, sagte er sanft. »Ich habe dem Tod schon in vielen Gestalten ins Auge geblickt, aber als ich diesen Ring an ihrem Finger sah, als ich spürte, wie ihre Hände meine Haut berührten, überkam mich ein solches Grauen, daß meine Eingeweide sich zu Wasser verflüssigten und die Kraft aus meinem Leib entwich!« Er erschauerte und schüttelte den Kopf, als er zu Mathew zurücksah. »Es war gut, daß du gekommen bist. Dich hat Akhran geführt.«
    »Ich habe einem Menschen das Leben genommen!« rief Mathew mit leiser Stimme.
    »Wir tun, was wir müssen«, versetzte Khardan wie beiläufig. »Komm, junger Mann«, fügte er ungeduldig hinzu, als Mathew den Kopf schüttelte und sich weigerte, sich trösten zu lassen. »Wäre es dir lieber gewesen, wenn du zugelassen hättest, daß sie mich

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