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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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aber, sich gegen ihre Freundin zu lehnen, während diese ihr die Haare entwirrte und wusch. Ermengilda erwies sich jedoch auch hier als Plagegeist, denn sie beharrte darauf zu erfahren, welcher der beiden jungen Männer Maite besser gefiel.
    Da sie nicht aufgab, entschloss Maite sich zu einer Antwort. »Dein Herz sehnt sich nach Philibert, nicht wahr? Sonst würdest du nach all dem, was Konrad für dich getan hat, nicht zwischen ihnen schwanken.«
    Ermengilda nickte verschämt. »Ich weiß, ich bin undankbar, aber ich kann meinem Herzen nicht befehlen. Konrad wird es jedoch schmerzen, wenn ich seinen Freund ihm vorziehe.«
    »Zumal du dich von ihm hast besteigen lassen«, warf Maite bissig ein.
    »Das macht es ja noch schlimmer! Ich wollte Philibert nicht betrügen, aber Konrad hatte ein Recht auf meine Dankbarkeit.«
    »Musstest du es ihm auf eine so intime Weise danken? Ein Beutel Gold aus der Hand deines Vaters hätte wohl auch gereicht.«
    »Das verstehst du nicht, weil dein Herz kalt ist wie der Fels eurer Berge im Winter. Verzeih, ich wollte dich nicht beleidigen.« Ermengilda hörte auf, Maites Haar zu waschen, und klammerte sich weinend an ihre Freundin.
    Maite fühlte ihre Verzweiflung und kam sich auf einmal schlecht vor, weil sie Ermengilda in ihrer Not auch noch verspottet hatte. Doch welchen Rat sollte sie ihr geben? Eine Heirat war nun einmal eine Sache, die kühl durchdacht werden sollte. Der einzige Vorteil, den sie bei den beiden Männern sah, war, dass sie Ermengilda wenigstens zu Anfang gut behandeln würden.
    »Du solltest dich fragen, wer für dein Kind der bessere Vater sein wird«, sagte sie nachdenklich.
    Ihre Freundin nickte sofort. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht.«
    Ermengilda überlegte und rief sich noch einmal die Gesichter der beiden Männer ins Gedächtnis, als sie von ihrer Schwangerschaft erfahren hatten. Philibert hatte dabei gelächelt, während Konrad eine gewisse Enttäuschung anzumerken gewesen war. Dies gab für sie den Ausschlag.
    »Ich werde Philibert wählen, sosehr mir das Herz auch wegen Konrad schmerzt. Versprich mir, dass du dich um ihn kümmern wirst, wenn die Entscheidung gefallen ist. Du musst ihn beruhigen und trösten. Ich will nicht, dass er mich als leichtfertiges, treuloses Weib ansieht.«
    Im ersten Augenblick war Maite über diese Bitte empört, und sie wollte ihrer Freundin gehörig die Meinung sagen. Doch Ermengildas verzweifelt flehendem Blick vermochte sie sich nicht zu entziehen.
    »Also gut. Ich werde mit Konrad sprechen.« Sie schnaubte fast so laut wie vorhin Alma der Drache und forderte Ermengilda auf, sich so hinzusetzen, dass sie ihr die Haare waschen und kämmen konnte.

13.
     
    K
onrad war sich nicht sicher, ob Doña Urraxa in ihm den fränkischen Anführer erkannte, den sie vor etlichen Wochen mit beleidigenden Worten am Tor abgefertigt hatte. An diesem Tag war sie jedenfalls wie ausgewechselt und umsorgte Philibert und ihn wie eine Mutter. Sie hatte allen ein Bad bereiten und ihnen Kleider geben lassen, derer sich auch Edelleute nicht schämen mussten. So feine Sachen hatte Konrad noch nie getragen, und er beobachtete lächelnd, dass Just sich aus Angst, sein Gewand zu beschmutzen oder gar zu beschädigen, kaum mehr zu rühren wagte.
    Einzig Philibert lag noch bis auf ein lässig über den Unterleib geworfenes Tuch nackt auf dem Bett und sah zu, wie die Hausherrin mit Hilfe ihrer Beschließerin seine Verbände abnahm. Angesichts der aufgeschwollenen und rot entzündeten Wunden entrang sich Doña Urraxa ein besorgter Seufzer.
    »Ihr werdet einige Wochen auf dem Wundlager verbringenmüssen, Herr Philibert von Roisel, wenn Ihr Euch überhaupt wieder davon erhebt. Eure Schulterwunde bereitet mir dabei weniger Sorgen als Euer Oberschenkel. Wenn dort der Wundbrand ausbricht, kostet es Euch das Leben. Wärt Ihr weiter unten, zum Beispiel an der Wade, verletzt worden, könnte man Euch das Bein abnehmen. So aber ist es unmöglich.«
    Konrad verspürte für einen Augenblick den Wunsch, Philibert würde seinen Verletzungen erliegen, schämte sich aber noch im selben Moment dafür und bat den Heiland inständig, seinen Freund gesunden zu lassen. Auf eine solche Weise wollte er Ermengilda wahrlich nicht gewinnen.
    Konrads Gewissenspein blieb unbemerkt, da alle auf Doña Urraxa starrten. Diese nahm ein scharfes Messer zur Hand und öffnete die Wunden, um die Pfeilschäfte und nach Möglichkeit auch die Spitzen herauszuholen.
    Obwohl Philibert trotz

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