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Die Rose von Asturien

Titel: Die Rose von Asturien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Unais Treue nur noch durch die ihm versprochene Belohnung sichern. Damit aber war sie gezwungen, mit den Franken zu verhandeln und so viel wie möglich für Ermengildas Freilassung herauszuschlagen. Aus diesem Grund verließ sie die Alm bereits nach einem Tag und versprach Unai, der Ermengilda während ihrer Abwesenheit bewachen würde, so bald wie möglich zurückzukehren.
    Sie hätte nun auf direktem Weg nach Iruñea gehen und Eneko aufsuchen können. Die Neugier trieb sie jedoch dazu, zuerst in ihr Heimatdorf zurückzukehren. Sie wollte Okin ins Gesicht sehen und einige Freunde bitten, sie zu begleiten. Plötzlich ließen Geräusche von marschierenden Männern sie innehalten. Flink wie ein Wiesel huschte sie hinter einen Strauch und versteckte sich. Als sie vorsichtig hervorspähte, sah sie Asier, Danel und weitere Freunde aus Askaiz den Weg heraufkommen. Sofort verließ sie ihre Deckung wieder und winkte den jungen Männern fröhlich zu.
    Asier legte das letzte Stück Weg zu ihr zurück und blieb vor ihr stehen. Er wirkte erschöpft und starrte sie zu ihrer Verwunderung unfreundlich an. »Du hast uns ja ganz schön durch die Berge gehetzt!«
    Maite schüttelte erstaunt den Kopf. »Ich? Wieso?«
    »Wegen deiner Gefangenen! Sag, wo ist sie? Wir wollen sie zu Okin bringen.«
    »Was wollt ihr?«
    »Wir sind zu der Ansicht gelangt, dass es das Beste für den Stamm ist, wenn wir Ermengilda an Graf Eneko übergeben. Sogar Amets von Guizora hat Okin zugestimmt«, erklärte Asier großspurig.
    Zwar hatte Maite sich inzwischen ebenfalls entschieden, ihre Gefangene an Eneko zu übergeben, wollte aber den Preis dafür selbst aushandeln. Die Tatsache, dass die Ratsversammlung über Ermengilda bestimmt hatte, ohne sie zu fragen, ließ den Zorn wie eine Feuerlohe in ihr hochsteigen. »Ich werde Ermengilda nicht Okin überlassen, verstanden!«
    Asier baute sich vor ihr auf. »Doch, das wirst du! Wir brauchen das Bündnis mit Eneko, wenn wir die nächste Zeit überstehen wollen. Was meinst du, was diese verdammten Franken mit Leuten machen werden, die die Braut eines ihrer höchsten Anführer geraubt haben?«
    »Eneko will sich doch nur mit Hilfe der Franken zum Herrn über alle Waskonen aufschwingen«, sagte Maite und stemmte die Arme in die Seiten.
    Asier schlug mit der Faust in die offene Hand. »Die Stämme müssen mit einer Stimme sprechen. Tun wir es nicht, unterwerfen uns die Franken und setzen ihre eigenen Grafen ein.«
    »So schlimm wird es schon nicht werden!« Maite wollte einfach an ihm vorbeigehen, doch er packte sie am Arm. »Wenn du nicht gehorchen willst, muss ich dich binden!«
    Maite wollte nicht glauben, was ihre Ohren vernahmen, undstarrte Asier verdattert an. Bis zu diesem Tag war er einer ihrer engsten Anhänger gewesen, und nun machte er Anstalten, sie zu fesseln. Sie wand sich los und legte die Rechte auf den Griff ihres Kurzschwerts.
    »Versuche es! Doch beschwere dich hinterher nicht über das, was dann folgen wird!«
    Asier wich unwillkürlich zurück, und sie schritt mit erhobenem Kopf an ihm vorbei. Dabei beobachtete sie ihn aus dem Augenwinkel.
    »Komm mir nicht zu nahe!«, warnte sie ihn, als er eine Bewegung in ihre Richtung machte, und zog das Schwert ein Stück aus der Scheide.
    »War das nötig, Maite mit Fesseln zu drohen?«, wies Danel seinen Bruder zurecht.
    »Aber Okin hat gesagt …«, begann dieser.
    Danel achtete nicht mehr auf ihn, sondern folgte Maite in sicherem Abstand, so dass sie sich nicht von ihm bedroht fühlte. Die anderen schlossen sich ihm an, und zuletzt folgte auch Asier. Einige aus der Gruppe witzelten, weil sie der Meinung waren, nun würde alles in Ordnung kommen, andere aber schauten grimmig drein, als würden sie alles und jeden für ihre Schwierigkeiten verantwortlich machen.
    Offensichtlich hatte die Angst vor den Franken die Leute von Askaiz in Okins Arme getrieben. Maite wurde schmerzhaft klar, dass sie sich mit ihrer Flucht einen Bärendienst erwiesen hatte. Wenn schon Asier bereit war, sie gebunden ins Dorf zu bringen, musste etwas geschehen sein, das sie nicht vorhergesehen hatte. An allem ist nur Ermengilda schuld, dachte sie und verfluchte sich gleichzeitig selbst, weil sie nichts auf die Gerüchte gegeben hatte, die von einem fränkischen Eroberungszug berichteten. Sie hatte geglaubt, dass Dinge, die sich weit jenseits von Askaiz abspielten, sie nicht berührten, und nicht über die Folgen nachgedacht.
    Als die Gruppe einige Zeit später ihr Heimatdorf

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