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Die Rose von Ernstthal. Erzgebirgische Dorfgeschichten

Die Rose von Ernstthal. Erzgebirgische Dorfgeschichten

Titel: Die Rose von Ernstthal. Erzgebirgische Dorfgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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das Gesicht Schubert’s. Er hatte die Waffe doch noch gefunden.
    »Wär’s ein Wunder, Anton? Denk’ nach, was Du mir stets zu Schad’ gewesen bist!«
    »Ein Wunder – nein, bei Dir ist’s keins! Die Zech’ gehört zum Richterhof, und da wir uns nicht nehmen sollten, so hatten wir da oben unser Stelldichein. Drum mußt’ ich Euch und Eure Niederlag’ aus dem Schacht vertreiben, damit wir nicht verrathen würden. Das hat mir die Pascher zum Feind gemacht, und sie sind gar einmal über mich hergefallen, so daß ich nur mit großer Noth davongekommen bin. Den Einen hab’ ich dabei mit dem Messer niedergestochen; ich konnt’ nicht anders. Du lagst damals krank darnieder, und ich wußt’ noch nicht, daß Du zu ihnen gehörtest, sonst hätt’ ich Euch vielleicht doch noch gelitten.«
    »Ich war der Anführer und lag nur zum Schein. Es galt ein großes Geschäft, und ich wollt’ den Verdacht von mir fortlenken. Nachher aber wurde aus dem Schein die Wirklichkeit, denn der, den Du gestochen hast, bin ich gewesen.«
    »Du? So ist der Stoß, der mir gegolten hat, aus Rach’ und Vergeltung geschehen?«
    »Vielleicht mit. Es kam noch ein Anderes dazu. Wir wollten aus der Zech’ fortziehen und unsere Vorräth’ wegschaffen. Das Bret war von dem Loch fort auf die Seit’ gelegt; die Männer befanden sich unten, und ich und der Balzer hielten die Strickleitern. Da kamst Du mit – mit – – mit dem Mädchen.«
    »Ist’s so gewesen? Ich hatt’ sie hinauf bestellt, um sie zu bitten, heimlich mit mir nach Amerika zu gehen, weil wir uns hier nicht haben konnten. Sie aber war zu brav und hat nicht eingewilliget. All’ mein Zureden war vergeblich. Da ist mir um ihren Besitz gar bang’ geworden, und ich hab’ ihr gedroht, sie in den Schacht zu stoßen, wenn sie nicht mitgeht. Gott ist mein Zeug’, ich hätt’s nimmermehr gethan! Ich hab’ sie bloß zur Zusag’ bewegen wollen und nicht geahnt, daß das Mundloch offen sei; es war ganz finster in dem Zechenhäusle. Ich rang zum Schein mit ihr und trieb sie näher an das Loch, in das sie doch nicht fallen konnt’.«
    »Ich hab’ gemeint, Du thust’s im Ernst, bin still herangeschlichen und hab’ nach Dir gestoßen.«
    »Schubertfrieder, es ist genug. Denken muß ich an diese schreckliche Stund’ zu aller Zeit, an jedem Augenblick, aber von ihr reden, das kann ich nicht weiter! Ich trieb ein frevles Spiel, und Du – Du hast ihren Tod nicht gewollt, bist aber doch der Mörder, der meinige und der ihrige. Ich möcht’ es Dir nicht anrechnen; aber was Du dann weiter an mir verbrochen hast, das ist unerhört, das kann ich Dir nicht vergeben, das ist der langsame und tausendfache Mord an Leib und Seel’! Ich hab’ mich Dir und Du hast Dich dem Balzer verschreiben müssen, und dann bist zwischen uns Beiden gestanden und hast uns betrogen um Güter, die höher sind als Leib und Leben oder Hab’ und Gut. Mir vermagst nichts wieder zu erstatten, aber die Sünd’ an ihm, die versuch’ an seinem Sohn zu sühnen. Gieb ihm den Wechselbrief zurück! Ich weiß nun sicher, daß er falsch ist.«
    »Wenn Du mir den Hof lässest!«
    »Das kann ich nicht! Ich hab’ Dir schon gesagt, warum. Aber Du bist der Bruder von – sei still, ich sag’ den Namen nicht! – von ihr, und darum will ich lind mit Dir verfahren. Du giebst ihm die Selma, und von mir erhält er grad’ so wie Du den Hof in Pacht. Nach meinem Tod ist er dann sein Eigenthum. Ich hab’ keinen Erben und kann ohne Vorwurf so handeln. Willst?«
    »Was sagen die Leut’ dazu?«
    »Es erfährt Keiner die eigentliche Sach’!«
    »Anton, es kommt mir zu schnell; ich muß erst überlegen. Gieb mir die Zeit dazu!«
    »Die sollst haben, obgleich es nicht nothwendig ist. Heut’ über eine Woch’ bin ich des Abends wieder hier bei Dir. Besinn’ Dich gut; es hängt gar viel an einem Faden!«
    »So gieb die Unterschrift heraus; sie soll vernichtet sein!«
    »Die brauch’ ich zur Sicherheit, und den Wechsel auch. Zeig’ ihn her!«
    »Er liegt bis dahin gut!«
    »Bei mir noch besser! Gehst auf den Vorschlag ein, so wird die Schrift zerrissen, aber keine Minut’ eher, als zur Hochzeit und wenn der Hof dem Ludewig übergeben ist. Thust nicht mit, so geht sie ans Gericht; dann wirst wohl seh’n, was weiter kommt. Also heraus mit dem Wechselbrief!«
    Der Richter trat grollend an die Mauervertiefung und nahm das Document heraus.
    »Hier hast ihn! Du bist der Stein, an dem die Bitt’ zerschellt.«
    »Blick’ in Dein

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