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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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aus der Küche gestürmt.
    »Jetzt gibt es Ärger«, keuchte Anketil. »Da kommt Wulfwyn.«
    Die Frau marschierte auf den Tumult zu. Ihr Gesicht war hochrot angelaufen.
    »Ihr werdet nicht mehr lachen, wenn es keine Hühner mehr für die Kochtöpfe und keine Eier für eure Tafel gibt!«, fauchte sie, ohne sich im Geringsten um Rangunterschiede zu scheren. »Jetzt werden sie einen ganzen Monat nicht mehr legen!« Sie funkelte Roger an, als trage er die Schuld an dem Durcheinander, woraufhin dieser lachen musste, bis ihm die Tränen kamen.
    Wulfwyn trat zu dem Trog, fischte die Hühner aus dem Wasser, setzte sie auf den Boden, packte den Ganter am Hals, klemmte ihn sich unter den Arm und stapfte davon, wobei sie lautstark über die Dummheit aller Männer murrte. Die Hennen flatterten um den Fuß des Troges herum und sträubten gackernd die Federn, während die Männer sich die Augen rieben und um Fassung rangen.
    »Sie dreht ihm bestimmt nicht den Hals um«, ließ Hugh sich
vernehmen. »Er ist ihr Haustier. Sie liebt ihn und redet andauernd mit ihm, auch wenn sie fast immer nur schimpft.«
    »Fast so, als hätte sie einen Mann«, bemerkte Anketil.
    Hugh schüttelte den Kopf.
    »Sie sagt, er ist besser als ein Mann. Er beschützt sie und will sie nicht jedes Mal vögeln, wenn sie zu Bett geht.«
    Wieder brach die ganze Gruppe in schallendes Gelächter aus. Hugh lief rot an und grinste verlegen. Roger gab ihm einen gutmütigen Rippenstoß.
    »Du hast ja schöne Sachen gelernt, während ich nicht da war.«
    Hugh zuckte die Achseln.
    »Das hat sie aber genau so gesagt, und zwar vor allen.«
    »Klingt für mich nach Wunschdenken«, kicherte Anketil. »Kein Mann, der auch nur einen Funken Verstand hat, würde diesen Drachen in sein Bett nehmen. Wer möchte denn schon von ihrer weißen Bestie in die Eier gezwickt werden?«
    »Es könnte sich lohnen, wenn ein gutes Frühstück dabei herausspringt«, meinte Thomas of Heacham, der als guter Esser bekannt war.
    »Lass es, Mann, das Frühstück wärst du!«
    Die Scherze und das Geplänkel und die Kameradschaft lösten ein warmes Gefühl in Roger aus. Belustigt registrierte er, wie Hugh alles in sich aufsog wie ein junger, hungriger Hund. Es war gut für den Jungen, wenn er beizeiten lernte, mit den Männern umzugehen, auf die er sich würde verlassen müssen, wenn er hier die Herrschaft übernahm. Natürlich gab es Grenzen, aber ein guter Anführer, ein guter Lord, wusste, wo sie zu setzen waren.
    Als die allgemeine Heiterkeit allmählich nachließ, traf ein Bote in schnellem Galopp ein und sprang aus dem Sattel, kaum dass er sein Pferd gezügelt hatte. Sowie er Roger sah, ging er
zu ihm, kniete nieder und überreichte ihm ein Päckchen. Roger kannte den Mann, er stand in den Diensten von Kanzler Longchamp.
    »Geoffrey, nicht wahr?« Er bedeutete ihm, sich zu erheben.
    »Ja, Mylord.« Der Mann nahm ehrerbietig seine Kappe ab und entblößte einen grau melierten Lockenkopf. Roger betrachtete das Päckchen, das die Siegel Longchamps, des Königs und Königin Eleanors trug. Er erbrach sie mit seinem Messer und überflog den Brief. Während er las, bildete sich eine Furche auf seiner Stirn, und an einer Stelle wanderte sein Blick zu seinem Sohn.
    »Probleme?«, fragte Anketil. Die Männer lächelten nicht mehr. Longchamps Bote wischte sich mit der Hand über das schweißfeuchte Gesicht. Roger sah ihn an und bedeutete ihm, sein Pferd in den Stall zu bringen und sich in der Küche etwas zu trinken geben zu lassen. Es war nicht seine Schuld, dass er schlechte Nachrichten überbracht hatte, trotzdem hoffte er fast, der Ganter würde noch bei Wulfwyn den Wächter spielen.
    »Wann beschert einem der Bischof von Ely keine Probleme?«, knurrte er grimmig. »Ich werde zu einer Ratsversammlung in Saint Albans bestellt, bei der über das Lösegeld für den König diskutiert werden soll.« Wieder sah er seinen Sohn an, und seine Züge erstarrten. »Oliver, ruf die Männer zusammen. Ich muss dieses Schreiben noch einmal lesen und mit der Countess sprechen, und dann entscheide ich, was zu tun ist.«

    Ida saß im Studierzimmer am offenen Fenster. Die Frühlingssonne fiel über ihren Schoß und das Hemd, das sie für Roger nähte. Sie hätte eine der Näherinnen damit beauftragen können, aber sie zog es vor, es selbst anzufertigen, weil er dann die Arbeit ihrer Hände auf der Haut tragen würde, egal wo er gerade war. Sie hatte zum ersten Mal drohendes Unheil gespürt,
als Roger die Tür

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