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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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wir Glück haben, wird uns nur das Warten Probleme bereiten.«
    »Hast du schon einmal auf See gekämpft?«, fragte Roger den Ritter.
    Anketil schüttelte den Kopf.
    »Nein, aber als wir einmal von Southampton nach Barfleur übersetzten, wurden wir von Piraten verfolgt. Gott sei Dank waren wir schneller. Es ist schon schwierig genug, auf festem Boden zu kämpfen, da brauche ich kein schwankendes Deck unter den Füßen.«
    Roger grunzte zustimmend.
    »Ich stelle es mir interessant vor«, meinte William FitzRoy.
    Roger hob die Brauen.
    »So?«
    Der Junge nickte.
    »Wenn man zu Pferd kämpft, muss man lernen, sein Pferd
genauso gut zu beherrschen wie seine Waffe, also erfordert ein Kampf an Deck eines Schiffes nur eine andere Art von Geschicklichkeit – und wenn sie andere Männer nicht besitzen, verschafft einem das einen Vorteil.«
    Roger musterte ihn anerkennend, denn die Bemerkung zeugte von Reife und beruhte auf Beobachtungen und Überlegungen.
    Die Trenchemer segelte weiter durch die Dunkelheit, und als das letzte Licht zu schwinden begann, wurde der Geruch des Meeres stärker und das Wasser salzhaltiger.
    »England«, seufzte Anketil. »Ich rieche England.«
    Roger lächelte säuerlich.
    »Reines Wunschdenken, mein Freund. Wir müssen einen Ozean überqueren und den Franzosen ausweichen. Vor uns liegen noch ein paar Reisetage.«
    »Besser als ein paar Monate«, gab Anketil zurück. »Ich könnte jetzt eine heiße Aalpastete und ein Horn gutes Norfolk-Ale vertragen, das Gythe im Tub in Yarmouth braut.«
    »Und Gythe selbst«, grinste Roger.
    Anketil prustete.
    »Dazu ist zu viel an ihr dran, aber ein oder zwei Bissen wären nicht das Schlechteste.«
    Der Klang eines Schiffshorns, der durch die Dunkelheit drang, unterbrach ihr leises Geplänkel. Es erscholl drei Mal, dann noch drei Mal, diesmal etwas näher, obwohl sich das schlecht schätzen ließ. Roger griff erneut nach seinem Schwert. Richard kam unter dem Segeltuchunterstand am Bug hervor, unter den er sich mit seiner Mutter zurückgezogen hatte, und stellte sich neben Roger.
    »Nur die Ruhe, Mylord Bigod«, sagte er. »Das sind Freunde, und wenn ich mich nicht sehr irre, werdet Ihr Euer Schwert nicht brauchen.«
    Wieder hallten drei Fanfaren über das Wasser. Richard
wandte sich an Stephen de Turnham, den Kapitän der Trenchemer . »Antwortet«, befahl er. »Und stellt eine Laterne auf den Bug. Heute Nacht gibt es gutes Essen und trockene Betten für alle.«
    »Sire.« De Turnham gab einem seiner Männer einen Wink, und kurz darauf blitzte eine Laterne auf, und das Horn der Trenchemer erklang, dann die Antwort des anderen Schiffes, aber es schien trotzdem eine Ewigkeit zu dauern, bis es in Sicht kam, sich wie ein Geist aus dem Nebel löste und langsam solide Gestalt annahm. Die Grace Dieu war eine große Galeere, ein Versorgungsschiff aus Rye, schwer bewaffnet und mit zahlreichen Rittern, Sergeanten und Bogenschützen an Bord. Die Männer und Frauen auf der Trenchemer atmeten erleichtert auf.

    Auf der Grace Dieu saß Roger mit Richard, Longchamp und den Baronen und Geistlichen, die gekommen waren, um Richard nach Hause zu geleiten, an einem hölzernen Tisch. Eleanor hatte sich mit ihren Zofen in den für die Damen bestimmten schützenden Bereich am anderen Ende des Decks zurückgezogen, und die Männer erwogen ebenfalls, sich zur Ruhe zu begeben.
    Longchamp war in seinem Element, weil der Erzbischof von Rouen, den er verabscheute, als Sicherheit für den Rest der Lösegeldsumme in Deutschland hatte zurückbleiben müssen, was es dem Kanzler ermöglichte, ungehindert zu prahlen und sich in den Vordergrund zu spielen. Niemand wurde im Zweifel darüber gelassen, wer am härtesten für die Freilassung des Königs gearbeitet hatte und dass Longchamp sehr zum Verdruss gewisser Lords und Prälaten in höchster königlicher Gunst nach England zurückkehren würde. Darüber hinaus lag ein boshaftes Funkeln in seinen Augen. Die Neuigkeiten, die der Kapitän
der Grace Dieu aus England mitgebracht hatte, schienen die Warnung zu erhärten, die er in Speyer ausgesprochen hatte.
    »Habe ich nicht gesagt, dass William Marshal nicht zu trauen ist?«, sagte er. »Schlechtes Blut vererbt sich! Sein Vater war ein bekannter Rebell.«
    Roger lehnte sich zurück. Er trug einen seiner Lieblingshüte aus grünem Filz mit breiter Krempe, die seine Augen beschattete. Zusammen mit dem Bart ergab das einen ausreichenden Schutz vor Longchamps giftigen Blicken.
    »Das war meiner auch,

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