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Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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hat
aufgehört, zu weinen, blickt sie nunmehr direkt an. Sie kann spüren, dass er
sich wohl fühlt. Ein grüner Lichtschein umhüllt ihn.
    Plötzlich ist sie ganz leicht.
Da bemerkt sie ihren Vater, der den Kopf in die Hände gestützt hat. Sie kann
seinen Schmerz fühlen. Er ist riesig, doch nicht unheilbar. Dann erblickt sie
Malcom, der sich über sie geworfen hat. Rotes Licht umspielt ihn und schlägt
flammend in alle Richtungen. Plötzlich spürt sie eine überwältigende Pein. Diese
ist so stark, dass sie davon angezogen wird. Sie darf ihn nicht allein lassen!
Doch sie findet keinen Weg zurück. Das Licht ihres Körpers ist am Erlöschen,
pulsiert stattdessen an anderer Stelle weiter, ... direkt um sie herum, wodurch
ihr bewusst wird, dass sie auf ihre zerbrechlich wirkende, sterbliche Hülle
herabsieht.
    Ein großer
Hund bellt zu ihr empor. Er steht vor einer Tür und beginnt, wie im Fluge zu
laufen. Eine Treppe hinunter, über einen verschneiten Hof, über einen Bergkamm,
durch tiefe weiß verschneite Wälder bis hin zu einer Höhle in einem rötlichen
Felsen. Sie taucht ein in deren Schwärze und erblickt wieder Malcom über ihrem
leblosen Körper. Er wird plötzlich angestrahlt von der schlanken Gestalt,
welche sie herbeirief. Denn von dieser geht ein helles, alles überstrahlendes
Licht aus. Die Gestalt bewegt sich auf ihn zu und verhält neben ihm. Sie
streckt einen Arm vor und berührt Joans Hülle. Ihr Licht verliert dabei etwas
an Stärke, um ein wenig davon auf sie übergehen zu lassen. Es lässt ihren
Körper zuerst erglühen und dann ebenfalls von diesem Licht aus eigener Kraft
leuchten. Plötzlich ist der Weg frei ... und es wird dunkel um sie herum.
    Nur zaghaft
kommt Joan zu sich. Immer wieder gleitet sie zurück ins Dunkel. Irgendwann
vernimmt sie leise hallende Stimmen. Doch sie verstummen wieder und lassen sie
allein in der Dunkelheit zurück. Allmählich bemerkt sie, dass sie sich dieser
Finsternis bewusst ist und versucht unter Aufwendung all ihrer Kraft, die Augen
zu öffnen. Als es ihr endlich gelingt, wird sie grausam von einem grellen
Lichtblitz geblendet, der sie leise stöhnend blinzeln lässt. Der weiche Grund
unter ihrem Körper beginnt daraufhin, sich zu bewegen, neigt sie sanft ein
wenig zur Seite. Mit einem Male spürt sie etwas Warmes an ihrem Arm.
Angestrengt wendet sie den Kopf in diese Richtung und erblickt einen
verschwommenen Schatten. Sie fühlt dieselbe Wärme auf ihrer Stirn und daraufhin
überall auf ihrem Gesicht verstreut. Irritiert zwinkert sie immer wieder in der
Hoffnung, ihr Blick würde sich dadurch schärfen. Und es gelingt. Nach und nach
werden die Umrisse klarer.
    „Joan.“
    Malcoms Stimme dringt nun ganz
deutlich zu ihr durch und sie begreift mit einem Male, dass er der Schatten
ist. Plötzlich verschwindet das gleißend blendende Licht. Der Untergrund bewegt
sich erneut, woraufhin sie Malcom deutlich über sich erkennt. Er beugt sich zu
ihr herab, um ihr Gesicht mit warmen Küssen zu übersäen. Deren Wärme beginnt,
ihren Körper zu durchströmen und sie zu beleben. Matt hebt sie einen Arm, um
sein Gesicht zu berühren, und ist ob der Magerkeit ihrer Hand verwundert. Kurz
vor seiner Wange versagen ihr die Kräfte, wodurch ihr die Hand machtlos zurück
auf die Decke fällt. Sie schließt die Augen. Dabei hört sie ihn lachen und
spürt, wie er ihre Hand ergreift und sich diese gegen die stoppelige Wange
drückt. Lächelnd blinzelt sie ihn an.
    „Joan. Willkommen im Reich der
Lebenden.“ Er küsst sie überschwänglich auf den Mund. „Bei Gott, jage mir nie
wieder einen solchen Schrecken ein“, murmelt er, wobei er die Stirn gegen die
ihre lehnt. „Ich wähnte dich bereits tot.“
    „Malcom“, flüstert sie, womit
er sie wieder ansieht.
    „Wie geht es dir“, fragt er
besorgt.
    „Hunger“, haucht sie. „Ich habe
verdammten Hunger.“
    Er grinst. „Das ist ein gutes
Zeichen“, verkündet er glückselig und springt auf, dass die Matratze unter ihr
erbebt. „Ich bringe dir etwas aus der Küche“, ruft er aufgelöst, bevor er
beginnt, unstet umher zu laufen und nach etwas zu suchen. Dann findet er
endlich seine Stiefel, nachdem er darüber gestolpert ist.
    Sie lächelt über seine
Nervosität. Doch im nächsten Moment überkommt sie ein schmerzliches Gefühl der
Leere, als hätte sie etwas Wichtiges vergessen. Sie vermisst ihr Kind! Suchend
blickt sie sich nach Robert um, kann ihn jedoch nirgends entdecken. „Malcom“,
flüstert sie beunruhigt.

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