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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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war, wie alle behaupteten. Zwar war es Ian vorher schlechter gegangen, aber noch nie zuvor hatte sie ihrem Mann heimlich etwas in den Tee gemischt. Vielleicht war es diese Tatsache, dass sie sich irgendwie schuldig gefühlt hatte?
    Sosehr sie sich in den vergangenen Wochen über ihn geärgert hatte– der Schock über Ians Verwundbarkeit hatte ihr vor Augen geführt, wie kostbar ihr gemeinsames Leben war. Als sie ihn in den Armen gehalten hatte, war die schreckliche Angst um ihn das Einzige, was sie empfunden hatte. Nichts anderes war von Bedeutung! Später, nachdem klar gewesen war, dass Ian leben würde, dass er sie nicht allein zurücklassen würde, hatte ein solches Glücksgefühl sie durchströmt, dass ihre Eifersucht ihr nur noch kindisch und lächerlich vorgekommen war.
    In der Zeit, die die beiden Männer brauchten, um das U-Rohr zu reinigen, entwickelten sich diverse Debatten in den Zuschauerreihen. Dorothea schien es unendlich lange zu dauern, bis der nächste Versuch begonnen wurde. Aber der Chemiker erklärte, dass äußerste Sauberkeit eine Vorbedingung für belastbare Ergebnisse sei. » Schon winzige Spuren können alles verfälschen.« Diesmal war das Bier an der Reihe.
    Bereits beim Einfüllen schäumte es aller Behutsamkeit zum Trotz dermaßen, dass Sartorius äußerst besorgt auf die kostbare Apparatur blickte. Er wartete geduldig, bis die bräunliche Flüssigkeit wieder klar war, bevor er nach der Pipette griff. Augenblicklich begann es erneut wie wild zu schäumen. Mr. Allom trat einen Schritt zurück, und auch Richter Cooper schien mit sich zu ringen, ob er nicht besser in Deckung ginge.
    Diesmal waren alle vorgewarnt. Als die Stichflamme emporschoss, waren nur einige » Ahs« zu hören. Auch das Bier erwies sich zumindest als nicht arsenhaltig.
    » Wenn ich auch ganz gerne analysieren würde, was da so alles enthalten ist, das nichts in einem guten Bier verloren hat«, bemerkte Sartorius und betrachtete interessiert die diversen Farbflecke auf dem weißen Porzellan.
    Schallendes Gelächter brandete auf. In der heiteren Atmosphäre schien es nur noch eine Formsache, dass auch der Inhalt der Glasphiole, die Dr. Macaulay dem Gericht überlassen hatte, als harmlos klassifiziert würde.
    Aber statt des erlösenden Verdikts wechselten Sartorius und Allom betroffene Blicke, berieten sich im Flüsterton und baten dann darum, das Experiment wiederholen zu dürfen.
    Dorothea spürte deutlich, dass etwas nicht in Ordnung war. Was hatten sie in Dr. Macaulays Probe von Ians Erbrochenem gefunden?
    In den hinteren Reihen begann es, unruhig zu werden. Einzelne Zuschauer reckten den Hals oder erhoben sich sogar von ihren Sitzen, um besser sehen zu können, was wiederum zu lautstarken Protesten der Umsitzenden führte.
    » Ich bitte um Ruhe!«, donnerte Richter Cooper unüberhörbar ungehalten. » Oder ich lasse den Saal räumen.– Meine Herren, könnten Sie uns bitte aufklären?«
    » Es scheint so, dass die Probe Arsenik enthält«, antwortete Sartorius zögernd. » Wir wiederholen den gesamten Vorgang, um auszuschließen, dass es eventuell eine Verunreinigung gegeben hat.«
    Dorothea glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. Wie konnte das sein? Die beiden Männer mussten einen Fehler gemacht haben!
    Dennoch war sie nicht allzu überrascht, als sich auch bei der Wiederholung ein für alle deutlich sichtbarer Arsenspiegel zeigte.
    » Teufel auch!«, entfuhr es Allom. Das bedeutete, dass Ian tatsächlich das Gift in irgendeiner Form zu sich genommen haben musste. Jedem im Saal drängte sich dieser Schluss auf. Nur wie? Es war nur folgerichtig, dass damit erneut die Ehefrau in den Fokus der Verdächtigungen rückte. Wer sonst hätte so gute Gelegenheiten gehabt?
    Es blieb Richter Cooper nichts anderes übrig, als anzukündigen, dass er die Untersuchung am morgigen Tag fortführen würde.
    » Das war ein Schlag ins Kontor«, sagte Charles Mann und folgte mit den Augen der Gestalt Richter Coopers, der sich eilfertig entfernte. » Wer hätte das aber auch gedacht? Wirklich zu ärgerlich, dass dieser aufgeblasene kleine Doktor sich nicht geirrt hat!«
    » Und jetzt?«, flüsterte Dorothea. » Wird er mich jetzt wegen Mordversuch anklagen?« Sie fühlte sich wie in einem Traum. Einem entsetzlichen Traum. Schon sah sie, wie alle mit dem Finger auf sie zeigten und sie anspuckten. Frauen, die wegen Gattenmord angeklagt wurden, konnten kaum auf Mitgefühl hoffen.
    » Unsinn.« Ian zog sie in eine enge Umarmung. » Niemand,

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